
Foto: Christian Donner
Dreimal 90 Minuten hat die Chemie-Elf in der laufenden Spielzeit noch vor sich, um sicherzustellen, dass auch kommende Saison wieder Regionalligafußball in Leutzsch gespielt wird. Nach dem Auswärtsniederlage in der Saalestadt wartet ein strammer Saisonendspurt auf die Chemiker – und mit einem Sieg gegen die Hauptstädter könnten die Chancen auf den Klassenerhalt wesentlich erhöht werden.
Dieser ist unseren kommenden Gästen zwar bereits nicht mehr zu nehmen. Die werden jedoch das bessere ihrer zwei Saison-Gesichter zeigen und sich zudem für die Niederlage im Hinspiel revanchieren wollen. Etwas dagegen haben die Chemiker, unterstützt von ihren Fans Zum 32. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig heute um 13 Uhr die zweite Mannschaft von Hertha BSC im Alfred-Kunze-Sportpark.
Is dit Berlin? Die Saison bei den Hertha-Bubis
In guter Regionalliga-Tradition erweisen sich die Hertha-Bubis auch in dieser Spielzeit als ein schwierig zu greifendes Team, als eine kleine Blackbox, die Rätsel aufgibt und nie so recht auszurechnen ist. Auf der einen Seite ist das Team regelmäßig mit einem Qualitätsniveau im Kader gesegnet, was zu den besten der Liga gehört – eigentlich. Denn, auf der anderen Seite, sind die jungen Herthaner wirklich auch Jahr für Jahr für Ausreißer nach unten gut.
Auch 2024/25 sollte es nicht anders sein: Unter Rejhan Hasanovic, seit Sommer an der Seitenlinie, holte man in der Hinrunde gegen die aktuelle Top 6 der Liga (mit Siegen gegen Jena, Zwickau, Erfurt und Greifswald) bärenstarke zwölf Punkte. Gegen das Spitzenduo allerdings ging man mit insgesamt 1:10 Toren komplett unter. Und auch in der Rückserie können Galaauftritte wie ein 7:1 gegen den FC Eilenburg nur bedingt über eine Serie von sieben sieglosen Spielen hinwegtrösten.
Denn trotz hoher Einsatzbereitschaft und ansehnlicher Offensivbemühungen, selbst bei Rückständen, fallen nicht selten Schwächen in der Chancenverwertung ins Auge. Gleichzeitig schwankt auch die defensive Stabilität in diesem Jahr stark. In schnellen Umschaltmomenten des Gegners und bei Standardsituationen offenbarten sich diese Defizite, die sich auch in den 55 Gegentoren der Hertha widerspiegeln – nur Zehlendorf und Plauen haben mehr Treffer kassiert (56), seit 13 Partien konnte die Hertha nicht mehr zu null spielen.
Zuletzt gelangen den Herthanern zwei wichtige Siege in Babelsberg (2:1) und gegen Meuselwitz (4:1), die das Offensivpotenzial eindrucksvoll demonstrierten. Nichtsdestotrotz bleibt die defensive Stabilität über die gesamte Spielzeit ein Knackpunkt – vielleicht ja die Chance für Chemie?
Anpacken, zugreifen, nicht loslassen: Chemie hat Klassenerhalt in der eigenen Hand
Der Trainingsschwerpunkt der Chemiker lag in der Woche auf Abschlüssen und dem Verhalten vor dem Tor, damit die Mannen von Trainer Adrian Alipour ihre Chancen im Kampf um den Klassenerhalt effizienter zu nutzen vermag. Die Defensiv will man mit Giftigkeit in den Zweikämpfen dafür sorgen, dass die talentierten Kicker der Hertha keinen Spaß an ihrem Spiel entwickeln. In der Hinrunde drehten die Chemiker das Spiel durch die Tore von Janik Mäder und Timo Mauer und bezwangen die Blau-Weißen im Stadion auf dem Wurfplatz mit 2:1 (1:1) – sie wissen also, wie es geht. Auch das vorangegangene Heimspiel (im März vergangenen Jahres) konnten die Leutzscher für sich entscheiden: Nach einer torlosen ersten Hälfte machten es Philipp Harant, Lucas Surek und Irfan Brando mit 3:0 in den zweiten 45 Minuten deutlich.
An drei Punkten für die Leutzscher Legende können in diesem Rückspiel allerdings mehrere Chemiker nicht mithelfen: Tobias Reithmeir, Paul Horschig und Valon Aliji fehlen nach wie vor verletzt – gute Besserung an dieser Stelle! – und aufgrund des jüngsten Gastspiels in der Saalestadt dürfen auch Florian Brügmann (zehnte Gelbe Karte) und Elias Oke (Gelb-Rot) nur zusehen.
Im Tabellenkeller liegt der Ball derweil eindeutig in der Hälfte der Grün-Weißen und es gilt, gegen die Hauptstädter das Maximum herauszuholen und die sich bietende Chance zu nutzen: Durch den Kantersieg der anderen Hertha aus Zehlendorf gegen die Viktoria (5:1) am Freitagabend hat sich die Situation mit Hinblick auf die Tordifferenz schon zugunsten der BSG entwickelt. Nach dem 0:3 (0:1) auf eigenem Platz gegen die VSG Altglienicke steht nun der VFC Plauen als erster Absteiger fest, nach nur einer Saison in der Regionalliga Nordost geht es für die Vogtländer wieder zurück in die Oberliga. Und da der FSV Luckenwalde am Sonnabend in einer wilden Partie mit 3:4 (1:3) beim FC Rot-Weiß Erfurt unterlag, können die Chemiker dem Klassenerhalt am heutigen Sonntag einen gewaltigen Schritt näherkommen.
Zum 32. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am kommenden Sonntag, 4. Mai 2025, um 13 Uhr die Zweite Mannschaft von Hertha BSC im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Sirko Müke (Neustrelitz), an den Seitenlinien assistieren ihm Florian Markhoff und Michael Bernowitz. Für alle Chemie-Fans, die heute nicht im Stadion mit dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen live und direkt.
Forza, BSG!