Mai 1945. Der Krieg ist beendet, Hitlerdeutschland besiegt. Die amerikanischen Truppen, die Leipzig befreit haben, rücken bald wieder ab und die Rote Armee übernimmt das Kommando in der Stadt. Leipzig gehört jetzt zur sowjetischen Besatzungszone. Sämtliche Sportvereine sind als „bürgerliche Vereine“ verboten. Während in den westlichen Zonen dieses Verbot bald wieder aufgehoben wird, bleibt es in der SBZ bestehen. Sport wird zunächst nur in kommunalen Sportvereinen geduldet. Die in der KSG vereinigten Vereine gehen wieder getrennte Wege. Aus der Tura in Leutzsch wird jetzt die SG Leutzsch, an der Merseburger Straße spielt die SG Lindenau-Aue und aus der SpVgg wird die SG Lindenau-Hafen. Nach und nach kehren die Überlebenden des Kriegs zu ihren Vereinen zurück. Es fehlt zunächst an allem, an Bällen, Trikots, Schuhen u.s.w. Trotzdem ist der Wille da, sich wieder im sportlichen Wettkampf zu messen. Bereits im Herbst 1945 startet die erste Nachkriegssaison. Zunächst wird nur im Leipziger Raum gespielt, überregionaler Sportverkehr ist vorerst verboten. Die erste Saison in der Leipziger Stadtklasse startet in 3 Staffeln mit je 8 Vereinen. In der Staffel 1 setzt sich die SG Leutzsch durch und qualifiziert sich für die Endrunde. Dort setzen sich die Leutzscher gegen die SG Lindenau-Hafen und gegen den alten Rivalen aus Probstheida durch und werden erster Leipziger Nachkriegsmeister. Die Meisterschaft 1946/47 wird nur noch in zwei Staffeln zu je 8 Mannschaften ausgetragen. In Staffel 1 behauptet sich die SG Lindenau-Hafen, die SG Leutzsch wird nur Dritter. Meister wird Probstheida im Finale gegen Lindenau-Hafen.
Auch 1947/48 wird die Meisterschaft wieder in 2 Achterstaffeln ausgetragen. Allerdings spielt Leutzsch keine Rolle im Kampf um die Meisterschaft und rutscht sogar auf den 4.Platz ab. Im Sommer 1948 startet in Leipzig eine Saison, in der die Weichen für die kommenden Jahre gestellt werden. Die Saison 1948/49 wird als Bezirksklasse Nordwestsachsen in einer Mammutliga mit 26 (!) Mannschaften ausgetragen. Diese spielen in einer einfachen Runde je einmal gegeneinander. Nur der Meister qualifiziert sich für die sächsische Meisterschaft. Dort sollen die Vertreter Sachsens ermittelt werden, die in der 1949 beginnende Zonenliga mit 14 Mannschaften starten dürfen. Die Leutzscher können sich in der entscheidenden Saison wieder steigern und werden souverän Meister mit 45:5 Punkten und 5 Punkten Vorsprung vor Wurzen, Markkleeberg und Probstheida.
In der Sowjetischen Besatzungszone beginnen die Sieger immer mehr, ihr politisches System zu etablieren. Das bedeutet für den Sport, dass die Vereine nicht mehr als freie bürgerliche Vereine sondern auf der wirtschaftlicher Basis der Produktion als Betriebssportgemeinschaften organisiert werden. Auch um die SG Leutzsch macht diese Entwicklung keinen Bogen. Im Sommer 1949 schließen sich die Vereine SG Leutzsch, SG Lindenau-Hafen, SG Lindenau-Aue und SG Böhlitz-Ehrenberg zur ZSG Industrie Leipzig zusammen. Neben der wirtschaftlichen Stärkung sollen mit diesem Zusammenschluss auch die erste Mannschaft im Hinblick auf die Sachsen-Meisterschaft und die Qualifikation zur Zonenliga verstärkt werden. Nur wenige Tage nach dem Zusammenschluß tritt die SG Lindenau-Aue unter dem neuen Namen ZSG Industrie Leutzsch aus dem Verbund wieder aus. Aus der ZSG Industrie Leutzsch, die zunächst in der Sachsen-Liga spielt, wird später die BSG Stahl Nordwest Leipzig und nach der Wende nach mehreren Umbenennungen der heutige SV Leipzig Nord-West.
Als ZSG Industrie Leipzig bestreiten die Leutzscher bereits die Spiele um die sächsische Meisterschaft. Nach der Hauptrunde sind drei der 5 Endrundenteilnehmer, darunter Industrie Leipzig, punktgleich an der Spitze. Diese drei Vereine spielen noch einmal eine Entscheidungsrunde aus. Die SG Dresden-Friedrichstadt, der Nachfolger des legendären Dresdner SC, wird Sachsen-Meister, Industrie Leutzsch wird Dritter, qualifiziert sich aber für die Zonenliga, der späteren DDR-Oberliga.