1954 beginnen die Sportfunktionäre in der DDR mit der Bildung von Sportclubs als Fußball-Leistungszentren. Diese Sportclubs werden auf der Basis der bestehenden Sportvereinigungen gebildet. Der Sportclub der SV Chemie wird als SC Chemie Halle-Leuna in Halle gegründet. Die Oberliga-Mannschaft von Chemie Leipzig wird nun von der SV Lokomotive unterstützt und startet zukünftig als SC Lokomotive Leipzig. Der Spielort des SC Lok ist das Stadion des Friedens in Leipzig-Gohlis. Neben dem neuen Namen übernimmt der Club auch die schwarz-roten Farben der SV Lokomotive.
In Leutzsch verbleibt als BSG Chemie-Leipzig-West der Breiten- und Freizeitsportbereich. Chemie Leipzig-West, die weiterhin vom VEB Lacke und Farben unterstützt werden, spielt nun in der Bezirksklasse. 1958 schließt sich Chemie Leipzig-West mit der BSG Chemie-Leipzig-Ost zur BSG Chemie Leipzig zusammen. Dieser Verein wird neben dem VEB Lacke und Farben nun auch vom VEB Elguwa unterstützt. Aber auch jetzt kommt Chemie nicht über die Bezirksklasse hinaus. 1959 steigt Chemie sogar in die Kreisklasse ab, kehrt aber 1962 in die Bezirksklasse zurück.Oberliga-Fußball wird nun beim SC Lok gespielt. Die Zuschauer unterstützen den Verein auch unter seinem neuen Namen. Der SC Lok gehört zu den DDR-Vereinen mit den meisten Zuschauern. Allerdings sinkt der SC Lok sportlich langsam von der Spitze der Oberliga ins Mittelmaß. Als Eisenbahner-Verein kann der SC Lok den Spielern zwar bessere Bedingungen bieten als zuvor die BSG Chemie, kann aber mit dem Verein der SDAG Wismut, dem in Aue spielenden SC Wismut Karl-Marx-Stadt und dem Verein der Nationalen Volksarmee, dem ASK Vorwärts Berlin, nicht mithalten. In den Jahren von 1954 bis 1963 machen Wismut und Vorwärts die Meisterschaft unter sich aus. Der SC Lok wird 1956 Sechster, verschlechtert sich aber in den nächsten Jahren bis 1959 auf den neunten Platz. Lediglich im Pokal kann der SC Lok an alte Erfolge anknüpfen. 1957 erreicht der SC Lok erstmals das FDGB-Pokalfinale. In Karl-Marx-Stadt bezwingen die Leipziger den SC Empor Rostock mit 2:1 n.V. Mit dem Pokalsieg holen sie nach dem Meistertitel 1951 den zweiten großen Titel in der Vereinsgeschichte. Die Leipziger Fans feiern ihren Pokalsieger mit einem Transparent und der Aufschrift: „Besser als die Brasilianer spielen Leipzigs Eisenbahner“. Auch in der nächsten Saison erreicht der SC Lok wieder das Pokalfinale. Hier unterliegen die Schützlinge von Alfred Kunze, inzwischen wieder Trainer in Gohlis, dem SC Einheit Dresden mit 1:2 n.V.
Ende der 50er Jahre findet ein Generationswechsel statt. Die Meisterspieler von 1951 beenden nach und nach ihre Karriere, junge talentierte Spieler wachsen in die Oberliga-Mannschaft. 1960 wird der SC Lok wieder Dritter, punktgleich mit Vize-Meister SC Dynamo Berlin. Auch in den nächsten Jahren etabliert sich der Verein mit den Plätzen 5 und 6 im Vorderfeld der DDR-Oberliga. In Gohlis hat man eine junge Mannschaft mit Perspektive, die das Zeug hat, bald wieder um den Titel zu spielen Doch bevor der große Wurf gelingen kann, gibt es wieder Änderungen im DDR-Fußball. Die Konzentration der besten Fußballer in den Sportclubs brachte nicht die erhofften Erfolge. Nun wurden die Sportclubs umstrukturiert. Sie sollten nicht mehr auf der Basis der Sportvereinigungen konzentriert werden, sondern regional. Weiterhin sollte die Anzahl der Sportclubs verringert werden. Für Leipzig hieß das Bildung eines Leipziger Sportclubs als Leistungszentrum des Bezirkes. Nach vielen Überlegungen wurde beschlossen, aus dem SC Rotation den SC Leipzig zu bilden und die besten Spieler des Bezirkes Leipzig zu konzentrieren. Der SC Lok verlor seinen Club-Status und wurde wieder von der BSG Chemie übernommen. Die vermeintlich besten Spieler des SC Lok gingen zum SC Leipzig. Dafür erhielt die BSG Chemie die Spieler, die vom SC Leipzig nicht benötigt wurden. Das gleiche fand 1963 übrigens auch im Bezirk Karl-Marx-Stadt statt. Der SC Motor Karl-Marx-Stadt wurde als SC Karl-Marx-Stadt zum Bezirksleistungszentrum. Der SC Wismut Karl-Marx-Stadt verlor ebenfalls seinen Club-Status, musste seine besten Spieler Hambeck, Müller und Erler zum SCK abgeben und spielte nun als BSG Wismut Aue weiter. Im Bezirk Karl-Marx-Stadt war diese Maßnahme aus Sicht der Funktionäre erfolgreicher. Hier wurde 1967 nicht der Außenseiter, sondern das Leistungszentrum mit den 3 Ex-Wismut-Spielern, nun schon FC Karl-Marx-Stadt, DDR-Meister.