
Foto: Christian Donner
Countdown zum Saisonfinale! Vier Partien verbleiben noch in der aktuellen Spielzeit, zwölf Punkte sind noch zu vergeben und noch, ja noch, ist weder am oberen noch am unteren Ende der Tabelle etwas in Stein gemeißelt. Nach dem furiosen 4:0 gegen die himmelblauen Hauptstädter und einem wichtigen Schritt Richtung rettendes Ufer steht für die Chemiker noch ein echtes Auswärtshighlight auf dem Programm – mit dem kleinen bisschen Extra an Emotion. Allein: Nach dem Spiel könnte das Ergebnis „fast sicherer Klassenerhalt“ auf beiden Seiten kaum unterschiedlichere Reaktionen verursachen.
Denn unsere Gastgeber klammern sich an die letzten verbleibenden Prozente der Chance auf die Meisterschaft. Vier Spieltage vor Schluss steht man nach wie vor auf dem zweiten Tabellenplatz, an den man sich bereits seit November gewöhnen konnte. Sieben Punkte müssten die Saalestädter in vier Spielen noch aufholen, um den sicher geglaubten Titelaspiranten aus Probstheida noch vom Platz an der Sonne zu stoßen. Ob es in der Liga und dem Rest der Saison genauso wird, ist schwer zu sagen – aber heute Abend ist Hochspannung garantiert: Zum 31. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert Chemie am heutigen Freitag, 25. April 2025, um 19 Uhr beim Halleschen FC.
Too hot to Händel? Die Szenarien für den HFC
Zweifellos werden unsere rot-weißen Gastgeber alles daransetzen, mit einem Sieg die Rest-Chance auf den Titel und die Aufstiegsrelegation zu wahren. Mit den Erfahrungen aus dem Abstiegskampf der 3. Liga (auch, wenn sich der Kader natürlich ganz gehörig verändert hat) dürfte zumindest die Drucksituation oder der Zugzwang, zu punkten, kein Neuland für die Hallenser sein.
Darüber hinaus kann der HFC auf seine Heimstärke bauen. Auch, wenn man (auch) in dieser Statistik dem Team aus Probstheida den Vortritt lassen muss, steht man in der Heimtabelle mit 35 Zählern nur einen Punkt hinter den Blau-Gelben. Über 70 Prozent der eigenen Heimspiele konnten die Hallenser gewinnen, und gerade einmal acht Gegentreffer in 15 Spielen – 0,53 pro Spiel – sind eine echte Hausnummer. Nur zwei Niederlagen musste man zu Hause einstecken: einmal gegen den Tabellenführer und einmal gegen die Himmelblauen aus Karl-Marx-Stadt. Beide Spiele verlor man eher ärgerlich mit 0:1, einmal nach einem sehr frühen und einem sehr späten Gegentor. (Gegen Lok verschoss man sogar noch einen Elfmeter; wer weiß, was hätte anders sein können, so kurz vor Saisonende?) Auf eigenem Geläuf sind die Hallenser so oder so für jedes Team, das da kommt, eine echte Herausforderung.
Nichtsdestotrotz hätte man sich beim HFC womöglich etwas mehr erhofft. Die eher nachhaltige Umstellung auf eine Viererkette in der Abwehr, dazu großkalibrige Regionalliga-Transfers wie die eines Manassé Eshele (VSG Altglienicke) oder eines Serhat Polat (Hertha Zehlendorf) haben zwar augenscheinlich neue Qualitäten in die Mannschaft gebracht – in der Jahrestabelle 2025 steht man mit einem bärenstarken Punkteschnitt von 2,17 nicht umsonst an der Pole Position — aber, sollte man auch im kommenden Jahr in der Regionalliga Nordost spielen, liegt die Ursache dafür zweifelsfrei nicht im Kalenderjahr 2025.
Konzentration: was vom Spiel der Chemiker in Halle zu erwarten ist
In ein Spiel, in eine Partie, in 90 Minuten konzentriert finden wir am heutigen Freitag vieles, was das Fußballherz höherschlagen lässt: Flutlicht, Rivalität, kleine oder große Wunder, Auf- und Abstiegskampf, eine Menge Kribbeln … Doch Konzentriert muss nicht nur die Chemie-Elf sein, will sie Zählbares mitnehmen. Die Heimform der Hallenser wurde bereits angesprochen, noch dazu wird der ohnehin sehr vorzeigbare Zuschauerschnitt von 7265 Menschen in Zusammenarbeit mit den Chemie-Fans und dem Flutlicht ganz gewiss für eine bombastische Kulisse sorgen. Umso mehr, da es seit 2007 das erste Gastspiel einer Leutzscher Mannschaft in der Saalestadt ist und die Reisen nach Halle bereit vor Jahrzehnten zu den echten Highlights des Spielkalenders gehörten.
Doch emotionale Höhepunkte und mögliche Meisterschaften einmal hin oder her: Ganz sicher ist die glorreiche BSG noch nicht aus dem Tabellenkeller herausgeklettert. Zwar erledigte das 4:0 am vergangenen Woche die Viktoria aus Berlin und entledigte Chemie einiger der ärgsten Sorgen, gleichwohl ist man noch nicht ganz am rettenden Ufer. Nach dem Platzverweis für den Kapitän der Himmelblauen zeigte Chemie eine ihrer besten Saisonleistungen und belohnte sich durch die Tore von Ratifo, Mäder, Kaymaz und Mauer für ein bärenstarkes Spiel und holte so den ersten Dreier unter Neu-Coach Adrian Alipour. Aktuell sieht nach menschlichem Ermessen alles danach aus, dass Erzgebirge Aue nicht aus der 3. Liga absteigen wird und auch, dass der Meister der Nordstaffel nicht zwingend favorisiert sein muss in den Aufstiegsspielen – nichtsdestotrotz will niemand 17. werden.
Um das ganz sicher zu vermeiden, müsste die BSG aus den verbleibenden vier Spielen sieben Zähler mitnehmen. Gleichzeitig haben aber alleine am aktuellen Spieltag die direkten Konkurrenten aus dem Tabellenkeller ebenfalls ein durchaus happiges Programm: Viktoria empfängt (ohne Enes Küç) den BFC Dynamo, Plauen muss in Erfurt ran, Luckenwalde empfängt Carl Zeiss Jena, Eilenburg und Zehlendorf können sich im Ilburg-Stadion maximal gegenseitig die Zähler wegnehmen. Für Adrian Alipour und seine Mannschaft also eine Gemengelage mit Potenzial.
Einzig im Kader fehlt ein wenig zur vollen Power. Valon Aliji und Tobias Reithmeir sind nach wie vor verletzt (ebenso wie Paul Horschig), Florian Kirstein (der gegen Viktoria nach Einwechslung reüssierte) fehlt leider gelbgesperrt. Nichtsdestotrotz kann ein solches Spiel dem Underdog Chemie entgegenkommen, wenn der Gegner unter Zug- und Punktezwang steht, die Emotionen von den Rängen das Geschehen auf dem Rasen anzünden und die grün-weiße Magie überspringt.
Zum 31. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert Chemie am heutigen Freitag, 25. April 2025, um 19 Uhr beim Halleschen FC. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Tim Gerstenberg (Birkenwerder), an den Seitenlinien assistieren ihm Tobias Starost und Toni Bauer, Max Göldner ist als 4. Offizieller im Einsatz. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die heute Abend nicht live mit dabei sein können, begleitet unser App-Ticker das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt, krankheitsbedingt leider ausfallen muss hingegen das Fanradio Fünfeck.FM. Gute Besserung, Artchi! Dafür überträgt Ostsport.TV die Begegnung ab 18:45 Uhr im Livestream.
Forza, BSG!