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Mit der „Bereitschaft, sich zu quälen“: Derby, die Dritte

By 5. April 2025No Comments

Foto: Christian Donner

Seit vergangenem Dienstag steht die Chemie-Elf unter der Regie von Adrian Alipour. Seine Mannschaft darf bei seiner Premiere im Leutzscher Holz gleich auf der größtmöglichen Bühne performen. Aus erfahrenem Leid schöpft die Kunst bekanntlich die erhabensten Eingebungen, nach dem jüngsten Auswärtsspiel dürfte es den Chemikern an Inspiration also wahrlich nicht mangeln. Im Sportpark, ob Loge oder Rang, wartet das Publikum währenddessen natürlich auch wegen des Gegners umso gespannter auf die Geistesblitze und Musenküsse der Grün-Weißen.

Nur 14 Tage ist das jüngste Leipziger Stadtderby her, Ausgangslage und Rollenverteilung vor dem Ligaduell sind ähnlich wie vor dem Pokalviertelfinale. Der Tabellenerste will seinen Spitzenplatz verteidigen. In Leutzsch hingegen würde man sich bis Saisonende natürlich doppelt und dreifach an Punkten erfreuen: Zum 28. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den 1. FC Lokomotive Leipzig am morgigen Sonntag, 6. April 2025, um 14 Uhr zum Leipziger Stadtderby im Alfred-Kunze-Sportpark.

Weiter, immer weiter? Die Lage in Probstheida

Sowohl zum kommenden Gegner als auch dessen starker Performance in dieser Saison gibt es – ehrlicherweise – kaum Neues zu berichten. Unverändert stehen sie an der Spitze der Regionalligatabelle und halten die Verfolger aus der Saalestadt mit einem Vorsprung von sieben Punkten weiter auf Distanz. Inklusive des Derbys warten noch sieben Aufgaben auf Jochen Seitz und seine Mannschaft, um seine Premierensaison zu veredeln. Aus diesen sieben Begegnungen braucht man 15 Punkte (im Schnitt 2,15 pro Spiel), um mit Sicherheit als Erster ins Ziel zu gehen, was angesichts des bisherigen Punkteschnitts von 2,3 nicht unrealistisch erscheint.

Im Anschluss an das Spiel in Leutzsch steht das Berliner Doppel an: zu Hause gegen den BFC Dynamo, auswärts gegen Hertha 03 Zehlendorf. In der Hinserie konnte man in Hohenschönhausen gewinnen (2:0) und siegte im Bruno-Plache-Stadion letztlich ungefährdet gegen den Aufsteiger (2:1). Die Duelle gegen einen zuletzt wenig souverän auftretenden BFC und eine Hertha aus Zehlendorf, die sich in der Tabelle jüngst freistrampeln konnte (und diesen Komfort sicherlich nicht wieder hergeben will) könnten sich als richtungsweisend herausstellen – zumal Verfolger Halle strauchelt.

Das Trio zum Saisonabschluss hat es nochmal in sich: Zuerst ruft das Stadion an der Gellertstraße und die erste Mannschaft, die die Blau-Gelben in dieser Saison besiegen konnte; allein den Himmelblauen gelang dies auch noch in Probstheida. Bei voraussichtlich grandiosen Zuschauerzahlen alles andere als ein Selbstläufer – ebenso wie die Partien gegen den mit dem Mut der Verzweiflung gegen den Abstieg kämpfenden VFC Plauen und die in der Rückrunde starken Erfurter.

Adrian Alipour fordert Leidensfähigkeit seiner Elf

Gerade einmal fünf Tage Zeit standen unserem neuen Mann an der Seitenlinie zwischen seinem offiziellen Arbeitsbeginn und dem Spieltag gemeinsam mit der Mannschaft zur Verfügung. Adrian Alipour, den aufmerksame Beobachter in den vergangenen Monaten auch im grün-weißen Block quer durchs NOFV-Gebiet erspähen konnten, bekommt es im ersten Spiel seiner Amtszeit gleich mit einem echten Brocken zu tun.

Mit „viel Tempo, viel Lauffreude, viel Leidensfähigkeit und der Bereitschaft, sich zu quälen“ wird die Leutzscher Elf auftreten müssen, so der neue Coach, wenn sie in einem (nicht nur wegen des Prestiges) wichtigen Duell in der Regionalliga einen Fuß auf den Boden bekommen will. Erst vor zwei Wochen musste die grün-weiße Familie mit eigenen Augen sehen, wie konsequent die Blau-Gelben Fehler von Chemie bestraft haben – aber sah gleichzeitig auch eine Mannschaft, die sich selbst nach zwei frühen Rückständen nicht aufgab. Mit Ausnahme von Paul Horschig steht dem neuen Trainer auch der volle Kader zur Verfügung, wie es mit der Schambeinentzündung von Valon Aliji (Gute Besserung!) zum Derby aussieht, wird zu sehen sein.

Mit Spannung erwartet wird von den Chemie-Fans allerdings nicht nur Adrian Alipours Premiere im Leutzscher Holz, sondern auch das Geschehen auf den anderen Plätzen. Gestern konnte die Hertha aus Zehlendorf Favorit Erfurt einen Punkt abtrotzen. Doppelt interessant der heutige Samstagmittag: Bei Babelsberg gegen Viktoria ist zweifellos ordentliches Kribbeln drin, der unterlegenen Mannschaft könnte nach dem Wochenende eine deutlich unkomfortablere Tabellensituation, der Viktoria sogar ein direkter Abstiegsplatz drohen. Ebenso kann auch das Ergebnis an der Glaserkuppe zwischen Meuselwitz und Eilenburg das untere Tabellendrittel wieder näher zusammenrücken lassen. Luckenwalde (auswärts in Chemnitz) und Plauen (auswärts in Greifswald) stoßen am Sonntag dann eine Stunde vor der BSG an.

Unter dem Strich bleibt: Derby ist Derby! In dieser Auflage mit dem ganz besonderen Twist des Neuanfangs auf der Leutzscher Trainerbank, der eine ohnehin schon stets unberechenbare Begegnung noch ein wenig unberechenbarer macht. Womit auf jeden Fall zu rechnen ist: 4299 Grün-Weißen, die ihre BSG bis zum bitteren Ende unterstützen.

Zum 28. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den 1. FC Lokomotive Leipzig am kommenden Sonntag, 6. April 2025, um 14 Uhr zum Leipziger Stadtderby im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Christoph Dallmann (Rostock), an den Seitenlinien assistieren ihm Christopher Allwardt und Sirko Müke. Matthias Lämmchen ist als 4. Offizieller im Einsatz. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die das Derby am Sonntag nicht miterleben können, begleiten unser App-Ticker das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Ebenso überträgt der MDR die Partie ab 14 Uhr live.

Forza, BSG!

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