
Foto: Christian Donner
Für den grün-weißen Gaumen ging es in der abgelaufenen Woche äußerst schmackhaft zu, folgte doch der Sahneleistung gegen die Männer aus dem Erzgebirgsvorland nun in der Nachholpartie gegen die andere „kleine“ Hertha der nächste willkommene Snack in Form von drei zuckersüßen Punkten gegen Zehlendorf. Die kommende Auswärtsreise ist hingegen von ihrer ganz eigenen Würze geprägt, nicht nur wegen der zuletzt bitteren Erfahrungen der Chemiker dort. Was auch immer David Bergner und sein Team aktuell für eine Suppe kochen, ein hungriges Leutzsch verlangt Nachschlag — und will sich diese gewiss nicht im Vogtland versalzen lassen.
Wenn es nach unseren morgigen Gastgebern geht, fährt die Chemie-Elf am frühen Samstagabend hungrig und ohne Lunchpaket zurück nach Hause. Die Vogtländer haben nämlich selbst ungleich Pikanteres auf dem Speiseplan: Wenn man gegen die Chemiker keinen großen Bissen nimmt und seinen Hunger auf Punkte ein wenig stillen kann, geht es buchstäblich ans Eingemachte: Zum 25. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonnabend, 8. März 2025, um 16 Uhr beim VFC Plauen im Vogtlandstadion.
Macht die ehrliche Kost nicht satt? Die Saison der Schwarz-Gelben
Eins vorneweg (und auch, um in den kulinarischen Bildern zu verweilen): die Butter vom Brot nehmen lässt man sich nicht im Vogtland. Der Blick auf die Liga vor Saisonstart hat zwar wohl eher nur bei einer kleinen Minderheit der beobachtenden Gourmets dafür gesorgt, beim schwarz-gelben Aufsteiger höchste fußballerische Gaumenfreuden zu erwarten. Nichtsdestotrotz hat sich in dieser Saison an der vogtländischen Kost, die Küchenchef Karsten Oswald serviert, schon der eine oder andere in Erwartung eines schnellen Happens die Zunge verbrannt oder gar die Zähne ausgebissen.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Vogtländer von der Verpflegung der bisherigen Saison nicht so recht satt werden wollen und auch, im Gegensatz zu unseren Gästen am Mittwoch, zu wenig angesammelt hatten, von dem sie hätten zehren können. Als BSG und VFC sich in der Hinrunde begegneten, standen nach sieben Partien lediglich vier Zähler auf dem Konto der Plauener. Das ergab seinerzeit einen Schnitt von 0,57 Zählern pro Spiel, den der VFC bis jetzt zu seinem Leidwesen lediglich auf 0,8 Punkte pro Spiel steigern konnte. Zwar hat das Team aus dem Vogtland ganze vier Partien weniger absolviert als der Spitzenreiter (der alle seine Ansetzungen austragen konnte) und zwei weniger als die direkte Konkurrenz im Tabellenkeller, gleichzeitig bedeuten die insgesamt vier Verlegungen aber auch ein Mammutprogramm von satten sieben Begegnungen in 22 Tagen zwischen 15. März und 6. April.
Selbstredend ist Abstiegskampf und nur Punkte zählen. Doch es ist wenig förderlich, dass die Spiele gegen die direkten Gegner im Keller, Viktoria Berlin und Hertha Zehlendorf, wie im Sandwich zwischen dem FSV Zwickau, Carl Zeiss Jena und Babelsberg liegen. Ohnehin wird die mentale und physische Fitness der Plauener Spieler hier auf eine harte Probe gestellt werden. Diese, Thema Schlussviertelstunde, war schon des Öfteren das Zünglein an der Waage: Wären alle Spiele nach der 75. Minute abgepfiffen worden, stünde Plauen mit ganzen sieben Zählern mehr auf dem Konto deutlich entspannter auf Rang 13 (gegen den Tabellenführer etwa kassierte man nach engagierter Leistung auf eigenem Platz erst in der 89. Minute den Knockout). So allerdings punktete man beim 2:2 (1:1) gegen Meuselwitz vergangenen Sonntag, welches man zwischenzeitlich gedreht hatte, zum ersten Mal nach sechs Niederlagen in Serie.
Doch all diese Gedankenspiele machen den Kern der Sache nicht minder konkret: Plauen braucht im Abstiegskampf aus jedem Spiel so viele Zähler wie möglich. Die Statistiken sprechen zwar eigentlich eher für die Auftritte der Plauener in der Fremde, die vielen Ausfälle verzerren die Heimtabelle aber auch deutlich (dennoch gewann man anteilig mehr seiner Heim- als Auswärtsspiele). Ebenso hat man zuhause außer Viktoria (2:3) und Meuselwitz (2:3) noch kein einziges Team aus der unteren Tabellenhälfte empfangen und die Begegnungen im Vogtlandstadion erwiesen sich häufig als unangenehm für die Gäste – auch die Chemie-Fans wollen das morgige Spiel erfolgreicher gestalten als den jüngsten Ausflug ins Vogtlandstadion.
Auf zur nächsten Spitzenleistung: Veredelt Chemie in Plauen die Englische Woche?
Ein fader Beigeschmack bleibt zweifellos, denkt man an diesen Ausflug zurück: Wir schreiben den 18. November 2023, die Spitzenstädter fordern die Chemie-Elf im Achtelfinale des Sachsenpokals. Der Favorit aus der Regionalliga geht durch Lucas Surek bereits nach 20 Minuten in Führung, lässt sich in der zweiten Halbzeit dann allerdings durch einen Doppelschlag innerhalb von acht Minuten das Spiel und die Chance aufs Weiterkommen aus der Hand nehmen. Auch die Hinrundenbegegnung in der Regionalliga lief für die Leutzscher Elf nicht optimal, am oben beschriebenen 8. Spieltag ging der Tabellenvorletzte per direktem Freistoß in Führung und nur dank des Treffers von Maximilian Jagatic rettete die BSG schlussendlich noch einen Punkt.
Gewissermaßen gleich zweierlei Anlass für Chemie, es morgen gegen die Schwarz-Gelben besser zu machen. Geht man von den beiden bisher in dieser Englischen Woche absolvierten Spielen aus, darf die grün-weiße Familie auch definitiv guten Mutes für die anstehende Begegnung sein, auch wenn eine leichte Aufgabe sicherlich anders aussieht. Engagiert, bissig und zuvorderst auch torgefährlich zeigte sich die Mannschaft von David Bergner beziehungsweise Marcus Wolf in den Spielen gegen Chemnitz (2:2) und Zehlendorf (3:1). Ebenso bäumte sich das Team gegen die Widerstände und zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer Mal um Mal auf und kippte selbst in wackligeren Spielphasen nicht um.
Terry Asare und Stanley Ratifo waren in Ko-Produktion gleich zweimal in den jüngsten Spielen erfolgreich, Cemal Kaymaz gab dem Leutzscher Spiel bei seiner Rückkehr in die Startelf von Anfang an wieder genau die Qualitäten, die ihn für dieses so wichtig machen. Auch die Neuzugänge Rajk Lisinski und Valon Aliji machten mit ihren Leistungen sowohl mit als auch gegen den Ball auf sich aufmerksam und können mit ihrer Emsigkeit und Zweikampfstärke ein Pfund gegen die womöglich wieder tief und diszipliniert verteidigenden Plauener sein.
Diese Partie zum Abschluss der englischen Woche für Chemie wird ein anderes Spiel werden als es gegen die Himmelblauen und die kleine Hertha der Fall war. Eine halbgare Leistung wird ganz bestimmt nicht reichen. Der VFC Plauen braucht die Zähler ebenso sehr wie die BSG Chemie und wird es den Grün-Weißen alles andere als einfach machen, nicht mit leeren Händen nach Hause zurückzukehren. Knüpfen die Leutzscher jedoch an die Leistungen von Sonntag und Mittwoch an, dürfte es für Plauen mindestens genauso schwierig werden, gegen die Chemie-Elf zu punkten und den Leutzschern in die Suppe zu spucken.
Zum 25. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonnabend, 8. März 2025, um 16 Uhr beim VFC Plauen im Vogtlandstadion. Die Begegnung wird geleitet von Schiedsrichter Henry Müller (Cottbus), an den Seitenlinien assistieren ihm Rasmus Jessen und Fabio Stemmler. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die morgen nicht im Vogtland mit dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Ebenso überträgt der MDR die Begegnung im TV und im Stream.
Forza BSG!