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Beisetzung von Wolfgang „Behle“ Behla: unser Nachruf

By 19. Dezember 2024Dezember 20th, 2024No Comments

Foto: Westend-Presseagentur

Mit Wolfgang Behla ist am heutigen Donnerstag ein weiteres Mitglied der legendären 1964er Meistermannschaft zu Grabe getragen worden. Der Nachruf von Vereinschronist Jens Fuge:

Der Markkleeberger war das, was man einen echten Kämpfer nennt. Sowohl auf dem Spielfeld, als er zweikampfstark, energisch und schnell auftrat, als auch zuletzt in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten, als er gegen die heimtückische Krankheit kämpfte.

Oft versammelten sich seine Jungs bei ihm in der Werkstatt. „Ich wusste immer, dass ich eines Tages mit dem Fußball aufhören würde, also war mir auch die Arbeit immer wichtig“, wusste er früh. Seine Arbeit, das war das Handwerk der Schuhmacherei, woher sein Spitzname „Schuster“ stammt. Bei der PGH „Hans Sachs“ arbeitete er ab 1959, und das während seiner gesamten Karriere. Ob in seiner Zeit beim SC Rotation, oder später als Deutscher Meister und Pokalsieger mit Chemie: Frühmorgens ging es immer erst in die Werkstatt, wo Sohlen und Absätze repariert oder Einlagen gefertigt wurden. Erst dann ging es zum Training, per Straßenbahn oder auf dem Motorroller von Dieter Scherbarth, der ihn oft abholte.

Unsterblich machte sich „Behle“ mit seinem Führungstor am 10. Mai 1964 in Erfurt, als er den Ball unnachahmlich in die Maschen donnerte. Dabei war er eher unerwartet in Leutzsch gelandet, denn in der Saison der Aufteilung war er mit elf Toren bester Torschütze des SC Rotation geworden. Trainer Alfred Kunze stellte ihn, den eigentlichen Mittelstürmer, auf Linksaußen auf den Flügel. Das war dem stämmigen Stümer erst gar nicht recht: „Aber ich fügte mich dann, denn wenn der Trainer das so festlegte, war das auch Gesetz.“

Er wurde Meister, Pokalsieger und noch einmal Dritter mit Chemie, wechselte dann nach über 200 Spielen 1967 nach Böhlen. Später führte ihn sein Weg nach Markkleeberg, wo er Spieler, Trainer und Funktionär war und fast 35 Jahre wirkte.

Zu dieser Zeit arbeitete er noch immer vertretungsweise als Schuster und blickte 2008 auf 50 Jahre Betriebszugehörigkeit zurück. Kurz darauf erwischte ihn die Krankheit, gegen die er fast 16 Jahre ankämpfte.

Am Ende war nur noch Schmerz und Pein. Dass er am 10. Mai noch einmal mit den geliebten Mannschaftskameraden das Jahrhundertereignis des Meisterschaftsgewinns zelebrieren konnte, tat ihm gut. Er hatte Mühe, mit seinem Rollator bis auf die Bühne zu gelangen, es fiel ihm schwer, dort zu stehen, gefeiert von 700 Gästen im Saal des Felsenkellers anlässlich des Festaktes zum 125-jährigen Bestehens des Vereines und des 60. Jubiläums des Triumphes von 1964. Doch er hielt durch, genoss den Applaus und die Liebe, die ihm entgegenschlug.

Am Ende wollte sein Herz nicht mehr schlagen. Es war einfach genug. Mit 86 Jahren verstarb Wolfgang Behla. Er wurde am heutigen Donnerstag auf dem Kommunalen Friedhof Markkleeberg beerdigt.

Lieber „Behle“: Wir vergessen dich nicht!

Anlässlich seines 85. Geburtstages nahm er sich letztes Jahr Zeit für ein Videointerview. Hier könnt ihr es sehen.

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