Foto: Christian Donner
Seit er im Februar 2024 zu Chemie gekommen ist, gehört Cemal Kaymaz zu den Leistungsträgern der Elf von Miroslav Jagatic. Im Mittelfeld ist er Motor und Fädenzieher.
Es fällt nicht schwer, die Markenzeichen von Cemal Kaymaz auf dem Feld zu beschreiben: eine ruhige, fast schon elegante Ballführung, körperliche Robustheit und explosive Antritte. Vor dem Fernseher schaut er gern Jude Bellingham zu, „wegen seiner unfassbaren Kombination aus Körperlichkeit und Technik“. Und tatsächlich: Wie der Engländer bei den „Königlichen“ schüttelt Kaymaz mit Ball am Fuß seinen Gegenspieler schon mal ab wie eine lästige Fliege. Zusammen mit Mittelfeldkollege Dennis Mast ist er erste Anspielstation im Leutzscher Spielaufbau. Denn manövriert Kaymaz seinen Körper zwischen Spielgerät und Gegner, gibt es für Letzteren kaum ein Herankommen.
Dazu kommt Cemal Kaymaz‘ linke Klebe, mit der er immer wieder aus der Distanz abfeuert. Warum hat es in der Saison bisher noch nicht mit dem Torerfolg geklappt? „Zum Glück ist Toreschießen nicht meine Hauptaufgabe“, sagt er schmunzelnd. „Vielleicht hätte ich mich das eine oder andere Mal eher für einen präzisen Schuss ins Eck entscheiden sollen als für Risiko und Vollspann, Aber ich bin mir ziemlich sicher: Der Knoten wird bald platzen.“ Im Pokal beim VfB Auerbach wäre es fast soweit gewesen: Nur der Außenpfosten verhinderte das erste Pflichtspieltor in der laufenden Saison, als Kaymaz aus der Distanz abzog.
Schnell Leistungsträger geworden, Lob für die Fans
Nach seinem Wechsel im Januar wurde der 26-Jährige schnell Stammspieler, avancierte zum Mittelfeldmotor und Leistungsträger. Bei seinem ersten Regionalligaeinsatz für die Chemiker, im Februar gegen Rot-Weiß Erfurt, erfuhr er gleich mal, wie es sich anfühlt im Alfred-Kunze-Sportpark, vor den 4999. „Seitdem bin ich stolz, hier zu spielen und das Chemie-Wappen zu tragen“, sagt er. Ein anderer Grund für seinen Wechsel ins Leutzscher Holz seien die guten Gespräche mit den sportlichen Verantwortlichen gewesen.
Die Fans sind aus seiner Sicht auch Grund dafür, dass seine Mannschaft in den vergangenen Wochen wieder gute Ergebnisse erzielen konnte. „Es gibt manchmal Phasen im Fußball, die kann man nicht erklären. So eine hatten wir noch vor einigen Wochen“, sagt Cemal Kaymaz. Manche Spieler haue so schnell nichts um, andere wiederum seien „sehr verkopft“. Deshalb sei die Unterstützung von den Rängen wichtig gewesen. „So können wir solche Phasen überstehen – auch in Zukunft.“
Eltern lebten ihm vor: Erfolg Ergebnis harter Arbeit
Und woher rührt seine auffallend gefasste und bodenständige Art? „Auch wenn es eine Floskel ist: Ich habe mir im Leben alles hart erarbeiten müssen. Während meine damaligen Mannschaftkollegen in der dritten Liga (bei der SpVgg Bayreuth, Anm. d. Red.) Vollprofis waren, habe ich fast die gesamte Saison 30 Stunden die Woche meine Ausbildung gemacht.“ Dass man für seine Ziele im Leben hart arbeiten muss, sagt der gebürtige Bayreuther, haben ihm seine Eltern vorgelebt, denen er viel zu verdanken hat.
Doch nicht alles ist für ihn nur Ernst. „Abseits des Platzes bin ich für fast jeden Spaß zu haben und genieße die Zeit mit den Jungs in der Mannschaft.“ Mit der Mischung aus Fokus und Spaß am Spiel wollen Cemal Kaymaz und die Chemiker am Sonntag gegen Zwickau Zählbares holen: „Wenn wir als Mannschaft so geschlossen auftreten wie in den letzten Wochen, leidenschaftlich und auch leidensfähig, dann haben wir gute Chancen zu punkten!“