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„Zurückziehen? Für mich einfach keine Option“

By 6. November 2024No Comments

Foto: Christian Donner

In einem für ihn „doppelten Derby“ gegen den Halleschen FC bestach Julian Weigel einmal mehr durch Zweikampfstärke und große Bereitschaft. Mit uns schaut er zurück auf die intensive Begegnung – und erklärt, woher seine Art des Fußballspielens rührt.

Man nimmt es Julian Weigel ab, wenn er als fußballerische Vorbilder Sergio Ramos und Gennaro Gattuso nennt. „Zwei Spieler, die immer robust zu Werke gegangen sind. Ihr Spiel hat mir immer sehr gut gefallen“, sagt der Mann, der den martialisch klingenden, aber wohlverdienten Spitznamen „Panzer“ mitgebracht hat.

Auch gegen den Halleschen FC hatten seine Gegenspieler wenig zu lachen. Der 23-Jährige warf sich in jeden Zweikampf, jedes Kopfballduell, in der Schlussphase saßen gleich mehrere Hochgeschwindigkeitsgrätschen punktgenau – und vor allem: immer war der Ball im Spiel, seine Attacken waren stets sauber und fair.

Maximaler Einsatz: bei den Weigels eine Frage der Familienehre

Keine halben Sachen machen im Zweikampf – bei Julian Weigel ist das familiär bedingt. „Mein Papa war lange mein Jugendtrainer. Er ist noch einer von der alten Schule und hat mir beigebracht, immer mit vollem Einsatz hinzugehen“, erklärt der gebürtige Weimarer. „Ich habe auch gelernt: Wer zurückzieht, verletzt sich schlimmstenfalls selbst.“ Und, für ihn fast noch wichtiger: „Ich könnte es mir einfach nicht verzeihen, dass der Gegner eine Torchance bekommt oder gar ein Tor schießt, weil ich vielleicht nur halbherzig hingegangen bin. Deshalb ist zurückziehen für mich einfach keine Option.“

Gegen den HFC bekam er es meistens mit Sturmtank Cyrill Akono zu tun. „Das war auch schon ein ordentlicher Brocken, kein halbes Hemd. Gegen solche Spieler macht es immer am meisten Spaß, denn da geht’s in den Zweikämpfen beiderseits immer ordentlich zur Sache“, sagt Julian Weigel. „Und ich glaube, ich konnte mich in den Duellen ganz gut behaupten.“

Um zu wissen, dass es sich bei der Party gegen den HFC um ein Derby handelt, dafür brauchte er nur auf seinen Körper hören. „Man hat einfach diese andere Anspannung als vor anderen Spielen, ein richtig geiles Kribbeln, wenn man weiß: Die Hütte wird voll und es wird eine Bombenstimmung werden. Wegen solcher Spiele spielt man Fußball. Und wenn es dann aufs Feld geht, ist es einfach ein unfassbares Gefühl.“

„Die Fans sehen: Ich gebe alles für die grün-weißen Farben“

Als Chemie den HFC empfing, spielte bei Julian Weigel seine fußballerische Vita sozusagen mit. „Natürlich war es ein besonderes Spiel für mich. Mit dem 1. FC Magdeburg habe ich damals mein Drittligadebüt gegeben und mein erstes Tor zum Ausgleich in der 93. Minute geschossen. Als ehemaliger FCM-Spieler ist es ohnehin noch mal speziell, gegen Halle zu spielen“, sagt er.

Dabei stand gegen Halle nicht mehr nur der Ex-Magdeburger, sondern längst auch der Chemie-Spieler Julian Weigel auf dem Feld. „Na klar, war es nach meinem Wechsel vom Ortsrivalen anfangs noch nicht ganz so“, erzählt er, „aber mittlerweile bekomme ich viel positives Feedback, weil die Fans sehen, dass ich alles auf dem Platz lasse und alles für die grün-weißen Farben gebe.“ Also ein doppeltes Derby für ihn? „Ja, das kann man schon so sagen.“

Mit dem 1:1-Unentschieden gegen den Tabellenzweiten ist Julian Weigel zufrieden. Aber nicht nur mit dem Ergebnis, auch der Art und Weise. „Ich bin froh, dass wir wieder ein anderes Gesicht gezeigt und das auf die Platte bekommen haben, wofür die Leute hier bei Chemie ins Stadion kommen“, sagt er. Denn er weiß: „Sie wollen sehen und spüren: Gegen Chemie Leipzig ist es einfach eklig zu spielen.“

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