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Leipzig-Leutzsch sind wir: Chemie vor dem 112. Leipziger Stadtderby

By 5. Oktober 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Beinahe auf den Tag genau fünf Monate nach dem jüngsten Aufeinandertreffen reisen die Chemiker als Derbysieger in den Leipziger Südosten. Mit dem damaligen Erfolg im Hinterkopf wollen die Leutzscher Punkte aus Probstheida was mitbringen, begleitet von 1300 Fans in Grün und Weiß. Bei einer erwarteten Kulisse von über 10.000 also blendende Voraussetzungen, mit einer starken Auswärtsleistung im Derby die vergangenen Wochen wie Herbstlaub abfallen zu lassen.

Bei unseren Gastgebern herrscht in der aktuellen Spielzeit noch eitel Sonnenschein. Mit neuem Trainer und einem starken Saisonstart grüßen die Blau-Gelben, nach wie vor ungeschlagen, von ganz oben in der Tabelle. Keine leichte Aufgabe für unsere Leutzscher – aber Derby ist eben Derby: Zum 11. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonntag, 6. Oktober 2024, im 112. Leipziger Stadtderby um 14.05 Uhr beim 1. FC Lokomotive Leipzig im Bruno-Plache-Stadion.

Highlights mit Seitz: der Saisonstart in Probstheida

Ganz objektiv muss man die ersten zehn Spiele von und unter Jochen Seitz positiv bilanzieren: Seit der gebürtige Unterfranke die Geschicke im Leipziger Südosten leitet, gab man noch kein einziges Pflichtspiel verloren. Acht Siege und zwei Remis, davon fünf Spiele zu null, Tabellenführer mit bereits vier Punkten Polster — besser könnte es nicht laufen, nach der für eigene Verhältnisse enttäuschenden abgelaufenen Spielzeit, die man in der unteren Tabellenhälfte abschloss.

Fundament für dieses Leistungshoch in der Frühphase der neuen Saison ist zweifellos die offensichtlich stabilisierte Defensive. Mit nur sechs Gegentreffern in zehn Spielen stellt Blau-Gelb die mit Abstand beste Defensive der Liga, speziell Neuzugang Andreas Naumann (vom FC Eilenburg) scheint die lang ersehnte richtige Besetzung im Kasten zu sein. Doch auch die beiden neuen Innenverteidiger Adrian Kireski, der vom TSV Aubstadt (Regionalliga Bayern) kam und Laurin von Piechowski, der zuvor für den FC 08 Homburg (Regionalliga Südwest) auflief, scheinen das in sie häufig über die volle Distanz gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatte man zu diesem Zeitpunkt der Saison mehr als dreimal so viele Gegentreffer (19) kassiert.

Doch auch im Angriff produziert das neu zusammengestellte Team Ergebnisse: Lediglich der FC Carl Zeiss Jena (27-mal) traf öfter ins gegnerische Tor als unser kommender Gegner. Und auch hier scheinen die sportlich Verantwortlichen in Probstheida ein gutes Auge oder ein glückliches Händchen gehabt zu haben. Alleine die drei Neuzugänge Pasqual Verkamp (Carl Zeiss Jena), Lucas Maderer (Türkgücü München) und Min-Gi Kan (Hessen Kassel) kommen zusammen bereits auf 20 Torbeteiligungen.

Er kann sich also sehen lassen, der Saisonstart des FCL unter Jochen Seitz. Vorne gut, hinten auch – es gab schon leichtere Ausgangsbedingungen für eine grün-weiße Elf im Leipziger Südosten. Doch wie man eine ungeschlagene Lokomotive entgleisen lässt, verrät ein Blick in die Saison 2019/20.

Chemie Leipzig, wir stehen zu dir: die BSG im Derby-Modus

Am Sonntag auf den Tag genau vor fünf Jahren, ebenfalls am 11. Spieltag, demonstrierte das Team von Miroslav Jagatic nämlich, wie es geht. Klar, das Spiel fand in der Leutzscher Hölle Alfred-Kunze-Sportpark ohne Gästefans statt, doch auch vor diesem Duell hätten die Vorzeichen unterschiedlicher kaum sein können. Nach zehn absolvierten Spielen waren die Blau-Gelben 2019 nämlich ebenfalls als einziges Team noch ungeschlagen und Teil des Spitzentrios der Staffel, während die BSG mit nur einem Saisonsieg und sechs Remis auf Rang zwölf wiederum ihre Form suchte. Nach 90 Minuten im Leipziger Westen zeigte die Anzeigetafel allerdings dank der Tore von Florian Schmidt (29.) und Daniel Heinze (78.) ein 2:0 für Chemie und die blau-gelbe Serie ohne Niederlage fand ein grün-weißes Ende.

Mit Benjamin Bellot und Manuel Wajer sind auch noch zwei Spieler von damals in der Mannschaft von heute unterwegs, die allen jüngeren und neueren Chemikern im Kader mit dieser Erfahrung weiterhelfen können. Und gleich neun weitere Spieler können in diesen Erfahrungsaustausch über das Stadtduell mit einsteigen, wissen sie doch alle, dass man auch auswärts in Probstheida gewinnen kann. Am 5. Mai dieses Jahres gewann die BSG Chemie abermals mit 2:0 dank der Derbyhelden Philipp Harant und Denis Jäpel und machte im Bruno-Plache-Stadion den ersten Sieg seit der Neugründung klar.

Ohnehin verlor die BSG keines der jüngsten drei Aufeinandertreffen mit dem Stadtrivalen (ein Sieg, zwei Remis). In den traditionell engen und torarmen Partien – seit 2017/18 fielen bisher im Schnitt nur 1,6 Treffer pro Leipziger Stadtderby, ebenso endete nur ein Spiel mit mehr als zwei Toren Unterschied – geben Nuancen, Tagesform und Stimmung häufiger den Ausschlag als Trends und Vorzeichen auf dem Papier. Dieses Duell lässt erfahrungsgemäß Spieler, Trainerteam und Fans in einen irgendwie besonderen Modus schalten, der auf dem Rasen so einiges möglich machen kann. Nach zwei eher mageren Auftritten gegen Erfurt und Altglienicke bietet sich für das Team von Miroslav Jagatic in Probstheida eine ideale Gelegenheit, in genau diesen Modus zu schalten, den vielbesungenen Geist auf den Platz zu bringen und mit 1300 Chemie-Fans im Rücken die Trendwende einzuleiten.

Zum 11. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonntag, 6. Oktober 2024, im 112. Leipziger Stadtderby um 14.05 Uhr beim 1. FC Lokomotive Leipzig im Bruno-Plache-Stadion. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Pascal Wien (Berlin), ihm assistieren Lars Albert und Bela Wiethüchter. Die Partie wird live im MDR übertragen.

Wir freuen uns auf ein spannendes und umkämpftes, aber gleichermaßen faires Derby!

Forza BSG!

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