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Lasst uns den Geist bewahren: Chemie will Punkte in Erfurt

By 20. September 2024No Comments

Foto: BSG Chemie Leipzig / Christian Donner

Mit einem sprichwörtlichen blauen Auge, mit dem die BSG Chemie am vergangenen Wochenende davon kam, geht der Blick nach vorne. Nach wettbewerbsübergreifend drei Spielen ohne Niederlage wollen die Leutzscher auch beim nächsten Traditionsduell in der Staffel Zählbares mitnehmen. Um den jüngsten Sieg der Chemiker in der Thüringer Landeshauptstadt zu finden, muss man in der Geschichte allerdings ein ganzes Stück zurückblicken – zum Glück aber nicht ins Dimitroff-Stadion anno 1964. Wird es trotzdem mal wieder Zeit?

Die Rot-Weißen bekommen in der neuen Spielzeit nämlich noch nicht so recht einen Fuß auf den Boden und haben nach zwei Derbyniederlagen hintereinander bestimmt etwas wiedergutzumachen. So stehen die Gerbers, das Team und RWE gegen die BSG durchaus unter Zugzwang, die wiederum ihrerseits die starken Leistungen des Saisonstarts bestätigen will. Was geht für die Leutzscher in Thüringen? Zum 9. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Samstag, 21. September 2024, um 16 Uhr beim FC Rot-Weiß Erfurt im Steigerwaldstadion.

Rot-Weiße Problemzonen: der Saisonstart in Erfurt

Die Stimmung könnte nach dem Saisonstart zweifelsohne besser sein in der Thüringer Landeshauptstadt: Von acht gespielten Partien gab man ganze vier verloren, darunter ein früh entschiedenes Spiel in Berlin, ein krachendes 0:4 gegen Halle auf eigenem Platz und, zu allem Überfluss, gleich beide Thüringenderbys gegen Jena (1:5) und Meuselwitz (0:1). Speziell die Machtdemonstration des blau-weiß-gelben Erzrivalen und auch die vierte Pleite im „kleinen“ Thüringenderby in Serie ließen es in der Blumenstadt rumoren. Noch beunruhigender kommt hinzu, dass Rot-Weiß seit über 13 Monaten (4:0 gegen den Berliner AK,am 19. August vergangenen Jahres) auf fremden Plätzen nicht mehr gewinnen konnte – und auch die kommenden Gastspiele in Hohenschönhausen, in Jena im Pokal und in Greifswald geben nur bedingt Grund zum Optimismus.

Zuhause läuft es zwar besser, aber gewiss auch noch nicht befriedigend für die Erfurter Verantwortlichen. Beide Siege in dieser Saison – also sechs der aktuell sieben Punkte auf dem Konto – holte das Team von Fabian Gerber im Steigerwaldstadion, gegen Eilenburg (2:0) zum Saisonauftakt und gegen den FSV Zwickau (4:2). Nichtsdestotrotz fehlt den Erfurter in der neuen Spielzeit zweifelsohne die Konstanz: Abgesehen von den ersten beiden Spieltagen konnte Rot-Weiß Erfurt noch nicht in zwei Spielen hintereinander punkten. Auch das hat zur Folge, dass RWE als 14. der Tabelle in das Spiel gegen die BSG geht, mit sieben Zählern lässt man aktuell nur Eilenburg (sechs Punkte), Chemnitz, Plauen (beide fünf) und den noch sieglosen FSV Luckenwalde hinter sich. Allerdings haben die Erfurter auch ein Spiel weniger absolviert, da die Partie gegen Babelsberg 03 erst noch nachgeholt werden wird – doch auch hier wird punkten Pflicht sein.

Denn der Trend ist nicht der Friend des Gerber-Gespanns in zentralen Positionen, auch wenn (laut eigener Aussage) ohnehin ein nur gerade so Wettbewerbsfähigkeit garantierender Etat zur Verfügung steht. Einerseits wurde in dieser Sommerpause ein großer Umbruch angestoßen – teure Irrtümer wurden abgegeben, der Kader wurde verschlankt, verjüngt und muss ohne die ganz großen Namen auskommen – was zwangsläufig mit sich bringt, dass die Räder zum Ineinandergreifen ein wenig Anlaufzeit benötigen. Andererseits spielt Erfurt unter Gerber nicht nur jedes Jahr statistisch schlechtere Spielzeiten (allein ein Abfall im Punkteschnitt von 1,85 auf 1,15 nach der Premierensaison), nein, auch die aktuelle Saison setzt mit nur einem Punkt pro Spiel diese wenig schmeichelhafte Tendenz fort. Selbst im bisher schwächsten Regionalligajahr bisher (vergangene Saison) stand man kann einziges mal so tief in der Tabelle wie aktuell. Lediglich die Saison 2019/20 beendete man mit einem identischen Punkteschnitt – allerdings aufgrund von Insolvenz auch bereits nach 19 Partien und mit dem Abstieg.

Morgenluft mit Blumenduft? Die BSG Chemie vor dem Gastspiel in Erfurt

Man kann die aktuelle Lage unserer nächsten Kontrahenten also als durchaus entgegenkommend für die BSG Chemie interpretieren. Gleichwohl war die Ausgangslage vor der Partie gegen den Aufsteiger aus Plauen eigentlich eine ähnliche. Doch gegen die Vogtländer mühte sich das Team von Miroslav Jagatic merklich ab, nach einem traumhaften Freistoß des Plaueners Martynets rannten die Grün-Weißen, über die weitesten Strecken des Spiels manchmal leider deutlich zu harmlos, dem Rückstand hinterher – welchem sie erst in der 90. Minute durch ein Jokertor des eingewechselten Maximilian Jagatic von der Schippe springen konnten. Am Ende stand ein 1:1 (0:1) auf der Anzeigetafel und ermöglichte den über 4600 anwesenden Fans ein halbwegs versöhnliches Ende des vergangenen Spieltages.

Nun seit wettbewerbsübergreifend drei Spielen ohne Niederlage, wollen die Chemiker auch aus der Blumenstadt Zählbares mit ins Leutzscher Holz zurückbringen. Seit der Neugründung der BSG gelang allerdings noch kein Dreier gegen die Blumenstädter, von fünf Begegnungen endeten gleich vier Remis, mit einem Sieg für Erfurt (2:4 im August 2023). Auch in der reichhaltigen Historie der Chemiker muss man ein wenig wühlen, um die jüngsten Siege aufzutun: Einerseits ist hier der letzte Sieg einer Leutzscher Mannschaft gegen Erfurt zu nennen, wofür wir sogar ins letzte Jahrtausend zurückmüssen. Am 6. November 1999 bezwang der damalige FC Sachsen Leipzig die Erfurter mit 3:0 im Alfred-Kunze-Sportpark, es trafen David Bergner, Andreas Schiemann und Matthias Zimmerling für die Grün-Weißen. Andererseits wird es beim letzten Auswärtssieg der Leutzscher in Erfurt sogar noch ein wenig historischer, denn dieser datiert sage und schreibe auf die letzte Saison der DDR-Oberliga. Unter Trainer Jimmy Hartwig siegte der FC Sachsen am 14. September 1990 dank Dieter Kühn mit 1:0 – und in der aktuellen Mannschaft findet sich bestimmt ein Spieler, der genau das morgen wiederholen wollen wird.

Zum 9. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Samstag, 21. September 2024, um 16 Uhr beim FC Rot-Weiß Erfurt im Steigerwaldstadion. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Patrick Kluge (Zeitz), an den Seitenlinien assistieren ihm Johannes Schipke und Julius Weiser. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die nicht den Weg in die Thüringer Landeshauptstadt antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt, darüberhinaus überträgt der MDR die Partie in TV und Stream. Für alle reiselustigen Chemie-Fans gibt es eine gemeinsame Anreise mit dem Zug, Treffpunkt dafür ist um 10.30 Uhr am Leipziger Hauptbahnhof.

Alle in Grün nach Erfurt! Forza BSG!

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