Foto: Christian Donner
Die erste Fahrt nach Berlin brachte am vergangenen Wochenende keine Freude für die Chemiker und ihren Anhang. Doch für hängende Köpfe gibt es weder Anlass noch Zeit: Abhaken und weitermachen im eigenen Wohnzimmer ist die Devise! Es gilt, den ersten Dämpfer der Saison in positiven Ansporn für das nächste Heimspiel umzuwandeln und die Heimstärke der BSG unter Beweis zu stellen – ist die Chemie-Elf doch saisonübergreifend seit acht Partien in Leutzsch unbesiegt.
Unsere Gäste von der Ostseeküste starteten mit zwei Niederlagen an den ersten drei Spieltagen holpriger als gewünscht in die neue Spielzeit, machten in den vergangenen Wochen allerdings einen immer gefestigteren Eindruck – und werden im Leipziger Westen ihr Möglichstes tun, den Anschluss an die Tabellenspitze nicht schon früh zu verlieren. Was geht für die Grün-Weißen gegen den Vizemeister? Zum 6. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am morgigen Samstag, 31. August 2024, um 14 Uhr den Greifswalder FC im Alfred-Kunze-Sportpark.
Wird der Greif langsam flügge? Die ersten fünf Spieltage des GFC
Über weite Phasen der Vorsaison sah es danach aus, als würde der Greifswalder FC sich im zweiten Jahr Regionalliga direkt Meisterschaft und Aufstiegsplatz sichern können. Mit 15 Spielen ohne Niederlage in Serie ging der GFC 2023 in die Winterpause, bis Altglienicke die Vorpommern im Februar als erste Mannschaft mit 2:1 besiegen konnte (der VSG gelang als einzigem Team der Liga 2023/24 die volle Punktausbeute gegen Greifswald). Davon gänzlich unbeirrt, legte das Team von Lars Fuchs wieder zwölf ungeschlagene Spiele hintereinander hin, ehe Hansa Rostock II ihnen mit 3:1 im Volksstadion die zweite Saisonniederlage einbrachte. Dieses Spiel läutete einen Saisonendspurt für die Vorpommern ein, der sie im direkten Meisterschaftskampf gegen Energie Cottbus ins Hintertreffen geraten und eine beeindruckende Performance bis kurz vor Saisonende ungekrönt bleiben ließ.
Zweifellos aber wird diese Erfahrung Motivation für den Greifswalder FC und seinen Trainer Lars Fuchs sein, auch in dieser Saison wieder oben angreifen zu wollen und sich unter den Top-Mannschaften der Liga zu etablieren – Kader und Etat sprechen für einen nach wie vor nach oben gerichteten Blick. Es mag wohl klar gewesen sein, dass eine ähnliche Leistung wie in der Vorsaison schwerlich zu wiederholen sein würde, nichtsdestotrotz brauchte der GFC nach der ein wenig, um in der neuen Spielzeit in die Spur zu finden. War ein Ausscheiden gegen den 1. FC Union Berlin im DFB-Pokal – gegen den man sich sehr teuer verkaufte und bei gleich mehreren Chancen einen frühen Führungstreffer liegen ließ – mit Sicherheit durchaus eingepreist, so war es die überraschende Auftaktniederlage gegen die Zweitvertretung der Berliner Hertha (0:1) wohl eher nicht. Am darauffolgenden Spieltag konnte man sich gegen die ebenfalls mit einer Niederlage gestarteten Zwickauer durchsetzen, bevor man gegen das viel beschworene Team der Stunde, den FC Carl Zeiss Jena, vor drei Wochen auch das zweite Heimspiel verloren geben musste (1:3). Gegen Babelsberg 03 (2:1) und den ZFC Meuselwitz (3:0) konnte das von Verletzungen geplagte Team von Lars Fuchs – der gegen die BSG aber wohl wieder aus einem fast vollen Kader schöpfen kann, dafür fehlt Elias Kratzer gelb-rot-gesperrt – die volle Ausbeute mitnehmen und reist nun mit augenscheinlich stabilisierter Form nach Leutzsch.
Dort konnten die Greifswalder bisher allerdings noch nicht gewinnen: Im ersten Aufeinandertreffen in Leutzsch im April 2023 siegten die Grün-Weißen dank der Tore von Kirstein, Mäder und Bury mit 3:1 (2:0), in der vergangenen Spielzeit trennten sich die beiden Teams 0:0. Das jüngste Aufeinandertreffen an der Küste im April 2024 ging allerdings mit 3:0 deutlich an den GFC. Aktuell stehen die Greifswalder mit neun Zählern und 8:5 Toren auf dem fünften Tabellenplatz, Hertha II und der Hallesche FC sind punktgleich, Topscorer ist bisher Soufiyan Benyamina mit drei Treffern. Der Abstand auf den anvisierten Platz eins beträgt, auch aufgrund der bestechenden Form des Tabellenführers, allerdings schon sechs Punkte – und die BSG wird selbige morgen ganz bestimmt nicht leichtfertig hergeben.
Lichterfelde und Schatten: die BSG vor dem Spiel gegen Greifswald
Angesichts der bisher starken Leistungen waren die Chemiker nach der Niederlage bei Hertha Zehlendorf nicht zufrieden. In einer vor allem in der zweiten Halbzeit zähen Partie, die auch von zahlreichen gelben Karten geprägt war, konnte sich der Aufsteiger mit einem Elfmeter und einem direkten Freistoß mit 0:2 (0:1) durchsetzen.
Die Chemiker mussten somit am fünften Spieltag ihre erste Saisonniederlage einstecken. Zehlendorf machte wieder so einiges richtig, verteidigte nach der frühen Führung konsequent und kam durch starkes Umschaltspiel wieder und wieder zu gefährlichen Chancen. Der Traumfreistoß von Marius Ihbe rundete den rundum gebrauchten Tag für alle Chemikerinnen und Chemiker dann auch standesgemäß ab. Doch der favorisierte Vizemeister aus Greifswald, der in der Regel mehr den Ball haben möchte, das Spiel selber stärker gestalten möchte als viele andere Mannschaften in der Liga, dürfte dem chemischen Spiel auch eher entgegenkommen, wie das BFC-Spiel auch demonstrierte. So oder so: die Chemie-Elf hat morgen die Chance, zu beweisen, dass und warum es zuhause immer noch am schönsten ist.
Zum 6. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Samstag, 31. August 2024, um 14 Uhr den Greifswalder FC im Alfred-Kunze-Sportpark. Das Spiel wird geleitet von Referee Johannes Drößler, ihm assistieren Chris Rauschenberg und Marko Wartmann. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Samstag nicht den Weg nach Leutzsch antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen live und direkt, ebenso zeigt der MDR die Partie ab 14 Uhr im TV und im Livestream.
Forza BSG!