
Mit seinem lupenreinen Hattrick war Florian Kirstein im Vorjahr der Matchwinner (Foto: Christian Donner)
Damit auch alle Schlachtenbummler der BSG Chemie Leipzig entspannt, aber bestimmt in den Groove der neuen Saison finden, führt die erste Auswärtspartie morgen fanfreundlich ins nahe Altenburger Land zum ZFC Meuselwitz.
Nach dem Remis gegen Babelsberg steht für die Chemie-Elf das Duell gegen einen ihrer vermeintlichen Lieblingsgegner an – konnte der ZFC doch seit sage und schreibe 2017 nicht mehr auf eigenem Platz gegen die Leutzscher gewinnen. Doch nicht zuletzt beim Saisonauftakt in Brandenburg vergangene Woche zeigten die Zipsendorfer, dass es trotz Umbruch angenehmer zu bespielende Teams als die rot-weißen Thüringer gibt. Zum 2. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Samstag, 4. August 2024, um 13.30 Uhr beim ZFC Meuselwitz in der bluechip-Arena.
Alles neu oder alles beim Alten? Die Lage an der Glaserkuppe
In Meuselwitz geht Georg Martin Leopold in seine zweite Spielzeit als Trainer. Der 46-jährige Thüringer ist im Besitz der UEFA-Pro-Lizenz und bekleidet beim ZFC (nach seiner Zeit in den Jugendakademien in Erfurt, Jena und Darmstadt) seine erste Cheftrainerposition im Herrenbereich. Unter Leopold, dessen Arbeitspapier noch bis 2026 läuft, erzielte Meuselwitz in der abgelaufenen Saison in Bezug auf den Punkteschnitt pro Spiel (Ø 1,21) eines der besten Ergebnisse der vergangenen Jahre; in Bezug auf die Tabellenplatzierung eines der besten überhaupt in einer 18 Mannschaften starken Regionalliga Nordost.
Unter Georg Martin Leopold hat sich das Gesicht der Meuselwitzer auf dem Platz und über die 34 Spieltage gesehen verändert. Nicht nur, dass sein Team häufig gegen nominell oder de facto bessere Mannschaften wiederholt Mentalität und Comeback-Qualitäten bewies – nein, auch das häufig bemühte Label „Favoritenschreck“ wurde seiner Elf 2023/24 nicht zu Unrecht angeheftet. Hierfür sprechen beispielsweise vier Punkte gegen Altglienicke, sechs gegen den Chemnitzer FC und mit drei Siegen inklusive Pokalpartie sogar eine perfekte Saison gegen Rot-Weiß Erfurt. Zu einem ordentlichen Teil mitverantwortlich für diesen Erfolg waren Spieler, die den Verein im Sommer verlassen haben: Andy Trübenbach (Rot-Weiß Erfurt), Michel Ulrich (Makkabi Berlin), Luis Fischer (Chemnitzer FC) und Till Jacobi (FSV Luckenwalde). Deren Offensivoutput mit 31 Torbeteiligungen (bei 41 Meuselwitzer Toren gesamt) wird mit Sicherheit vermisst und muss in der neuen Saison mit einem neuen Kader aufgefangen werden.
Beim 2:2 (1:1)-Saisonauftakt in Luckenwalde standen mit Mittelstürmer Daniel Haubner (SpVgg Bayreuth), Tim Kießling (VFC Plauen, musste verletzt runter) im Mittelfeld und Thomas Rotfuß (Hansa Rostock II) gleich mehrere Neuzugänge auf dem Rasen, für den Torerfolg sorgten jedoch erst mal andere. Nach früher Führung für Luckenwalde egalisierte ein Eigentor des FSV nach einer Standardsituation das Ergebnis noch vor der Pause. Nach einem weiteren Standard für Meuselwitz hatte Fabian Raithel per Kopf das Spiel gedreht, bevor die Hausherren durch Mattmüller nach gespielten einer Stunde den Endstand von 2:2 markierte. Unter dem Strich dürfte man in Thüringen mit dem Punkt und der gezeigten Leistung im Fläming einverstanden sein – immerhin startete man zum ersten Mal seit 2021 nicht mit einer Niederlage in die neue Saison.
Sonne, Sportpark, Showeinlagen: der grün-weiße Saisonauftakt
Nicht nur der ZFC, auch die Chemiker hielten sich bei ihrem Saisonstart gegen ein Team aus Brandenburg schadlos. Vor ausverkauftem Haus und bei heißen Temperaturen geriet das Team von Miroslav Jagatic gegen die Gäste in der ersten Hälfte zwar vorerst in Rückstand, doch eine Koproduktion der beiden Neuzugänge aus dem Südwesten, Stanley Ratifo und Terry Asare, sorgte für den Ausgleich und den ersten Torjubel der Saison in Leutzsch. Generell fügten sich die Neuzugänge gut ein ins beschwingte Spiel der grün-weißen Elf, die gern mehr als nur einen Punkt im AKS behalten hätte, aber auch mehrfach gefährliche Babelsberger Chancen abwehren mussten.
Die anstehende Aufgabe, die Auswärtsfahrt in die 46 Kilometer entfernte Bluechip-Arena, hatte der BSG zumindest der Vergangenheit durchaus gelegen. Die vier jüngsten Aufeinandertreffen stehen als vier Siege mit zwölf Punkten und 10:3 Toren zu Buche. In der vergangenen Saison traf man ebenfalls in der Hinrunde auswärts auf den ZFC und meisterte die Aufgabe nach gehörigen Startschwierigkeiten mit 4:2 (1:2) – Florian Kirstein, damals Dreifachtorschütze, dürfte sich gern zurückerinnern. Darüber hinaus muss man für den einzigen ZFC-Sieg an der Glaserkuppe sogar bis ins Jahr 2017 zurück: Nach früher Führung durch Daniel Heinze geriet die Chemie-Elf mit 1:4 unter die Räder.
Doch den Club aus Thüringen unterschätzt niemand, auch die Chemie-Siege in Meuselwitz fielen häufig höher aus als es der Spielverlauf zuvor angedeutet hatte. Dazu kommt die beim Auftakt in Luckenwalde gezeigte Effizienz: Aus konsequenten Offensivbemühungen über 90 Minuten machten die Thüringer aus zwei Standards zwei Tore, und die Partie hätte auch nach dem Ausgleich noch in ihre Richtung kippen können. Auch Luckenwaldes Coach Michael Braune prognostizierte, dass nicht viele Teams der Liga gegen diese Meuselwitzer Punkte holen würden – schon morgen wollen die Chemiker diese natürlich wiederlegen.
Zum 2. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Samstag, 4. August 2024, um 13.30 Uhr beim ZFC Meuselwitz in der bluechip-Arena. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Kai Kaltwaßer (Berlin), komplettiert wird sein Team von Christoph Beblik und Bela Wiethüchter. Alles auswärts fahrenden Chemie-Fans finden hier auf der Website alle notwendigen Fan-Informationen. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die nicht mit nach Meuselwitz fahren können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.
Forza BSG!