Foto: Christian Donner
Chemie kommt gegen den FSV Optik Rathenow nach frühem Rückstand zumindest noch zum Ausgleich, aber dann nicht mehr darüber hinaus. Durch das 1:1 (0:1) gegen den FSV Optik Rathenow teilen sich die Teams im Alfred-Kunze-Sportpark die Punkte.
Die BSG startete in das Spiel gegen Rathenow mit zwei Veränderungen im Vergleich zur letzten Begegnung gegen den BFC Dynamo. Manuel Wajer auf der linken Offensivseite und Benjamin Schmidt im defensiven Mittelfeld starteten von Beginn an, dafür nahmen Florian Brügmann und Anton Kanther zunächst auf der Bank Platz. Die ersten Aktionen im Spiel gehörten den Grün-Weißen: schon wenige Sekunden nach Anpfiff war Florian Kirstein vorbei am gegnerischen Keeper, der sich bei einem langen Ball verschätzte, konnte dann aber den Schuss aufs leere Tor nicht anbringen. In den folgenden Minuten war es Denis Jäpel, der zwei Mal im Zentrum des Geschehens stand: In der 6. Minute nahm ein Abwehrspieler ihm noch im letzten Moment den Ball vom Fuß; wenige Sekunden später rauschte eine Flanke von Manuel Wajer von rechts herein, aber hier konnte er nicht genug Druck hinter den Ball bekommen.
Umso überraschender nach dieser schwungvollen Anfangsphase war der Führungstreffer der Rathenower. Mit der ersten echten Offensivaktion kamen die Gäste gleich entscheidend vor das Tor. Einen ersten Steckpass konnte Benjamin Bellot noch klasse halten, als der Ball dann aber bei Abdullah Dzafo landete, war er machtlos. Abdullah Dzafo hatte keine Mühe, den Ball ins verwaiste Tor zu köpfen. Dieser Treffer war ein echter Magenschlag für Chemie, das danach ganze 30 Minuten brauchte, um noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff versuchten es erst Benjamin Schmidt und dann Florian Kirstein, am Ende ging der Ball rechts neben das Tor. (39. Minute) In der Zwischenzeit bleibt nur eine Aktion von Jonathan Muiomo erwähnenswert, der, angespielt von Abdullah Dzafo, Benjamin Boltze abschüttelte, seinen Schuss jedoch auch rechts neben das Tor setzte. (20. Minute)
Die zweite Halbzeit begann die BSG erneut mit viel Dampf, wieder war Denis Jäpel der zentrale Mann. In der 47. Minute hätte sein Pass in die Mitte als Torschuss vielleicht mehr Schrecken verursacht. Zwei Minuten später kam ein Ball nach einem Freistoß scharf in den Strafraum und er bekam noch die Fußspitze dran, lenkte das Leder aber wiederum knapp rechts am Gehäuse vorbei. Auf der Gegenseite war Jonathan Muiomo der auffälligste Spieler und zeigte das erneut in der 64. Minute, als er erst von Benjamin Boltze noch gerade so am Torschuss gehindert wurde und den Ball dann im zweiten Versuch über den Querbalken jagte. Auch Chemie blieb offensiv weiter gefährlich und konnte sich schließlich belohnen: die eingewechselten Anton Kanther und Florian Brügmann spielten nach einem Freistoß von Stefan Karau einen Doppelpass im gegnerischen Strafraum – Florian Brügmann blieb dann ganz cool und traf aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich. (68. Minute) Chemie wollte nun noch mehr, und hatte auch noch zwei dicke Gelegenheiten: eingesetzt von Anton Kanther setzte Tom Müller einen Lupfer an, konnte den gegnerischen Torwart aber so nicht überlisten. (76. Minute) Die wohl dickste Gelegenheit hatte zum Abschluss Benjamin Luis: von rechts flog der Flankenball von Benjamin Schmidt in den Sechzehnmeterraum, Benjamin Luis setzte aus zwei, drei Metern Torentfernung den Kopfball an – und wieder brachte Lucas Hiemann irgendwie noch ein Körperteil zwischen Ball und Torlinie. Ebenso stark präsentierte sich aber auch Benjamin Bellot: als in der 77. Minute Abdullah Dzafo frei vor dem Tor quer laufen konnte und alle Zeit der Welt hatte um die Lücke zu finden, da schaffte er es irgendwie, diesen Ball noch rauszufischen.
Für Chemie bleibt die unmittelbare Fortsetzung der Saison noch etwas im Unklaren: angesetzt ist als nächstes das Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena. Ob dieses stattfinden wird, entscheidet sich am Montag. Das nächste Heimspiel findet am 3. Oktober gegen den VfB Auerbach statt.
Stimmen der Trainer:
Miroslav Jagatic (BSG Chemie Leipzig):
Wir können mit dem Punkt nicht zufrieden sein. Wir hatten uns vorgenommen, drei Punkte zu holen – das haben wir nicht geschafft. Wir sind gut in die erste Halbzeit gestartet, hatten da auch gute Szenen. Auf der Gegenseite passiert es dann aus dem Nichts. Da waren wir auch locker flockig unterwegs, nach dem Motto „was soll schon passieren“. Dann pariert Bellot erst noch gut den Steckball, aber mit dem Kopfball danach schießt Rathenow das Tor. Später kommen wir noch in einige Szenen, in denen wir Mann gegen Mann spielen müssen, das sollte nicht passieren. Nach der Halbzeit hatten wir uns viel vorgenommen, ich denke das hat man auch gesehen. Wir sind dann ja auch zum Ausgleich gekommen. Andererseits hatten wir auch Glück bei einer Szene der Rathenower. Ich habe bei den Interviews nun auch schon Fragen bekommen, woran es lag, wieso und warum – es liegt nicht immer an den eigenen Leuten, es gibt auch Gegenspieler, die Sachen gut machen. Zum Beispiel bei dem Kopfball von Benjamin Luis. Es wird eine schwierige Saison, das habe ich von Anfang an gesagt. Wir hoffen dass in den nächsten Wochen ein paar Spieler zurückkommen und dann werden wir wieder angreifen.
Ingo Kahlisch (FSV Optik Rathenow):
Ich freue mich nach zig Jahren mal wieder hier spielen zu können. Ich freue mich auch, dass wir hier auch mal angesichts der Corona-Situation spielen konnten. In der ersten Halbzeit denke ich, dass wir sehr ordentlich gespielt haben. Vielleicht haben da eins, zwei Törchen gespielt. In der zweiten Halbzeit wussten wir dass Chemie mit der Mauer im Rücken nochmal drucke macht, aber da auch hätten wir treffen können. Am Ende ist das Unentschieden für uns sehr wichtig.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (TW), Stefan Karau (MK), Manuel Wajer (59. Florian Brügmann), Tarik Reinhard, Timo Mauer (46. Anton Kanther), Benjamin Schmidt, Ben Keßler, Philipp Wendt, Florian Kirstein (73. Tom Müller), Benjamin Boltze, Denis Jäpel (59. Benjamin Luis); Trainer: Miroslav Jagatic
FSV Optik Rathenow: Lucas Hiemann (TW), Justin Marcel Gröger, Emil Gustavus (74. Thilo Gildenberg), Vassilios Polichronakis, Marc Langner, Jonathan Muiomo (90.+3 Max Bell Bell), Lucas Will (74. Nicola Köhler), Johannes Pistol (80. Robin Techie Menson), Abdullah Dzafo, Emir Sejdovic, Benjamin Wilcke (MK); Trainer: Ingo Kahlisch
Tore: 0:1 Adullah Dzafo (9.), 1:1 Florian Brügmann (68.)
Schiedsrichter: Denis Waegert, Philipp Kutscher, Hannes Stein
Zuschauer: 2921 im Alfred-Kunze-Sportpark (25 Gäste aus Rathenow)