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ERSTESPIELBERICHT

Nur wer kämpft, gewinnt: Chemie empfängt Viktoria Berlin

By 20. April 2025No Comments

Foto: Christian Donner

Der anstehende Spieltag verspricht Hochspannung im Tabellenkeller – und das nicht nur, weil die BSG und ihr kommender Gegner beide selbst in der gefährlichen Zone auf Tuchfühlung miteinander sind. Nach den beiden Remis gegen Meuselwitz und Eilenburg können die Grün-Weißen mit einem Heimsieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Und was könnte besser zum Ostermontag passen als eine Mannschaft, die aufersteht und ihre Jüngerinnen und Jünger begeistert?

Thema Tuchfühlung: Damit dürften die himmelblauen Hauptstädter wohl weniger gerechnet haben, nicht nur mit der Tabellennachbarschaft zur BSG, sondern auch zur brenzligen Zone des Tableaus. Zwei zum Siegen Verdammte auf der Suche nach Erlösung — doch nur die Grün-Weißen können auf die nötige Magie zählen, ums in der Leutzscher Hölle himmlisch werden zu lassen: Zum 30. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am Ostermontag, 21. April 2025, um 14 Uhr den FC Viktoria Berlin im Alfred-Kunze-Sportpark.

Siegesgöttin auf Abwegen? Die Situation bei Viktoria

Zufrieden sein kann man und wird man nicht in Lichterfelde, wenn man auf die laufende Spielzeit zurückblickt. Nicht nur, dass man sich um den 30. Spieltag einer Saison herum eher Gedanken um den Ab- als um den Aufstieg machen muss; nicht nur, dass man satte drei Cheftrainer verschlissen hat; nicht nur, dass man als amtierender Titelträger im Berliner Landespokal bereits in der 2. Runde (1:6 gegen Altglienicke) seinen Hut nehmen musste, nein: über die gesamte Spielzeit und in allen relevanten Statistiken blieb der Club in himmelblau, traditionell qualitativ im obersten Regal der Liga unterwegs, hinter den eigenen Erwartungen und den eigenen Standards der Vorjahre weit zurück.

Vor dem Duell mit der BSG steht die Viktoria auf dem 14. Tabellenplatz und hinkt damit dem eigenen Schnitt der vergangenen fünf Jahre um satte sieben Plätze hinterher, bei den Toren pro Spiel (im selben Vergleichszeitraum) liegt man um 0,47 Tore/Spiel zurück — auf eine Saison gerechnet fehlen bei dieser Quote satte 16 Treffer —, ähnlich bei den 0,57 Gegentoren pro Spiel mehr und auch bei der Punkteausbeute ist man auf „bestem“ Wege zur schlechtesten Saison seit 2017/18.

Wenn es so einfach zu identifizieren wäre, woran es bei den Himmelblauen akut krankt, dann wäre dem wahrscheinlich nicht mehr so. Fakt ist, dass in der Funktionärsebene im Verein in dieser Saison kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Bereits vor dem Sommer verlor man Semih Keskin (der mit einem Punkteschnitt von 1,78 zu den besten Trainern der vergangenen zehn Jahre bei der Viktoria gehört) an die VSG Altglienicke. Auch für Dennis Kutrieb, mit dem man an seiner Stelle in die Saison gestartet war, endete die Amtszeit nach nur (wettbewerbsübergreifend) elf Partien früher als erwartet. Nach dem 8. Spieltag Mitte September (einem 1:3 gegen die Hertha-Bubis) wurde der Vertrag von Kutrieb auf eigenen Wunsch hin im Einvernehmen aufgelöst, der 44-Jährige heute kurz darauf beim BFC Dynamo an. An seine Stelle trat (aus Lizenzgründen) ein Duo, Lucio Geral und Sven Körner betreuten gemeinsam elf Spiele, bevor auch diese Arbeitsbeziehung abrupt endete. Mit lediglich drei Siegen aus 14 Spielen und nur elf Punkten insgesamt war nach dem 0:3 (0:2) zuhause gegen den FC Eilenburg Schluss.

Neu auf der Bank präsentiert wurde der ehemalige türkische Nationalspieler Özer Hurmaci, der die Position für 34 Tage innehaben sollte und aus den offiziell sieben Spielen seiner Amtszeit ebenso viele Punkte sammeln konnte. Doch: übereinstimmenden Medienberichten aus den vergangenen Tagen zufolge ist auch dieses Kapitel schon wieder beendet, Sven Körner dürfte die Mannschaft bis Saisonende betreuen. Im August vergangenen Jahres schieden Geschäftsführer Rocco Teichmann und Sportdirektor Bernd Nehrig aus ihren Ämtern aus. Kommissarisch übernahm Zeljko Karajica (SEH Sports & Entertainment Holding) die Geschäftsführung, Anfang Februar wurde George Boateng, Bruder der beiden berühmten Fußballprofis, als neuer Sportlicher Leiter vorgestellt. Auch, wenn die Viktoria (auch dank ihres Clubnetzwerks) immer eine mehr als konkurrenzfähige individuelle Qualität auf den Rasen bekommt und auch die BSG Chemie gehörig aufpassen muss in der kommenden Partie — auf Herrn Boateng dürfte im Sommer am Stadion Lichterfelde eine Menge Arbeit zukommen.

Matchball für Grün-Weiß: was ein Sieg gegen Viktoria bedeuten könnte

Diese Menge Arbeit im Sommer dürfte auch Adrian Alipour in Leutzsch kaum erspart bleiben, wenn er die Mannschaft für eine weitere Saison in der Regionalliga Nordost fit machen will. Gleichwohl: Sowohl Viktoria als auch die BSG müssen den Klassenerhalt natürlich erstmal noch eintüten. Punktgleich stehen Himmelblau und Grün-Weiß mit 29 Zählern auf den Rängen 14 und 15 in der Tabelle, wobei die Viktoria (-16) allerdings das bessere Torverhältnis vorzuweisen hat als die BSG (-25).

Die beiden jüngsten Begegnungen konnte Adrian Alipour mit seiner Mannschaft dahingehend erfolgreich gestalten, dass gegen zwei direkte Konkurrenten im sich dynamisch verändernden unteren Tabellendrittel nicht verloren wurde. Gleichzeitig brachte man sich durch eine indiskutable erste Hälfte gegen Meuselwitz und einen mehr als unnötigen Platzverweis zu Beginn der zweiten Halbzeit in Eilenburg selber um den Ertrag dessen, was hätte sein können. Positiv festzuhalten war vom vergangenen Wochenende aber vor allem auch, dass die Ergebnisse auf den anderen Plätzen der BSG Chemie in die Hände spielten und der Support der Grün-Weißen wie gewohnt den Rest der Liga in den Schatten stellt.

Gegen die Berliner Viktoria haben es die Chemiker nun zum dritten Mal wirklich selber in der Hand, sich beim Thema Klassenerhalt ein gutes Maß an Sicherheit erarbeiten zu können. Nach den Auswärtssieg des FSV Luckenwalde im Vogtland (2:0) und dem überraschenden Erfolg der Zehlendorfer Hertha gegen den Tabellenführer (2:1) täten die drei Punkte umso besser, vor allem, da die Eilenburger in Hohenschönhausen gegen die Weinroten ebenfalls zumindest einfach punkten konnten (1:1). Zwar wird Adrian Alipour nach wie vor verletzungsbedingt auf Paul Horschig und Valon Aliji sowie gesperrt auf Elias Oke verzichten müssen, hat aber immerhin schon die Kernidee seines Matchplans für den restlichen Kader öffentlich bekannt gegeben — ein Tor mehr zu schießen als die Viktoria.

Zum 30. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am kommenden Ostermontag, 21. April 2025, um 14 Uhr den FC Viktoria Berlin im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Johannes Drößler (Gotha), an den Seitenlinien assistieren ihm Marko Wartmann und Lukas Pilz. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Ostermontag nicht mit im Stadion sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.

Forza, BSG!

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