
Die Chemiker wieder mal im Stadion Lichterfelde (Foto: Höllenreiter)
Irgendwann ist ja bekanntlich immer das erste Mal: Also auf, ihr Chemikerinnen und Chemiker, die Hauptstadt ruft! Die erste von fünf Auswärtsfahrten an die Spree (davon drei in der ersten Halbserie) hält für die BSG Chemie auch gleich noch das erste Spiel als BSG Chemie gegen den Liganeuling bereit.
Die Aufsteiger konnten direkt zum Saisonauftakt ein echtes Ausrufezeichen setzen und genießen bisher ein ähnliches Leistungshoch wie die Leutzscher und stehen als Verfolger nur einen Punkt hinter der BSG – wer kann sich im Duell der Tabellennachbarn durchsetzen? Zum 5. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig morgen, 25. August 2024, um 13 Uhr beim FC Hertha 03 Zehlendorf im Stadion Lichterfelde.
Auftakt nach Maß: der Saisonstart der Zehlendorfer
Viele staunten nicht schlecht, als am 1. Spieltag um kurz vor 15 Uhr auf den Plätzen der Liga die Schlusspfiffe ertönten und die Ergebnisse feststanden: 5:0 lautete der Endstand für die Gastgeber gegen den FSV Zwickau. Zur Halbzeit stand bereits ein 3:0 auf der Anzeigetafel, nachdem Abdulkadir Beyazit, Sven Reimann und der vom SV Lichtenberg nach Zehlendorf gekommene Gabriel Figurski Vieira für die Berliner getroffen und schon nach 45 Minuten für lange Gesichter beim Gegner gesorgt hatten.
Auch an Spieltag zwei kamen Fußballfans beim Spiel der Hertha voll auf ihre Kosten. Dieses ging zwar mit 2:6 (2:5) an den FC Carl Zeiss Jena, doch angesichts der bisherigen Performance des Tabellenführers muss man sich bei der Hertha gewiss nicht grämen – steht man dank des historischen Fünferpacks des gegnerischen Stürmers nach einem begeisternden Spiel doch ohnehin mit in den Geschichtsbüchern.
Wer dachte, der Auftaktsieg der Aufsteiger könne ein Ausreißer sein, wurde in der Woche darauf eines Besseren belehrt. Im Duell mit den Filmstädtern ließen sich die Zehlendorfer von einem frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und egalisierten innerhalb von wenigen Minuten. Nach einer Stunde brachte Serhat Polat mit seinem 2:1 nach Vorlage von Cenk Yoldas die Entscheidung in einem Spiel, in dem womöglich auch ein noch höherer Sieg drin gewesen wäre.
Ebenjener Serhat Polat brachte auch den ZFC aus Meuselwitz an den Rande der Verzweiflung. Mit seinen Saisontoren fünf und sechs – Platz zwei in der Torschützenliste vor Stanley Ratifo und hinter Erik Weinhauer vom FCC – rettete Polat an der Glaserkuppe einen Punkt für das große Ziel Klassenerhalt. Mit einem traumhaften (aber vielleicht nicht ganz unhaltbaren) direkten Freistoß brachte der 23-Jährige seine Mannschaft in Führung. Nach dem Halbzeitpfiff drehten die Hausherren die Partie durch Kießling und Hansch zwischenzeitlich, doch nur bis zur 76. Spielminute: Nach Elfmeterpfiff gegen den Meuselwitzer Keeper verwandelte der gefoulte Polat selbst zum Endstand von 2:2.
Nach vier Spieltagen stehen die Aufsteiger mit sieben Punkten auf Rang fünf der Tabelle, nur einen Punkt hinter den Chemikern. Bisher bringt die Hertha genau das mit, was es für eine echte Chance auf den Klassenerhalt braucht: mutigen, spritzigen und sauber vorgetragenen Fußball in der Offensive, mit Jasper Kühn einen talentierten jungen Mann zwischen den Pfosten, mit Serhat Polat eine herausstechende Lebensversicherung und hier und da das nötige Glück im Spiel. Einziger Wermutstropfen der noch jungen Saison ist das Ausscheiden in der ersten Runde des Berliner Landespokals (0:1 bei Lichtenberg 47). So bleibt Robert Schröder und seinem Team aber immerhin volle Konzentration für den Klassenerhalt in der Regionalliga Nordost – und die nächste Hürde auf diesem Weg ist unsere BSG.
Höhenflug: Chemie nach Heimsieg heiß auf mehr
Ein Mittwochabend im Sommer in Leutzsch. Das Flutlicht strahlt, der Norddamm erhellt, die Anzeigetafel zeigt 1:0 und das bis zum Abpfiff. Gegen den BFC Dynamo brachte Stanley Ratifo (nach Vorlage von Cemal Kaymaz) mit seinem vierten Tor im vierten Spiel die BSG Chemie bereits früh in Führung, welche bis Spielende anhalten und drei Punkte für Leutzsch bedeuten sollte. Über 90 Minuten ließen die Grün-Weißen den auf dem Papier prinzipiell favorisierten weinrot-weißen Ostberlinern keine Luft zum Atmen, verteidigten, was es zu verteidigen gab und ließen über beide Halbzeiten kaum Zweifel daran, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Speziell die Defensivleistung der komplett aus Neuzugängen bestehenden Dreierkette – Fabian Rüth, Tobias Reithmeir und Marcel Kohn – brillierte im Leutzscher Defensivspiel und ließ zu keiner Sekunde etwas anbrennen.
Somit kann sich auch der Auftakt der Leutzscher mehr als sehen lassen: acht Punkte nach vier Spielen, Tabellenplatz vier, ein Torverhältnis von 5:2 und nach wie vor ohne Niederlage. Nur 2020/21, als man die ersten sechs Partien ungeschlagen blieb, gelang den Chemikern in der Regionalliga ein besserer Start in die Saison. Die bisherigen Leistungen der Grün-Weißen sorgen in Leutzsch für Optimismus.
Im Anschluss an die Partie gegen Zehlendorf empfängt die BSG den Greifswalder FC im Alfred-Kunze-Sportpark, bevor die Chemiker am Wochenende des 7./8. September 2024 in der zweiten Runde des Sachsenpokals beim Landesklassisten SV Blau-Gelb Mülsen in der Nähe von Zwickau gefragt sind. Diese ersten vier Sommerwochen in Leutzsch machen Lust auf das, was kommen mag. Doch jetzt geht es erst mal nach Lichterfelde.
Zum 5. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert Chemie am morgigen Sonntag, 25. August 2024, um 13 Uhr beim FC Hertha 03 Zehlendorf im Stadion Lichterfelde. Schiedsrichter der Partie ist Christoph Dallmann (Rostock) mit seinen beiden Assistenten Christian Allwardt und Hannes Ventzke. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die nicht den Weg in den Berliner Westen antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.
Forza BSG!