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Festtagsmahl oder schwere Kost? Chemie-Elf bereit für den ZFC Meuselwitz

By 31. März 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Was für ein Comeback! Wie ein nicht minder berühmter Galiläer ließ sich auch das Team der BSG Chemie drei (Spiel)tage Zeit, um nach akuter, todtrauriger Krisenstimmung phänomenal zurückzukommen und ihre Anhängerinnen und Anhänger ins Staunen und Schwärmen zu versetzen. Nach der überzeugenden Vorstellung gegen die Hertha-Bubis setzte das Team von Miroslav Jagatic gegen einen chancenlosen FC Energie Cottbus noch einen obendrauf, besiegte die Lausitzer historisch mit 3:0 (2:0) und versetzte das Königreich Leutzsch in Ekstase. Die englische Woche findet nun mit dem dritten Heimspiel in Serie ihr Ende und es wartet eine Gastmannschaft aus Thüringen, die sich nach einer handfesten Krise zwischen November und Februar mit ihren jüngsten Ergebnissen erholt zu haben scheint. Kann die BSG Chemie nach der schmackhaften Vorspeise und dem exzellenten Hauptgang noch ein raffiniertes Dessert servieren? Oder winkt zum Feiertag doch eher fade Kulinarik? Zum 27. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am kommenden Montag, 1. April 2024, um 13 Uhr den ZFC Meuselwitz im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch.

Zarte Knospen: der ZFC Meuselwitz seit dem Jahreswechsel

Im Sommer vergangenen Jahres übernahm Georg Martin Leopold die Position des Cheftrainers beim ZFC Meuselwitz. Er folgte dabei auf den nur kurz in der Verantwortung gewesenen Christian Hanne (dieser hatte von April bis Juni vergangenen Jahres die Saison für den ZFC zu Ende gebracht), der wiederum auf den beim ZFC ‚ewigen’ Heiko Weber gefolgt war. Seit Heiko Webers erster Amtszeit beim ZFC (2015 bis 2020) musste jeder Meuselwitzer Chefcoach nach weniger als einem Kalenderjahr seinen Hut nehmen – bis auf Georg Martin Leopold. Wenn an der Glaserkuppe nicht alle Stricke reißen, wird Georg Martin Leopold der erste ZFC-Trainer, der eine volle Saison als Coach absolvieren wird. Welches Zwischenfazit lässt sich nun also ziehen für die bisherige Amtszeit Leopolds in Thüringen?

Leopold, der vor seiner Anstellung beim ZFC als Trainer der U 19 bei Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena und dem SV Darmstadt angestellt war und Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz ist, kann man eine Weiterentwicklung seiner Mannschaft schwerlich absprechen. Ja, die über mehrere Monate andauernde Schwächephase ohne einen einzigen Sieg, die sich von Ende November (15. Spieltag) bis Ende Februar über acht Partien ziehen sollte, könnte prinzipiell Gegenteiliges vermuten lassen. Allerdings ließ man die Punkte in dieser Phase häufig unglücklich, (mit einer Ausnahme) immer knapp und darüber hinaus auch gegen drei Spitzenmannschaften der Liga. Ebenso war eine tatsächliche Gefahr, auf den einzigen garantierten Abstiegsplatz abzurutschen, zu keinem Zeitpunkt Thema. Und genauso gut lässt sich dagegen anführen, dass a) das Gesamtbild und b) ausgewählte Fakten der Saison genügend Argumente liefern, die diese Sieglosserie auf- oder überwiegen: im Vergleich zum Vorjahr steht man zwar tabellarisch „nur“ einen Platz besser dar, doch die evidente Stabilisierung der Defensive schlägt sich in einer um sage und schreibe 15 Tore besseren Tordifferenz und einem um 0,24 verbessern Punkteschnitt nieder. Stellte man im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt die drittschlechteste Defensive der Staffel – heute teilt man sich hier mit Altglienicke den achten Platz. Dazu kommen noch so einige Erfolge gegen Favoriten und Top-Teams der Staffel, die alle gegen den ZFC unterlagen (Lok Leipzig, Altglienicke, Chemnitz, Zwickau) oder Punkte ließen (BFC Dynamo, Viktoria Berlin, Babelsberg); vergoldet durch die Bilanz gegenüber den Thüringer Nachbarn aus Erfurt: mit vollen sechs Punkten in der Liga (2:1 und 4:1) und dem Sieg im Viertelfinale des Thüringenpokals im Elfmeterschießen.

Zuletzt beendete man den angesprochenen Negativlauf mit zwei Siegen gegen Erfurt und Hansa II in der Liga, dem erneuten Erreichen des Landespokalfinales nach Sieg gegen den FC Thüringen Weida und bewies auch beim 0:0 in (mehr oder minder berechtigter) Unterzahl gegen den SV Babelsberg Moral. Lediglich die angesprochene fehlende Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor muss sich der ZFC unter Leopold selbst ankreiden, hierdurch ging so mancher Punkt verloren. Toptorschütze der Meuselwitzer ist der erfahrene Andy Trübenbach (bereits seit 2015 im Verein), der mit acht Treffern und zwei Assists das interne Ranking anführt; mit fünf Vorlagen tut sich Rechtsverteidiger Dominik Bock als bester Vorbereiter hervor. Bei den jüngsten Erfolgen präsentierte sich auch Kapitän und Routinier René Eckardt (über 340 Einsätze in RLNO und 3. Liga) mit wettbewerbsübergreifend vier Treffern im März durchaus offensivfreudig. Nichtsdestotrotz zeigt die Statistik, dass die Männer von der Glaserkuppe unseren Leutzschern als Gegner durchaus liegen: seit der Saison 2019/20 gaben die Chemiker gegen den ZFC kein Spiel mehr verloren, zuletzt gewann man drei Begegnungen in Serie mit 8:2 Toren.

Aller guten Siege sind drei: Chemie vor dem Abschluss der Heimspielwoche

Drei Begegnungen in Serie – da war doch was. Denn dank einer rundum gelungenen Performance auf dem Platz und auf den Rängen gelang in Leutzsch am vergangenen Serie Historisches: Die „neue“ BSG Chemie errang ihren ersten Sieg gegen den FC Energie Cottbus überhaupt und zum ersten Mal seit 1996 gewann eine Leutzscher Mannschaft im AKS wieder eine Partie gegen die Lausitzer. Nach Blitzstart von Florian Kirstein, der seinen Vertrag bereits vor Anpfiff um ein Jahr verlängerte und uns nun bis mindestens 2025 erhalten bleiben wird – auf ein weiteres Jahr, Kirsche! – waren es Denis Jäpel und Lucas Surek, die in der wohl besten Saisonleistung der Leutzscher Elf, mit ihren Treffern zum 2:0 und 3:0 dem Vorjahresmeister aber mal so gar keine Chance ließen und überzeugend, beeindruckend und hochverdient die drei Punkte in Leutzsch behielten.

Nun winkt gegen Meuselwitz die Chance, diese jetzt schon wahnsinnige Woche mit dem dritten Heimsieg innerhalb von zehn Tagen endgültig zu veredeln. Im Hinspiel drehte das Team von Miroslav Jagatic das Spiel auf der Glaserkuppe nach einem Pausenstand von 1:2 dank großartiger zweiter Halbzeit noch in 4:2 und drei Punkte – woran ein gewisser Schnauzbartträger mit der Rückennummer 20 mit einem Dreierpack nach dem Seitenwechsel auch nicht ganz unbeteiligt war. Mit den beiden Heimsiegen vor ekstatischem Publikum im Rücken haben es die Leutzscher selber in der Hand, mit exakt solchen Leistungen weiterzumachen und das Punktekonto zu füllen. Und wann eigentlich besser als an einem Tag, an dem es ganz besonders darum geht, den grün-weißen Nachwuchs zu feiern und für Chemie zu begeistern? Am Ostermontag steht der Regionalligaspieltag im Leipziger Westen ganz im Zeichen der Kinder und Jugendlichen, die für einen Spieltag alle Aufgaben übernehmen, die rund um eine Begegnung in der Regionalliga so anfallen: von der Trainingsberatung für Miroslav Jagatic beim Abschlusstraining zur Pressekonferenz, vom Fotos machen an der Seitenlinie bis an die Mikrofone von Fünfeck.FM. Alle weiteren Infos zum Kinderspieltag in Leutzsch gibt es hier auf unserer Website. Leutzsch gibt am Montag den Kindern das Kommando, die Mannschaft ihr Bestes auf dem Rasen und das Stadion gewiss alles, wenn es diesmal in einer ungewohnten Stimme heißt: Chemiefans — seid ihr alle da?

Zum 27. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am kommenden Montag, 1. April 2024, um 13 Uhr den ZFC Meuselwitz im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichterin Miriam Schwermer (Rieder), an den Seitenlinien assistieren ihr Tim Kohnert und Lukas Pilz. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Ostermontag nicht den Weg nach Leutzsch antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Darüber hinaus überträgt Sport im Osten die Partie im Livestream. Auf die chemische Woche folgt für das Team von Miroslav Jagatic am kommenden Spieltag die kurze Auswärtsfahrt zum FC Eilenburg (Sonnabend, 6. April 2024 um 16 Uhr im Ilburg-Stadion).

kiro

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