
René Hüttl (hinten, dritter von rechts) und die Jungschiedsrichter der BSG Chemie Leipzig beim Treffen im Alfred-Kunze-Sportpark. (Foto: privat)

von Daniel Albador Siegmund (unter Mitwirkung von René Hüttl)
Seit Juli 2025 leitet René Hüttl als neuer Obmann die Geschicke der Schiedsrichterabteilung der BSG Chemie Leipzig. Er erzählt vom Leben und von der Entwicklung der Chemie-Schiedsrichtergruppe.
Die Einarbeitung erfordere zwar Zeit, doch den derzeitigen Zustand der Schiedsrichtergruppe bewertet René Hüttl insgesamt als „sehr positiv“. In den vergangenen Jahren hatte es vermehrt Strafen gegen Schiedsrichter gegeben, die beinahe zu Punktabzügen geführt hätten. Um solchen Entwicklungen vorzubeugen, hat der 25-Jährige ein regelmäßiges Jungschiedsrichter-Treffen ins Leben gerufen. Die Ziele: grundlegende Themen aufgreifen, Abläufe verdeutlichen und wichtige Fragen rund um das Schiedsrichterwesen klären. Das erste Treffen verlief überaus erfolgreich, denn fast alle Jungschiedsrichter anwesend. „Wir haben zentrale Inhalte sowie Rechte und Pflichten der Schiedsrichter besprochen und danach den Abend in geselliger Runde bei Getränken und Pizza ausklingen lassen“, erzählt Schiriobmann Hüttl.
In Kürze steht ein weiteres Treffen für alle Schiedsrichter an, zu dem sich bereits ein Großteil der Gruppe angemeldet hat. „Neben vereinsinternen Themen wird dort auch das Hausregeltraining bearbeitet, sozusagen die Hausaufgaben für die Schiedsrichter in Form von Regelfragen“, erzählt René Hüttl. „Dann geht’s noch zu einer lockeren Fußballrunde in die Halle, denn natürlich spielen wir alle auch gern Fußball.“
Bei Testspielen im eigenen Nachwuchs mal das Headset erprobt
Dazu wirkten die Schiedsrichter in den vergangenen Wochen auch bei vereinsinternen Nachwuchs-Testspielen mit. „So hatten vor allem jüngeren Kollegen die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem Großfeld in höheren Spielklassen zu sammeln“, sagt der Schiedsrichterobmann. „Diese Chance wurde zahlreich genutzt und bot Gelegenheit, wertvolle Tipps und Hilfestellungen weiterzugeben – eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ Dabei konnten die Jungschiedsrichter auch die aus höheren Spielklassen bekannte Headset-Technik erproben, mit denen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten („Linienrichter“) im Spiel permanent miteinander sprechen können. „Das ist für Schiedsrichter noch mal ein ganz neues Erlebnis. Die Qualität der Spielleitung steigt dadurch, dazu macht es als Gespann auch noch mal mehr Spaß“, erzählt René Hüttl, der selbst in der Stadtliga pfeift und in der Landesklasse an der Linie steht.
Ein fester Bestandteil der Schiedsrichterarbeit im Verein sind außerdem die regelmäßigen Laufeinheiten im Kunze-Sportpark. „Um möglichst permanent auf Ballhöhe und in der Schlussphase des Spiels konzentriert zu sein, sollte man als Schiedsrichter eine gewisse Fitness mitbringen. Das bemerken dann auch die Spieler, was wiederum die Akzeptanz des Schiris erhöht“, sagt Obmann Hüttl. „Die Beteiligung an diesen Einheiten ist hoch. So erhöhen wir nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern stärken auch den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Wir wollen eine richtige Mannschaft werden, die sich gegenseitig unterstützt und motiviert.“
Bis zuletzt zählte die Schiedsrichtergruppe 18 aktive Mitglieder. Zwei weitere Anwärter haben gerade den Anfängerlehrgang erfolgreich absolviert, sodass die Gruppe auf 20 Mitglieder angewachsen ist. Für René Hüttl ein Zeichen für die gute Entwicklung der Schiedsrichter und des Vereins. Besonders erfreulich sei, dass sich die Altersstruktur der Chemie-Schiedsrichtergruppe deutlich verjüngt hat – ein Verdienst, der maßgeblich auf das große Engagement des Vorgängers Leon-Philipp Dastych zurückzuführen ist, wie René Hüttl sagt. „Leon pfeift nicht nur weiter, sondern steht uns als Gruppe und mir als Obmann mit seinen Erfahrungen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.“
Schiedsrichterinnen bei Chemie sind herzlich willkommen
Gleichzeitig bringen Anwachsen und Verjüngung neue organisatorische Herausforderungen mit sich, insbesondere in der individuellen Betreuung. „In Zukunft könnte ein Mentoring-Modell helfen, bei dem Kollegen mit Erfahrung die jüngeren Kollegen sozusagen an die Hand nehmen und ständig coachen“, sagt Obmann Hüttl. Unterstützung erfährt der neue Obmann auch aus der Geschäftsstelle. „Die Mitarbeiter wirken an der Umsetzung vieler Ideen mit und stehen immer als Ansprechpartner für Anliegen zur Verfügung.“ Dazu stelle der Verein ein solides Budget für die Ausrüstung der Schiedsrichter zur Verfügung. Das gegenseitige Vertrauen und die enge Zusammenarbeit sind nach Ansicht von Obmann Hüttl die Grundlage dafür, dass die positive Entwicklung der Schiedsrichtergruppe weiter fortgesetzt werden kann.
Einen Wunsch hat er aber doch: „Der Frauenfußball wächst auch im Schiedsrichterwesen. Man sieht es unter anderem daran, dass immer öfter auch Schiedsrichterinnen bei den Regionalligaspielen unserer Herren im Einsatz sind.“ Bei Chemie, sagt René Hüttl, ist die pfeifende Zunft aktuell noch Männer- bzw. Jungendomäne. „Das wollen wir gern ändern. Frauen und Mädchen, die sich fürs Pfeifen interessieren oder schon als Schiedsrichterinnen aktiv sind, sind deshalb bei uns herzlich willkommen!“
Kontakt: schiedsrichter@chemie-leipzig.de
Dieser Beitrag ist Teil des Mitglieder-Newsletters im Monat September 2025, der für Mitglieder am 30.09.2025 erschien.
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