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Plussummenspiel: Chemie-Elf zu Gast in Hohenschönhausen

By 6. Februar 2025No Comments

Foto: Christian Donner

Der Start der Chemiker ins neue Fußballjahr hätte wahrlich besser laufen können. Doch für Trübsal blasen bleibt keine Zeit. Nach der ärgerlichen Heimniederlage zum Auftakt gilt es für alle Grün-Weißen, die nachvollziehbare Enttäuschung zu beruhigen und positiv zu kanalisieren. Denn allen Umständen zum Trotz kann die anstehende Auswärtsfahrt der Chemiker in den Osten der Hauptstadt auch eine Chance sein.

Eine Chance auch deshalb, weil die Favoritenrolle im Duell zwischen Chemie und den weinrot-weißen Berlinern stets klar verteilt ist: Unsere Gastgeber zählen Jahr für Jahr zu den Top-Teams der Liga und an diesem Anspruch misst man sich auch – über kurz oder lang soll es in die 3. Liga. Vor eigenem Publikum will der Staffelsieger der Saison 2021/22 sich standesgemäß präsentieren, zumal auch im Berliner Osten in dieser Spielzeit nicht alles eitel Flutlicht ist: Zum 21. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Freitag, 7. Februar 2025, um 19 Uhr beim BFC Dynamo im Sportforum Hohenschönhausen.

Schere, Stein, Papier: die Saison in Hohenschönhausen

Blickt man im Februar 2025 durch die weinrot getönte Brille in den Rückspiegel und auf die Saison, ergibt sich ein nicht irgendwie unruhig wirkendes Bild. Nach 20 absolvierten Spielen steht der BFC Dynamo, trainiert von Chefcoach Dennis Kutrieb, mit 30 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. An die Tabellenspitze sind es 17 Punkte, nach unten, zum ersten theoretischen Abstiegsplatz 14 Zähler Vorsprung – und viel Bewegung dürfte in beide Richtungen nicht mehr zu erwarten sein. Betrachtet man nur Punkte (Ø 1,5) und Tore pro Spiel (Ø 1,45) sowie den Anteil gewonnener Spiele (40 Prozent), spielte man seit 2019/20 in jeder Saison besser als in der aktuellen.

Doch unabhängig der aktuellen sportlichen Lage gibt es ja auch noch in der Kategorie Steine eine Frage, die der BFC zu klären hätte, denn bekanntlich würde im Aufstiegsfalle eine passende Spielstätte fehlen, die alle Auflagen erfüllt. Mit der EM 2024 wuchsen die Hoffnungen, dass die Sterne einmal günstig stünden für den drittligatauglichen Umbau des Stadions, der auch im aktuellen Berliner Regierungskoalitionsvertrag eigentlich vorgesehen ist. Stattdessen scheint in den jüngsten Plänen des schwarz-roten Senats auch nur noch von einem Abriss und Neubau statt einem Umbau des Stadions die Rede zu sein — 3. Liga im Sportforum wird noch ein steiniger Weg.

Obwohl die Wahl der Spielstätte ein sensibles Thema ist, stünde an erster zunächst die Meisterschaft, dann eine mögliche Relegation und dann der Aufstieg. Vor der Saison ging eine grundlegende Veränderung durch den Kader, in der aktuellen Wintertransferphase sind allerdings nur zwei Bewegungen zu verzeichnen. Rechtsverteidiger Timo Friedrich schließt sich dem TSV Havelse in der Regionalliga Nord an, Innenverteidiger Fatih Baca stößt aus Franken von den Würzburger Kickers (Regionalliga Bayern) zum Kader. Zum Start ins neue Fußballjahr kam Baca auch bereits beim Auswärtsspiel der Berliner an der Glaserkuppe zu einem Kurzeinsatz, hatte aber auf das 2:2-Endergebnis keinen Einfluss mehr – nach Rückstand mit 0:2 und in Überzahl ein blaues Auge für den BFC.

Dit is Chemie, wa: in Grün und Weiß gegen den Blues

Bei der BSG war es im ersten Heimspiel gegen Luckenwalde nicht bei einem blauen Auge geblieben. Nach früher durch ein Luckenwalder Eigentor drehten die Gäste aus Brandenburg das Spiel innerhalb weniger Minuten und machten kurz vor Schluss mit ihrem dritten Tor alles klar. Beim ersten Pflichtspiel unter David Bergner (und Janik Mäder als Kapitän) sollte die Trendwende eingeleitet werden, doch energischere Luckenwalder hatten in zu vielen Situationen die Nase vorn oder den einen Schritt Vorsprung, weshalb es am Ende nicht für Punkte für Chemie reichen sollte.

Ebenso ist auch die Statistik im Vergleich mit dem BFC Dynamo, speziell in der Hauptstadt, keine Freundin der glorreichen BSG aus Leutzsch: In elf Duellen nahmen die Chemiker zwar immerhin in sieben Spielen Punkte mit — doch in Hohenschönhausen sahen die Grün-Weißen in vier Spielen noch keinen Stich, holten noch keinen einzigen Punkt bei 1:10 Toren, zuletzt auf den Tag genau vor einem Jahr beim 0:2.

Eingangs war davon die Rede, dass die Partie dennoch auch eine Chance für David Bergner und sein Team sein könnte. Weshalb? Mit der Statistik und den Begleitumständen im Auge besteht tendenziell nicht die Erwartung, unbedingt gewinnen zu müssen, was mentalen Druck zweifellos lindern und was wiederum dem Team guttun dürfte. Weiter kann es dem Einspielen von Abständen, Formationen und Automatismen förderlich sein, gerade im Spiel gegen den Ball, wenn man von diesem womöglich gar nicht allzu viel sieht und sich gewissermaßen aufs „Sich-an-den-Plan-halten“ fokussieren kann. Abschließend muss die Mannschaft versuchen, aus der aktuellen Delle in jedem einzelnen Spiel Motivation, Teamgefühl und Gemeinschaft zu ziehen und sich gegen die Erwartungen zu stellen — und vielleicht trägt sich dann auch schon direkt übermorgen jemand hinter Florian Kirstein als zweiter Leutzscher Torschütze in Hohenschönhausen in die Chronik ein.

Zum 21. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Freitag, 7. Februar 2025, um 19 Uhr beim BFC Dynamo im Sportforum Hohenschönhausen. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Niclas Rose (Neukloster), ihm assistieren Sirko Müke und Ole Donner. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Freitag nicht die Reise nach Berlin antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.

Forza BSG!

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