
Foto: Christian Donner
Nachdem gegen die Mannen aus Luckenwalde beim 1:1 im Alfred-Kunze-Sportpark am vergangenen Mittwoch lediglich ein Zähler für das Team von Miroslav Jagatic heraussprang, will die Chemie-Elf gegen die Himmelblauen nun mehr. Und wie man gegen das Team aus Chemnitz gewinnt, dass weiß die BSG aus der Hinrunde nur zu genau. Es geht im Rückspiel um nichts weniger als die perfekte Punkteausbeute gegen den Rivalen, der, im neuen Jahr defensiv zweifellos stabilisiert, gegen die Grün-Weißen die solide Form mit Sicherheit bestätigen und drei Zähler im eigenen Stadion behalten werden will: Zum 23. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Sonntag, 25. Februar 2024, um 13 Uhr beim Chemnitzer FC im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz.
Schicht im (Rand-)Schacht? Die bisherige Saison in Himmelblau
„Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“ ist eine Floskel, die im Fußball, unabhängig der Ligazugehörigkeit, zu Recht recht häufig bemüht wird und auch auf unsere kommenden Gegner in der aktuellen Saison durchaus zutrifft. Angetreten mit dem in Chemnitz aus dem einen oder anderen Grund stets präsenten Anspruch des berechtigten Blickes nach oben, ließ der Chemnitzer FC den Kontakt an die Spitzengruppe der Staffel relativ zügig abreißen und findet sich, nach zwischenzeitlich zumindest hörbaren Alarmglocken, im Jahr 2024 im Mittelfeld der Tabelle auf Platz 9 wieder. Nach 21 absolvierten Partien hat das Team aus Südsachsen 27 Punkte auf dem Konto (im Schnitt Ø 1,29 Punkte pro Spiel), 22 eigene Treffer erzielt und 34 Gegentreffer zugelassen, was eine Tordifferenz von -12 ergibt. Speziell die Anfälligkeit in der Defensive (1,62 Gegentreffer pro Partie) sorgt für einen krassen Kontrast zur Leistung der Vorsaison: In der Spielzeit 2022/23 standen die Chemnitzer zum selben Zeitpunkt auf Rang drei der Tabelle, in unmittelbarer Schlagdistanz zur Tabellenspitze und mit einem beinah genau umgekehrten Torverhältnis (36:19, +23). Im vergangenen Jahr standen drei Punkte Rückstand (in Summe 39 Zähler, Ø 1,89 pro Partie) auf den Tabellenführer zu Buche – in Einklang mit Chemnitzer Ansprüchen, zweifelsohne –, in diesem Jahr sind des derer 20. Es lässt sich also festhalten: Vorne humpelt man den eigenen Leistungen und Ansprüchen hinterher, und in der Defensive präsentiert man sich aktuell eher ausnahmsweise stabil.
Ein einzelner Grund für das im Vergleich annähernd katastrophale Torverhältnis ist nicht wirklich auszumachen, diverse Faktoren können aber als Erklärung dienen. Zuvorderst sei der Abgang von Keeper Jakub Jakubov genannt. Jakubov, der im vergangenen Jahr in der kompletten Saison nur 19 mal hinter sich greifen musste und damit (gleichauf mit dem Keeper des FC Energie Cottbus) der zweitbeste Keeper der Liga war, verließ Chemnitz in Richtung Greifswald und spielt nun dort aktuell jedes zweite Spiel zu null. Sein Nachfolger David Wunsch kann dieses Niveau leider nicht bestätigen – zwar behielt er in seinen bisher 15 Einsätzen zwar ebenfalls in über 50 Prozent der Spiele eine weiße Weste, kassierte dafür in den restlichen sieben Begegnungen im Schnitt satte drei Gegentreffer pro Spiel. Darüber hinaus verließen zwei weitere Stammkräfte aus der Defensive den Verein, deren Fehlen nun durchaus schmerzlich vermisst werden dürfte: Tim Campulka (Innenverteidigung) und Dominik Pelivan (defensives Mittelfeld) schnüren nun beide für den FC Energie Cottbus die Fußballschuhe. Auch der mangelnde offensive Output kann mit Abgängen hinreichend erklärt werden, Felix Brügmann (Weiche Flensburg), Kilian Pagliuca (Alemannia Aachen) und Furkan Kircicek (FV Illertissen) stehen alle nicht mehr im Dienste des Chemnitzer FC, waren in der abgelaufenen Spielzeit allerdings gemeinsam an insgesamt 34 Toren des CFC beteiligt – ein Vakuum, was bislang nicht gefüllt werden konnte. Aktuell steht der beste Offensivmann der Chemnitzer, Mittelstürmer Dejan Bozic, mit sieben Toren und zwei Vorlagen alleine an der Spitze der internen Scorerliste, alle anderen Akteure sind nicht einmal ansatzweise in der Nähe einer zweistelligen Anzahl an Scorerpunkten. Anders gesagt: Nach den Abgängen sowohl hinten als auch vorne schafft es das Team von Christian Tiffert nicht, die defensive wie offensive Last auf die zur Verfügung stehenden Schultern zu verteilen und so den Verein durch die aktuelle Saison zu tragen. In dieser blieb man nur in einer einzelnen Phase mehr als zwei Spiele ohne Gegentreffer, leistete sich mit hohen Niederlagen gegen Hansa II (1:6), Dynamo (0:4) und Rot-Weiß Erfurt (2:7) einigermaßen unerklärliche, krasse Ausreißer und lässt quasi eigentlich nur ein Fazit für die Spielzeit 2023/24 zu: zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel.
Der Rausch? Chemie will wieder feiern
Relativ ernüchternd verliefen die (englischen) Wochen für die versammelte Leutzscher Gemeinde nach dem Rausch der Ostseereise: freies Wochenende durch Spielabsage, Mittwochsnachholer gegen Luckenwalde, daraus lediglich ein Punkt und eine eher phasenweise solide Leistung während dieser 90 Minuten. Wie steht es nun also um die BSG im Vorfeld der Auswärtspartie im Randschacht? Alexander Bury fällt nach wie vor als Rekonvaleszent aus, darüber hinaus muss Philipp Wendt aufgrund der fünften gelben Karte ebenso zusehen. Gegen Luckenwalde kehrte unsere Nummer 9, Timo Mauer, zur Freude aller in Leutzsch, zurück auf den Platz und absolvierte sein erstes Spiel im neuen Kalenderjahr. Zu allem Überfluss sah er allerdings in der 77. Spielminute auch seihe vierte gelbe Karte und muss demnach im Spiel in Chemnitz ein wenig vorsichtiger agieren, will er seiner Mannschaft nicht mit einer Sperre im Berliner Poststadion direkt wieder fehlen.
Unter dem Strich dürfte man mit dem Punkt gegen die Luckenwalder leben können, auch wenn ein leicht unbefriedigender Nachgeschmack bleibt. Gegen Chemnitz sollte man demnach „einfach“ den Erfolg aus der Hinrunde wiederholen, als Marcel Hilßner per Prachtschuss aus der Distanz sein erstes Saisontor und den 1:0-Siegtreffer markierte – damit Fans und Mannschaft in Leutzsch wieder rauschhaft feiern können.
Zum 23. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am kommenden Sonntag, 25. Februar 2024, um 13 Uhr beim Chemnitzer FC im Stadion an der Gellertstraße. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Eugen Ostrin (Eisenach), an den Seitenlinien assistieren werden ihm Matthias Lämmchen und Patrick Kluge. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, welche nicht in Chemnitz dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Im Anschluss gastieren die Chemiker am kommenden Sonntag, 3. März 2024, um 13 Uhr beim Berliner AK im Poststadion.
kiro