
Foto: Christian Donner
Die BSG Chemie Leipzig hat eine starke Reaktion auf die enttäuschende Niederlage beim VFC Plauen gezeigt. In einem über weite Strecken kampfbetonten Spiel war unsere BSG vor allem im zweiten Durchgang hellwach und ergatterte einen Punkt im Leipziger Stadtderby. Somit sahen die 4999 Zuschauer:Innen im Alfred-Kunze-Sportpark ein 1:1 (1:1) in der Partie zwischen der BSG Chemie Leipzig und der 1.FC Lokomotive Leipzig.
Es war wieder einmal so weit, das Leipziger Stadtduell stand an. Während vor zwei Wochen unsere Chemiker vermutlich als Favorit in die Partie gegangen wären, hatte sich mittlerweile das Blatt gewendet. Seit vier Spielen ist Lok ohne Niederlage gewesen, knüpfte unter anderem Energie Cottbus einen Punkt ab. Auch im Pokal löste man die Hürde FC Eilenburg souverän. Dennoch ist Platz 13 nicht der Anspruch der Gäste. An die zuletzt starken Auftritte wollte die Mannschaft von Trainer Almedin Civa anknüpfen.
Das wollte unsere BSG verhindern. Das Pokal-Aus in Plauen wurde unter der Woche aufgearbeitet und die Schwächen angegangen. Vor allem offensiv blieb man zuletzt zu harmlos. Gegen den Stadtrivalen wollte man den Bock umstoßen. Damit dies gelingen sollte, änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf zwei Positionen: Manuel Wajer begann für Vin Kastull; außerdem ersetzte Florian Kirstein den erkrankten Janik Mäder.
Wie ernst unsere Mannschaft die Partie anging, sah man von Beginn an, denn unserer BSG gelang ein Blitzstart: Timo Mauer erhielt an der Strafraumgrenze den Ball, drehte sich und schloss platziert ins rechte, untere Eck ab – 1:0 Chemie (1.). Die Gäste waren von dem Treffer aber nicht wirklich geschockt und übernahmen danach das Spielgeschehen. Erst grätschte Dennis Mast einen Schuss von Zak Piplica vor der Linie weg (6.), kurz darauf zeigte Philipp Wendt ebenso Einsatz, als er den durchgebrochenen Osman Atilgan sauber abgrätschte (8.). Unsere Leutzscher konnten sich nur selten vom Druck der Blau-Gelben lösen, aber wenn, dann wurde es gefährlich. So auch nach knapp einer halben Stunde, als Florian Brügmann eine tolle Ballstaffete deutlich über den Kasten hämmerte (26.). Danach gelang Lok aber der nicht unverdiente Ausgleich: der agile Luca Sirch setzte sich auf Linksaußen gegen Paul Horschig durch und schloss platziert ins untere, rechte Eck ab – Ausgleich der Gäste (29.). In den Schlussminuten des ersten Durchgangs spielten beide Teams mit offenen Karten, die Chance auf die erneute Führung hatte aber Chemie: Lucas Sureks Schuss parierte aber Niclas Müller (38.). So ging es mit dem Remis in die Pause.
Im zweiten Durchgang wendete sich das Blatt und unsere Grün-Weißen übernahmen das Zepter. Vor allem die zweiten Bälle gewann stets Chemie. Allein die Chancenerarbeitung ließ zu wünschen übrig. Die beste Gelegenheit hatte Manuel Wajer, der Niclas Müller nach einem langen Ball per Heber überwinden wollte, aber letzterer war auf seinem Posten (63.). Ansonsten fand die zweite Hälfte in recht ruppiger Form auf dem mittlerweile tiefen Platz statt. Viele Fouls und Niklichkeiten dominierten das Spielgeschehen. Kurz vor Abpfiff kochten die Emotionen über: Julian Weigel senste Philipp Wendt ohne jede Chance auf den Ball um und sah den roten Karton. Anschließend kam es zu einer Rudelbildung, welche in weitere, zweite rote Karten mündete: Timo Mauer sah eine davon für einen Schubser gegen Osman Atilgan, sowie Loks Co-Trainer Tomislav Piplica, da dieser unbefugt den Rasen betrat. Danach kam der Abpfiff.
Ein ruppiges Derby endete ohne Sieger. Unsere Chemiker waren vor allem im zweiten Durchgang dem Sieg näher und können mit der gezeigten Leistung zufrieden sein. Der nächste Gegner unserer BSG ist der BFC Dynamo, eine schwere Hürde. Anpfiff in Berlin-Hohenschönhausen ist um 16 Uhr.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Paul Horschig, Manuel Wajer, Philipp Wendt – Florian Brügmann, Dennis Mast, Denis Jäpel, Lucas Surek – Marcel Hilßner (64. Elias Ndukwe Oke), Florian Kirstein (80. Maximilian Jagatic), Timo Mauer; Trainer: Miroslav Jagatic
1. FC Lokomotive Leipzig: Niclas Müller – Maximilian Schürt, Lukas Wilton, Luca Sirch – Jannis Held (87. Abou Ballo), Zak Paulo Piplica, Mert Arslan (71. Tobias Dombrowa), Julian Weigel, Linus Zimmer – Djamal Ziane (MK), Osman Atilgan; Trainer: Almedin Civa
Tore: 1:0 Timo Mauer (1.), 1:1 Luca Sirch (29.)
Gelbe Karten: Lucas Surek, Marcel Hilßner, Elias Ndwuke Oke, Florian Kirstein / Luca Sirch, Djamal Ziane
Rote Karten: Timo Mauer (Tätlichkeit) / Julian Weigel (grobes Foulspiel), Co-Trainer Tomislav Piplica (unbefugtes Betreten des Platzes)
Schiedsrichter: Tim Gerstenberg (Glienicke), Florian Lukwaski, Toni Bauer (beide Brandenburg)
Zuschauer: 4999 im Alfred-Kunze-Sportpark (davon 750 Gäste)