Foto: Christian Donner
Nach den Niederlagen gegen zwei Spitzenteams der Liga rehabilitierte sich die chemische Elf in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Luckenwalde. Nun steht mit dem SV Lichtenberg 47 das nächste Duell gegen einen direkten Konkurrenten ins Haus. Die Rot-Weißen stehen mit zurzeit vier Punkten im Tableau etwas besser da als die Leutzscher Elf. Jetzt gilt es, die optimistisch stimmende Leistung des vergangenen Wochenendes auch im Leutzscher Holz zu bestätigen und weiterzuführen und gegen die rot-weißen Berliner den ersten (Heim-)Sieg der noch jungen Saison einzufahren: Die BSG Chemie Leipzig empfängt zum 4. Spieltag der Regionalliga Nordost den SV Lichtenberg 47 am Sonntag, 28. August 2022, um 13 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch.
Auf Tabellenplatz 13 beendeten unsere Gäste die Vorsaison in der Regionalliga Nordost – ein Ergebnis, mit welchem man in Lichtenberg auch in dieser Spielzeit sehr gut leben können dürfte in dieser Liga, die zweifelsohne qualitativ nochmal stärker geworden ist. Doch auch bei diesem Berliner Ligakonkurrenten der BSG Chemie hat sich im Sommer so einiges getan – Umbruch, man kennt es. Und der beginnt bei unserem kommenden Gegner schon auf der Trainerbank: Nach beinahe neun Jahren als Cheftrainer und vorher sieben Jahren als aktiver Spieler schied das Lichtenberger Urgestein Uwe Lehmann auf eigenen Wunsch aus seiner Funktion bei 47 aus („Seit knapp 35 Jahren gibt es für mich keine freien Nachmittage und Wochenenden,“ so Lehmann). Für einige wenige Partien übernahm Sven Gruel interimsweise dessen Aufgaben, bevor es auch ihn in eine neue Position beim 1. FC Union Berlin zog. Als neuer Cheftrainer wurde im Sommer diesen Jahres Murat Tik präsentiert. Die jüngsten drei Stationen des 48jährigen Berliners waren über einen Zeitraum von zehn Jahren allesamt beim CFC Hertha 06 in Charlottenburg (zurzeit in der NOFV-Oberliga Nord); mit dem SV Lichtenberg 47 stößt Tik nun zum ersten Mal in die vierthöchste deutsche Spielklasse vor.
Doch auch in der Kaderzusammenstellung war die sportliche Leitung der 47er rund um Benjamin Plötz nicht untätig, jeweils neun Zu- und Abgänge brachten einige Bewegung in den Kader. Aus der Defensive von 47 hingen gleich vier Spieler (mit im Schnitt stolzen 20 Einsätzen pro Spieler) ihre Schuhe an den Nagel im Zoschke, vier weitere bleiben dem deutschen Regionalligafußball erhalten: Mittelfeldmann Philip Einsiedel begegneten wir bereits in der Vorwoche bei seinem neuen Arbeitgeber in Luckenwalde, die Talente Oliver Maric (zu TeBe) und Torwart Melvin Williams (zu Viktoria Berlin) dürften unseren Grün-Weißen in der Regionalliga Nordost ebenfalls noch über den Weg laufen. Deutlich schwerer als der Abgang von Rechtsaußen Moritz Schöps, welcher zwei Ligen tiefer in die Brandenburgliga zu Grün-Weiß Ahrensfelde wechselte, dürfte der Abgang von Tarik Gözüsirin wiegen: der 20jährige Türke, der in der vergangenen Saison in 29 Partien für Lichtenberg zwölf Scorerpunkte beisteuerte, unterschrieb beim vor 2. Jahren in die Regionalliga Nord abgestiegenen VfB Lübeck ein neues Arbeitspapier.
Nun aber zu denjenigen neuen Personalien, die am kommenden Sonntag gegen die Leutzscher Elf auf dem Platz stehen könnten: Mit Max Winter beispielsweise trifft unser Manassé Eshele auf einen ehemaligen Teamkollegen aus Fürstenwalde. Der gebürtige Plauener, der vornehmlich im zentralen und offensiven Mittelfeld zuhause ist, kam für den FSV Union in der abgelaufenen Saison in 36 Partien zum Einsatz (im Großteil davon über die volle Distanz), in denen ihm zwei Tore und eine Vorlage gelangen. Die bereits angesprochene Defensive der Lichtenberger – darunter auch Abgang Oliver Hofmann, der 34 Partien als Stammspieler auf der rechten Verteidigerposition absolvierte –, die in der vergangenen Spielzeit immerhin 64 Tore zugelassen hatte (im Schnitt 1,68 Gegentore pro Partie), wurde auf drei Positionen verstärkt: Neue Nummer zwei im Tor der Roten ist der 20jährige Divine Imasuen vom SFC Stern 1900 aus Steglitz (Berlin-Liga), für das defensive Mittelfeld wurde der 21jährige, ebenfalls beim 1. FC Union Berlin ausgebildete Emil Gustavus geholt. Der Dritte im Bunde, Linksverteidiger Noah Moreno Silva, kam von der SG Union Sandersdorf aus der Oberliga Süd und kam am vergangenen Spieltag gegen den FC Energie Cottbus zum ersten Mal über die volle Distanz zum Einsatz.
Eher auf längere Sicht geplant wird mit den beiden Zugängen von der großen Berliner Hertha: Innenverteidiger Quentin Seidel (von der U19) und Außenbahnspieler Justin Weber (von den Hertha-Bubis) sollen zwei der durch die Abgänge geöffneten Lücken schließen. Sowohl Seidel, der in der U19-Bundesliga Nord/Nordost für die Hertha auflief, als auch Weber in unserer Staffel, kamen beide in der abgelaufenen Saison allerdings nicht über eine einstellige Anzahl Einsätze hinaus und wollen und werden mit Sicherheit in Lichtenberg mehr Spielminuten sehen. Ohnehin fällt auf, dass lediglich zwei der neun Neuen älter sind als 21 Jahre und einem von beiden gelang direkt ein Saisonstart nach Maß: Efraim Gakpeto, der 30jährige Mittelstürmer mit togolesischen Wurzeln, der vom SC Staaken aus der Nordstaffel der NOFV-Oberliga zur Mannschaft gestoßen ist, schnürte im Auftaktspiel gegen den VfB Germania Halberstadt direkt in der ersten Hälfte einen Doppelpack. Diese beiden Treffer, bisher die einzigen in dieser Saison, verhalfen den 47ern zum 2:1-Heimsieg und drei Punkten am ersten Spieltag. Die zweite Personalie ist ein wenig spezieller: Der 27jährige Leonard Koch wechselt nach sechs Jahren in der Filmstadt nach Lichtenberg. Im defensiven Mittelfeld der Babelsberger trug Koch auch zwischenzeitlich die Kapitänsbinde, doch mehrere Verletzungen in Knie und Schulter ermöglichten dem beim 1. FC Union Berlin ausgebildeten Kicker lediglich 13 Einsätze in den vergangenen drei (!) Saisons; auch für Lichtenberg 47 stand Koch bisher noch nicht im Kader. Zum Abschluss noch einer der interessanteren Transfers der Lichtenberger aus der Kategorie Wundertüte: Oluwaseunnla Eni-Owo Adekunle. 20 Jahre jung, 1,84m groß und mit einer bisher beeindruckenden Scorerquote – neun Mal kam der Rechtsaußen in der Berlin-Liga zum Einsatz, fünfmal knipste er dabei und auch nach drei Spielen für L47 steht immerhin schon ein Assist zu Buche. Macht sechs Scorerpunkte in zusammen zwölf Partien, man darf gespannt sein, wie es weiter geht in der Regionalliga Nordost.
Im bisherigen Saisonverlauf konnten die Rot-Weißen vier Punkte aus den ersten drei Partien mitnehmen. Zum Saisonauftakt gab man sich gegen den in der vergangenen Saison beinahe abgestiegenen VfB Germania Halberstadt keine Blöße und fuhr wie erwähnt dank Neuzugang Gakpeto und seinen beiden Toren einen 2:1-Heimsieg ein. Ernüchterung folgte in der Woche darauf, als man sich gegen den rot-weißen Aufsteiger aus Erfurt offen wie ein Scheunentor präsentierte und sich im Steigerwaldstadion eine 5:0-Klatsche abholte. Den nächsten Punkt, mit welchem man auf Lichtenberger Seite bestimmt auch gut leben kann, gab es am vergangenen Wochenende beim 0:0 gegen den Aufstiegsaspiranten Energie Cottbus. Somit lässt sich festhalten: Drei Spiele, vier Punkte, 2:6 Tore und Platz 9 in der Tabelle sind die Vorzeichen, unter welchen die Lichtenberger am kommenden Sonntag ins Leutzscher Holz reisen werden.
Bei den bisherigen Begegnungen der BSG Chemie mit dem SV Lichtenberg 47, vier an der Zahl, gingen unsere Gäste zweimal als Sieger vom Platz, bei einem Unentschieden und einmal drei Punkten für die Leutzscher Legende. Dieser Sieg datiert auf den September 2019; am 7. Spieltag der Saison 2019/20 bezwangen die Leutzscher unsere Gäste dank Treffern von Tomáš Petráček und Raffael Cvijetkovic mit 2:0. In der abgelaufenen Spielzeit gingen sechs Punkte an das Team aus Berlin, im Alfred-Kunze-Sportpark siegte Lichtenberg durch ein Tor von Marius Ihbe mit 0:1; bei der Rückkehr der 47er ins altehrwürdige Hans-Zoschke-Stadion musste sich Chemie nach Führung durch Denis Jäpel aufgrund eines Doppelpacks des nunmehr frisch abgewanderten Tarik Gözüsirin erst in der dritten Minute der Nachspielzeit mit 2:1 geschlagen geben.
In dieser Saison wartet unsere BSG Chemie hingegen nach wie vor auf den ersten Dreier. Auf die trotz größtenteils ansprechender und kämpferischer Leistungen verloren gegangenen Partien gegen zwei Top-Teams der Liga, den SV Babelsberg 03 und die VSG Altglienicke, folgte eine Geschichte von zwei Halbzeiten im abendlichen Regen von Luckenwalde. Der uninspirierten ersten Hälfte in Brandenburg, in der die Gastgeber auch gut und gerne mit 3:0 in Führung hätten gehen können, folgte eine zweite Halbzeit, die all das zeigte, was den chemischen Fußball und den Spirit des Teams von Miroslav Jagatic ausmacht: Einsatz, Wille, Moral, Kampf, unbedingte Entschlossenheit und das Besinnen auf die eigenen Stärken. Nach 2:0-Rückstand egalisierten unsere beiden Neuzugänge Manassé Eshele – drei Spiele, drei Tore – und Janik Mäder zum 2:2 und unsere Elf ließ sich zurecht von den mitgereisten Chemiker:innen zelebrieren, die sie eben nicht im Luckenwalder Regen stehen ließen. Einzig die gelb-rote Karte für Alex Bury (eine von vier Karten nach der 80. Spielminute inklusive glatt rot für den Luckenwalder Christian Flath) trübte ein am Ende versöhnliches Auswärtsspiel in Brandenburg, bei dem das Auftreten der Grün-Weißen in Durchgang zwei sowohl für Hälfte eins entschädigte und Hoffnung und Mut machte für die kommenden Partien und die laufende Spielzeit insgesamt.
Zum 4. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den SV Lichtenberg 47 am Sonntag, 28. August 2022, im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Anpfiff ist um 13 Uhr, die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Eugen Ostrin (FC Eisenach) und seinen Assistenten Matthias Lämmchen (ZFC Meuselwitz) und Chris Rauschenberg (SG Nessetal Wenigenlupnitz). Bereits um 10:30 Uhr spielt auf Platz 3 unsere U23 im Leutzscher Derby gegen die TuS Leutzsch.
Das erste Pflichtspiel unserer Damenmannschaft im Sachsenpokal kann leider nicht wie geplant stattfinden. Aufgrund personeller Probleme konnte der Gegner von MoGoNo Leipzig kein Team stellen. Damit ist unsere Mannschaft in der nächsten Sachsenpokalrunde. Es konnte trotz intensiver Suche kein Ersatzgegner für ein Testspiel gefunden werden um die geplante Präsentation auf dem Hauptplatz trotzdem umzusetzen. Wir planen dem neuen Damenteam in Grün-Weiß zeitnah eine würdige „Ersatzveranstaltung“ zu organisieren.
Solltet ihr dem großen Heimspieltag im AKS nicht beiwohnen können, sind unser Fanradio Fünfeck.FM und der Live-Ticker (beides einfach zu finden in der App der BSG Chemie) selbstverständlich für euch da. Drei Teams, drei Spiele, drei mal drei Siege für die Leutzscher Legende – Forza, BSG!
kiro