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Ob Kunze, ob Zoschke, Hauptsache drei Punkte: Die BSG Chemie Leipzig zu Gast bei Lichtenberg 47

By 11. Februar 2022Februar 14th, 2022No Comments

Foto: Christian Donner

Die englische Woche der BSG Chemie Leipzig findet nach der Nullnummer gegen den ZFC Meuselwitz am vergangenen Mittwoch ihren Abschluss mit einem Auswärtsspiel in der Bundeshauptstadt. Unsere Gastgeber und die Chemiker trennen in der Tabelle zwar lediglich drei Plätze, doch deutliche zehn Punkte, weshalb mit Lichtenberg 47 erneut ein Gegner ansteht, für den es darum geht, den Abstand zu den gefährlichen Gefilden der Regionalliga so groß wie möglich zu halten. Ein entscheidender Faktor könnte hierbei die lang ersehnte Rückkehr der 47er und ihrer Fans ins altehrwürdige Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg sein, die man selbstverständlich so triumphal wie möglich gestalten will – die beste Mannschaft der Rückrunde hat hier aber bestimmt noch das ein oder andere Wörtchen mitzureden. Zum 25. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt der SV Lichtenberg 47 die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonnabend, 12. Februar 2022, um 13 Uhr in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ in Berlin.

Unser Gastgeber, der SV Lichtenberg 47, hat seine Wurzeln im Fußball in Lichtenberg bereits in den 1920er Jahren geschlagen, doch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs machte man sich daran, ein neues Kapitel im Lichtenberger Fußball zu schreiben: Am 26. April 1947 gründete sich der damalige SC Lichtenberg 47. Doch bereits drei Jahr später, aufgrund der Spaltung des Fußballspielbetriebs in Gesamtberlin zwischen West und Ost, wurde 47 der DDR-Oberliga angegliedert. Nach nur einer Saison, die mit dem Abstieg endete, folgte bis 1955 eine dürre Zeit in Lichtenberg. Erst mit dem Aufstieg in die neu gegründete II. DDR-Liga bekam das Hans-Zoschke-Stadion oberklassigen Fußball zu sehen. In der Folge entwickelte sich 47 zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen Bezirksliga und II. DDR-Liga. Diesen Kreislauf konnte man erst Mitte der 1960er mit dem Abstieg in die DDR-Liga durchbrechen.

1969, mit dem Abstieg aus der DDR-Liga, änderte sich auch strukturell einiges in Lichtenberg. 47 gab seinen Status als Privatverein auf, schloss sich als BSG einem Trägerbetrieb an und firmierte ab diesem Zeitpunkt als BSG Elektroprojekt und Anlagenbau Lichtenberg 47. In den 1970er Jahren folgte die Blütezeit von 47, mit den erfolgreichsten Jahren in der DDR-Liga, der zweithöchsten Spielklasse im Fußball im SED-Staat, bevor 1977 der erneute Abstieg in die Bezirksliga angetreten werden musste. 1981 und 1983 gelang für jeweils ein Jahr die Rückkehr in die DDR-Liga, bei diesen Erfolgen blieb es jedoch auch bis zur politischen Wende Anfang der 1990er Jahre.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung bewegte sich der SV Lichtenberg 47 für fast zwei Jahrzehnte immer irgendwo zwischen Oberliga Nordost und Verbandsliga Berlin, mal für mehrere Jahre in der einen oder der anderen mehr oder minder erfolgreich. Verpasste man 2008 noch den Aufstieg in die Oberliga Nordost gegen die Zweitvertretung des 1. FC Magdeburg, musste 47 bis 2012 warten, um wieder in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse unterwegs zu sein. Nach sieben Jahren in der Oberliga gelang dem SV am 18. Mai 2019 im Zoschke mit einem 2:0 gegen Verfolger Tennis Borussia der Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

In der gemeinsamen Zeit in dieser Regionalliga Nordost traten die beiden Kontrahenten von Samstag bisher ingesamt drei Mal gegeneinander an – und zur Premiere auch zwei Mal in einer Saison. Seit 2019 spielte die BSG Chemie jedes Jahr einmal gegen den SVL, wobei beide Teams je eine Partie gewinnen konnten, einmal trennte man sich remis. Hierbei spricht die gemeinsame Auswärtsbilanz für die Lichtenberger, mehr Aussagekraft sollte man in dieser Statistik wohl aber nicht suchen. Das letzte Duell der beiden Teams entschieden die Berliner im Alfred-Kunze-Sportpark im August vergangenen Jahres glücklich und knapp mit 1:0 für sich, Torschütze seinerzeit war Marius Ihbe.

Aus den letzten fünf Ligapartien konnten die 47er fünf Punkte mitnehmen. Das ist per se kein schlechter Schnitt, doch für die Lichtenberger, die in dieser Saison noch nie über Tabellenposition 12 hinauskommen konnten, in ihrem Kampf gegen den Abstieg definitiv zu wenig. Lediglich das Spiel gegen den Gegner aus Neukölln, Tasmania Berlin, konnte 47 mit 4:0 deutlich für sich entscheiden, sowohl gegen CFC als auch den ZFC holte man nur einen Punkt und verlor sowohl gegen Babelsberg als auch die Hertha-Bubis. Abgesehen von der Partie gegen Tasmania erzielte man in den vier anderen Spielen auch lediglich zwei eigene Tore – mit nur 29 Toren in 24 Spielen, aber einem um sieben Tore negativen Torverhältnis auch ein Grund, weshalb man dort steht, wo man steht.

Positiv auf die Stimmung in Lichtenberg dürfte sich jedoch auswirken, dass der SV nach über zweijährigen Bauarbeiten am eigenen Wohnzimmer, durch die die Viertligatauglichkeit durch Teilüberdachung und Flutlicht gewährleistet werden soll, endlich wieder im altehrwürdigen, 1952 erbauten Hans-Zoschke-Stadion vor bis zu 3000 Fans spielen kann. Team und Gefolgschaft werden selbstverständlich alles daran setzen, dass die endgültige Rückkehr ins Zoschke eine erfolgreiche sein wird, nachdem man in der Zwischenzeit im Berliner Poststadion in Moabit, der Heimat des BAK, austragen musste.

Auf dem Transfermarkt tat sich für unsere Gastgeber aus Lichtenberg in dieser Winterpause sehr wenig: Es gab keine Neuverpflichtungen zu vermelden, lediglich Lionel Salla von der rechten Mittelfeldseite hat den Verein verlassen. Der 24jährige Deutsch-Kameruner heuerte beim BFC Preußen an und bleibt somit dem Fußball in der Hauptstadt erhalten.

Nicht zur Verfügung stehen werden dem Trainer des SV Lichtenberg 47 mindestens vier Kräfte. Mit David Hollwitz und Paul Krüger fehlen zwei Stammkräfte aus der Innenverteidigung. Hollwitz stand seit seiner Rotsperre im November auch nicht mehr im Kader der Lichtenberger, Paul Krüger hingegen kassierte die rote Karte am vergangenen Wochenende bei der Partie gegen die Zweitvertretung der Berliner Hertha, welche mit 1:3 verloren wurde, bereits in der 19. Minute. Darüber hinaus werden zwei weitere Innenverteidiger nicht bei der Partie gegen die Chemiker auf dem Platz stehen können: Sebastian Reiniger steht den 47ern bereits seit Juli 2021 aufgrund eines Kreuzbandrisses nicht mehr zur Verfügung und mit Jonas Schmidt fällt eine weitere Stammkraft aufgrund einer Knieverletzung seit Anfang des Monats aus.

Die chemische Defensive, die neben unserer Nummer 1 Benjamin Bellot wegen des Coronavirus auch auf ihren Anführer Stefan Karau aufgrund einer Gelbsperre verzichten müssen wird, sollte sich mit zwei Spielern wohl ganz konkret auseinandersetzen: Als Topscorer der Lichtenberger wird Tarik Gözüsirin bestimmt wieder mit von der Partie sein. Der türkischstämmige Mitteldelfmann führt bisher mit zehn Scorerpunkten in 24 Einsätzen, hier acht Toren und zwei Vorlagen, die Liste der Lichtenberger an, dicht gefolgt von Philip Einsiedel, dem man, so er denn spielen sollte, besonderes Augenmerk widmen muss – dieser hat zwar zwei Scorerpunkte weniger, benötigte dafür aber auch nur die Hälfte der Einsätze.

Generell strahlt momentan die Sonne über Leutzsch: Nach 13 Punkten aus fünf Spielen in der Rückrunde gibt es auch wahrlich keinen Grund für schlechte Stimmung. Auch, wenn das Unentschieden gegen den ZFC Meuselwitz ein kleiner, ernüchternder Dämpfer im momentan Hoch war, so muss man bedenken, dass die Grün-Weißen in beinahe unveränderter Startformation zum Spiel drei Tage zuvor auf dem Platz standen und nach wie vor fixe Leistungsträger wie Bellot oder Brügmann und natürlich auch Cheftrainer Miroslav Jagatic nach wie vor fehlen – der jedoch von Christian Sobotka absolut adäquat vertreten wurde und gegen Lichtenberg auch werden wird. An unserer Verletztenliste hat sich im Vergleich zum Spiel am Mittwoch leider nichts zum positiven verändert, auch Manuel Wajer wird nun mit Sicherheit am Sonnabend nicht dabei sein können. Damit werden in Lichtenberg nur 13 Feldspieler zur Verfügung stehen. Doch dass die personelle Schwächung unserer Chemiker die BSG nicht ins Straucheln bringt, haben die Leutzscher in den vergangenen Partien eindrucksvoll bewiesen und gerade Neuzugänge wie auch Vertreter der ersten Elf haben ihren Frühling in diesem Jahr ein paar Wochen und Monate nach vorne gezogen: Die aktuelle Form unserer Spieler und Neuzugänge stimmt für die Partie gegen den Tabellendreizehnten mehr als optimistisch.

Der SV Lichtenberg 47 empfängt die BSG Chemie Leipzig am kommenden Samstag, 12. Februar 2022, um 13 Uhr im Hans-Zoschke-Stadion in Berlin-Lichtenberg. Das Spiel steht unter der Leitung von Schiedsrichter Patrick Kluge und seiner Assistenten Johannes Schipke und Maximilian Bauer. Die Partie zum 25. Spieltag der Regionalliga Nordost wird unter 2G+-Bedingungen vor bis zu 3000 Zuschauer ausgetragen werden, das heißt, nur diejenigen Zuschauer:innen werden Eintritt zum Stadion erhalten, welche am Eingang einen Nachweis über ihren vollständigen Impfstatus (+ tagesaktueller Test), Genesenenstatus oder den Status ihrer Booster (kein Test notwendig) vorlegen können. Direkt am Eingang Ruschestraße wird es eine Corona-Teststation geben. Es wird eine Fantrennung geben, alle mitreisenden Chemiker:innen benutzen bitte den Eingang in der Normannenstraße. Erreichbar ist das Hans-Zoschke-Stadion über die U5 bis Magdalenenstraße oder die M13 oder M16 bis Rathaus Lichtenberg im Stadion wird eine FFP2-Maskenpflicht gelten. Für all diejenigen Chemiker:innen, die nicht mit in die Hauptstadt können oder möchten, ist unser Live-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM (beides zu finden in der App der BSG Chemie) wie immer live vor Ort dabei. Ob Alfred Kunze oder Hans Zoschke – der Schrecken aller Klassen wird es sich nicht nehmen lassen, in der Fremde den Gegner vorzuführen. Forza, BSG!

kiro

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