Foto: Christian Donner
Ein anderes Gesicht, mehr Einsatz und Verantwortung – das hatte Miroslav Jagatic nach den Auftaktpartien gegen Eilenburg und Halberstadt gefordert. Und Chemie lieferte gegen Meuselwitz ab: 2:1 (2:1) hieß es am Ende in der Bluechip-Arena vor 1352 Zuschauern – der verdiente erste Saisonsieg in der neuen Spielzeit.
Gleich auf vier Positionen baute Chemie-Trainer Miroslav Jagatic die Startelf in Zipsendorf um: in der Abwehr startete für Manuel Wajer Philipp Wendt. Davor rotierten Timo Mauer, Denis Jäpel und Paul Horschig aus der Startfeld heraus, stattdessen standen Florian Brügmann, Tarik Reinhard und Florian Kirstein von Beginn an auf dem Platz. Diese Wechsel und die intern wie extern klaren Worte zur Aufarbeitung der Leistung gegen Halberstadt machten sich durchaus bezahlt. Von Beginn an sahen die Fans eine agilere, engagiertere und ideenreichere Chemie-Mannschaft. In der Offensive rotierten Stephané Mvibudulu, Florian Brügmann, Florian Kirstein und Tarik Reinhard munter durch die verschiedenen Positionen, so blieb das Spiel flexibel und Eindimensionalität wurde vermieden. Deshalb dauerte es auch nicht lange, ehe Chemie zur ersten guten Gelegenheit kam: Ben Keßler startete in der Mitte ein Dribblung, bekam den Ball über die Zwischenstation Alexander Bury an der linken Eckfahne wieder zurück und schlug dann eine Flanke in die Mitte, die Florian Kirstein dort knapp über den Kasten setzte. (14.) Aber auch die Meuselwitzer zeigten ihre Offensiv-Ambitionen: Laurens Zintsch versuchte es nach Zuspiel von Jagupov mal aus 20 Metern, fand aber in Benjamin Bellot seinen Meister. (19.)
Nach diesen Anlaufminuten fielen die Tore. Ben Keßler spielte von der eigenen Strafraumgrenze einen langen Ball passgenau in die Füße von Florian Brügmann, dessen Ball in der Mitte Florian Kirstein fand. Ein Haken, ein Schuss – drin war das Ding! Der Lohn für die engagierte Leistung in den ersten Minuten. (22.) Chemie schaltete erst einmal einen Gang zurück, Meuselwitz auf der anderen Seite wollte die direkte Antwort erzwingen, doch beim Kopfball von Luca Bürger hatte die BSG Glück, dass Benjamin Bellot goldrichtig stand. (26.) Nach dieser kurzen Phase des Meuselwitzer Drucks hatte Chemie die Begegnung wieder besser im Griff – und prompt fiel durch einen Freistoß das 2:0: Aus etwa 20-25 Meter von der halbrechten Seite brachte Benjamin Boltze den Ball butterweich in den Fünfmeterraum, der einlaufende Stephané Mvibudulu musste nur den Fuß hinhalten, damit es erneut klingelte. (37.) Aber Meuselwitz steckte erneut nicht auf und kam auch zum Anschlusstreffer: eine Ecke von der linken Seite wurde nicht weit genug geklärt, so konnte Laurens Zintsch aus der zweiten Reihe trocken und wuchtig nach unten links das 1:2 erzielen. (41.)
Im zweiten Durchgang stellte sich die BSG Chemie etwas defensiver ein. Das Tempo und Engagement blieb auf beiden Seiten hoch, es entwickelte sich ein Spiel bei dem Meuselwitz viele Dinge versuchte, aber nichts Zählbares erreichen konnte. Benjamin Förster vertändelte den Ball in der 47. Minute und scheiterte in der 59. Minute am klasse parierenden Benjamin Bellot. Danach bekam die Chemie-Abwehr die Angriffe der Meuselwitzer sogar soweit in den Griff, dass wirklich gefährliche Szenen weitestgehend ausblieben. Spätestens nach 85 Minuten machte Meuselwitz komplett auf, Torwart Fabian Guderitz kam sehr früh bei Standardsituationen bis nach ganz vorne. Folgerichtig boten sich für die BSG faustdicke Gelegenheiten, die Partie zu entscheiden. Doch weder der eingewechselte Denis Jäpel, der in der 88. Minute völlig frei durch war, noch Timo Mauer mit seinen Gelegenheiten in der 89. Minute – da hatte er lange Zeit, das völlig entblößte Tor der Gastgeber anzuvisieren, zielte schließlich aber rechts daneben – und der 90.+4, als Fabian Guderitz klasse parierte, konnten den „Deckel drauf“ machen. Umso erleichterter waren dann Fans und Mannschaft, als quasi mit der letzten dieser Chancen Schluss war und der knappe 2:1-Sieg feststand.
Damit schiebt sich Chemie wieder auf die Mittelfeldränge vor. Nach der englischen Woche hat die BSG nun ganze sechs Tage Zeit um durchzuatmen und sich nach den nervenaufreibenden ersten drei Spielen auf die Partie gegen Tasmania Berlin, den Aufsteiger aus der Oberliga Staffel Nord, vorzubereiten.
ZFC Meuselwitz: Fabian Guderitz (TW), Ben-Luca Moritz, Luca Bürger (46. Alexander Dartsch), Andy Trübenbach (60. René Weinert), Fabian Stenzel (76. Amer Kadric), Jegor Jagupov, Tobias Becker, Laurens Zintsch, Benjamin Förster, Firat Tuncer, Nils Miatke (MK); Trainer: Holm Pinder
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (TW), Florian Brügmann (60. Paul Horschig), Stefan Karau (MK), Alexander Bury, Tarik Reinhard, Stephané Mvibudulu, Ben Keßler, Philipp Wendt (46. Manuel Wajer), Florian Kirstein (66. Denis Jäpel), Anton Kanther (75. Timo Mauer), Benjamin Boltze; Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Florian Kirstein (22.), 0:2 Stephané Mvibudulu (37.), 1:2 Laurens Zintsch (41.)
Schiedsrichter: Philipp Kutscher, Lasse Koslowski, Kai Kaltwaßer
Zuschauer: 1352 in der Bluechip-Arena, Meuselwitz