
Nach 34 absolvierten Spieltagen in der DDR-Oberliga steht unsere BSG Chemie mit den punktgleichen Erfurtern an der Spitze der Abschlusstabelle. Unsere Leutzscher verließen den Platz im Laufe der Saison insgesamt 22 mal als Sieger, sechs mal teilte man sich die Punkte und ebenso sechs mal musste man eine Niederlage einstecken. So auch am letzten Spieltag, als man auswärts gegen die BSG Rotation Babelsberg eine 2:3 Niederlage hinnehmen musste und die fast schon sicher geglaubte Meisterschaft im letzten Moment aus den Händen gab. Die Erfurter Mannschaft spielte ebenso eine Starke Saison (22 Siege, jeweils sechs Unentschieden und Niederlagen) und steht am Ende der Saison mit 80:37 Toren und 50:18 Punkten an der Spitze der Tabelle.
Die Schlussphase im Kampf um die Meisterschaft gestaltete sich lange Zeit als ‚Dreikampf‘ zwischen unserer BSG, der Erfurter Mannschaft und der BSG Motor Zwickau. Im Laufe der Zeit verlorenen die Zwickauer allerdings wichtige Spiele gegen direkte Kontrahenten, weshalb man sich am Ende mit 43:25 Punkten auf Platz drei der Abschlusstabelle wiederfand. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison sah alles so aus, als würde unsere BSG den Meistertitel sicher einfahren. Alles war vorbereitet um in Leipzig-Leutzsch den zukünftigen Meister der DDR-Oberliga zu empfangen und so machte sich sogar schon der Ehrenkranz zur Meisterfeier mit auf den Weg nach Babelsberg. Entgegen aller Erwartungen verspielten die Leutzscher den Titel und da die Erfurter zeitgleich 2:0 gegen Zwickau gewannen fand man sich am Ende Punktgleich am oberen Ende der Tabelle wieder.
Die Erfurter (80:37 Tore) haben zwar am Ende der Saison ein um zehn Tore besseres Torverhältnis als unsere Leutzscher (66:33 Tore), allerdings ist dies für die Spielordnung der DDR-Fußball-Sektion nicht ausschlaggebend. Stattdessen sehen die Regularien ein Entscheidungsspiel um den Meistertitel vor, welches am 20. Mai 1951 im Chemnitzer Ernst-Thälmann-Stadion stattfinden wird.
Aller Voraussicht nach wird unsere BSG unter der Sportlichen Leitung von Trainer Rolf Kukowitsch in Stammbesetzung und mit folgender Aufstellung das Spiel beginnen: Günter Busch – Werner Brembach, Walter Rose – Horst Scherbaum, Werner Eilitz, Gerhard Polland – Gerhard Helbig, Rudolf Krause, Georg Zenker, Heinz Fröhlich und Rolf Grupe.
Die Erfurter unter Trainer Fischer müssen mit Stopper Nordhaus und Mittelstürmer Nitsche hingegen auf zwei Leistungsträger verzichten. Beide Spieler wurden aus disziplinarischen Gründen vom Spiel ausgeschlossen. Hintergrund: Beim Spiel zwischen den Nationalmannschaften der DDR und Polen haben sich Nordhaus und Nitsche unter starkem Alkoholeinfluss dazu entschlossen, Matratzen und Bettgestelle aus dem Fenster der Spielerunterkunft zu schmeißen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Erfurter das Spiel mit folgender Aufstellung eröffnen werden: Heinz Senftleben – Wilhelm Hoffmeyer, Hans Machts – Karl-Heinz Löffler, Hans Birke, Jochen Müller – Eduard Francke, Heinz Hammer, Heinz Wozniakowski, Winfried Herz und Helmut Lipper.
Chemie-Trainer Rolf Kukowitsch sagte gegenüber der ’neuen Fußballwoche“ man wolle „mit schnellen, genauen Ballläufen, einer strengen Manndeckung und Kombinationswirbel die Erfurter technisch ausspielen. Der besondere taktische Plan, die Stürmer des öfteren für fünf Minuten ihre Plätze tauschen zu lassen, kommt nicht zur Durchführung, weil die Mannschaft sich für diese Variante nicht stark genug fühlt. Unsere Spieler gehen gesund in die Partie, so auch Brembach, an dem kein ärztlicher Eingriff vorgenommen wurde. Lediglich musste er wegen Ischias in der vergangenen Woche einige Moorbäder nehmen.“
Für das anstehende Entscheidungsspiel gab es rund 220.000 Kartenvorbestellungen. Allen 60.000 Fans, die ein Ticket für das Spiel erhalten haben, wünschen wir ein spannendes Spiel vor Ort. Für all diejenigen, die kein Ticket erhalten haben, stellen wir am Spieltag einen Liveticker zur Verfügung. Bitte reist nicht nach Chemnitz, wenn Ihr über kein gültiges Ticket verfügen solltet.
Die Partie steht unter der Leitung von dem aus Weißenfels stammenden Schiedsrichter Kurt Liebschner.
Wir erwarten ein spannendes Spiel – natürlich mit dem möglichst besseren Ende für unsere Grün-Weißen, die in weinroter Spielkleidung in die Partie gehen werden.