
Foto: Kevin Colditz
Chemie bleibt auch nach dem zweiten Spieltag der neuen Saison 2020/21 an der Spitze der Regionalligatabelle. Trotz zwischenzeitlichen Problemchen zu Beginn der zweiten Halbzeit gelang es unserer Mannschaft, mit dem 3:1 (2:0) bei Tennis Borussia Berlin die nächsten drei Punkte einzufahren.
Fast 20 Jahre waren seit dem letzten Pflichtspielvergleich beider Teams ins Land gegangen. Am 31. März 2001 siegte der FC Sachsen Leipzig gegen „TeBe“ im Alfred-Kunze-Sportpark mit 2:0. In der Zwischenzeit trafen Chemie und TeBe im Juli 2017 mal bei einem Testspiel aufeinander, hier siegte Chemie 2:1.
Nach dem 3:1-Auftaktsieg gegen den BFC Dynamo sah Trainer Miroslav Jagatic keine Veranlassung, etwas an der Startaufstellung der Chemiker zu ändern – es ging mit den gleichen 11 Spielern auf den Rasen wie vor Wochenfrist. Auch beim Gastgeber Tennis Borussia Berlin wurde nach der guten Auftaktleistung gegen Altglienicke nur wenig geändert: für Rifat Gelici startete gegen Chemie Talha Sennur.
Bei diesem ersten Pflicht-Aufeinandertreffen seit fast zwei Jahrzehnten hatte Chemie besonders im ersten Durchgang die Partie weitestgehend im Griff. Die erste Möglichkeit zur Führung gelang unserer Mannschaft bereits in der 2. Minute, als Morgan Fassbender auf der rechten Seite einen Sololauf startete und in die Mitte zu Stephané Mvibudulu gab, der die Chance allerdings nicht veredeln konnte. Von TeBe war nicht viel zu sehen, von Chemie allerdings sahen die Zuschauer nach gut 20 Minuten die nächsten guten Aktionen. Erst war Tomáš Petráček nach einem Einwurf plötzlich frei durch, doch Fikisi im Berliner Tor konnte die Situation klären und Stephané Mvibudulu war nicht weit genug aufgerückt. Kurze Zeit darauf wurde erst ein gefährlicher Schuss von Max Keßler noch geblockt, direkt im Anschluss zirkelte Tomáš Petráček den Ball von der linken Strafraumecke nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Als es Richtung der Halbzeit ging, wurde es für Tennis Borussia Berlin immer gefährlicher, was sich dann auch in Toren ausdrücken sollte: Zunächst schoss Abwehrspieler Burim Halili, nach einem von Benjamin Boltze ausgeführten Freistoß, das Tor zum 1:0 in der 37. Spielminute. Vorher war Morgan Fassbender bei der schnellen Freistoßausführung am rechten Strafraumecke angespielt, sein Schussversuch jedoch geblockt worden. Nur wenige Minuten später schob Morgan Fassbender die Kugel in der 42. Minute im Alleingang am TeBe Keeper zur 2:0-Führung vorbei. Eine erste Halbzeit nach Maß, wie schon gegen den BFC.
Nach der Halbzeit allerdings kam Tennis Borussia Berlin deutlich verbessert aus den Katakomben zurück. Bereits nach fünf Minuten hatte der neu eingewechselte Rifat Gelici, der ja zunächst auf der Bank schmoren musste, die Riesenchance zum Anschlusstreffer, sein Schuss wurde aber wohl von Benjamin Bellot noch etwas verlangsamt, sodass die Chemie-Abwehr ihn schließlich noch vor der Linie herausschlagen konnte. Weitere fünf Minuten später war es dann aber soweit: Nachdem der Angriff der Gastgeber durch ein Missverständnis in der Chemie-Abwehr nicht geklärt werden konnte machte Tahsin Cakmak durch einen Schuss auf 20 Metern in der 55. Minute das Tor zum 1:2. Chemie schien die Begegnung nun zu entgleiten, TeBe hingegen drängte auf den Ausgleich und setzte unsere Mannschaft unter Druck. Viele Aktionen liefen dabei über den Doppeltorschützen gegen Altglienicke, Rudolf Ndualu, der unermüdlich überall anspielbar war. Er war es auch, der in der 73. Minute bei einem Schuss vom Elfmeterpunkt das Tor nur hauchzart rechts verfehlte. Der entscheidende Treffer gelang jedoch Stephané Mvibudulu, der, nachdem Florian Kirstein den Ball im Mittelfeld gut eroberte und ein TeBe-Spieler ungeschickt weiterleitete und so das Abseits aufhob, in der 79. Minute allein vor dem Keeper der Berliner auftauchte und den Endstand von 1:3 erzielte. Florian Kirstein versuchte es in der 83. Minute auch noch einmal selbst, sein Schuss wurde jedoch gehalten.
Durch diese erneut engagierte und konzentrierte Leistung darf Chemie eine weitere Woche von der Spitze der Tabelle grüßen – nun sogar vom ungeteilten 1. Platz. Am kommenden Wochenende geht es dann erneut gegen eine Berliner Mannschaft. Hertha BSC II ist im Alfred-Kunze-Sportpark zu Gast und es kommt, so kurios das auch klingen mag, mit dem Duell Erster gegen Dritter zu soetwas wie dem Spitzenspiel der Regionalliga.
Tennis Borussia Berlin – BSG Chemie Leipzig 1:3 (0:2)
Tennis Borussia Berlin: Jens Fikisi – Aleksandar Bibilja (77. Maximilian Steinbauer), Thomas Franke, Tim Oschmann, Fatlum Elezi (89. Marko Perkovic), Tahsin Cakmak, Talha Sennur (46. Rifat Gelici), Daoud Iraqi, Rudolf Dovny Ndualu (89. Efe Önal), Nicolai Matt (MK), Youssef Sakran; Trainer: Markus Zschiesche
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Stefan Karau (MK), Manuel Wajer, Björn Nikolajewski, Andy Wendschuch (56. Tarik Reinhard), Morgan Fassbender (76. Tom Müller), Stephané Mvibudulu (87. Benjamin Luis), Tomáš Petráček (56. Florian Kirstein), Max Keßler (56. Philipp Wendt), Benjamin Boltze, Burim Halili; Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Burim Halili (36.), 0:2 Morgan Fassbender (42.), 1:2 Tahsin Cakmak (55.), 1:3 Stephané Mvibudulu (79.)
Schiedsrichter: Florian Markhoff (Hagenow), Christian Allwardt, Hannes Ventzke
Zuschauer: 850