
Foto: BSG Chemie / TR
Nur 24 Stunden nach dem 4:1 (3:0)-Erfolg im Testkick beim SV Blau-Weiß Zorbau hat Regionalliga-Aufsteiger BSG Chemie Leipzig sein nächstes Vorbereitungsspiel ebenfalls erfolgreich bestritten. Beim thüringischen Landesmeister und Oberliga-Neuling FSV Martinroda siegte die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic mit 7:0 (2:0) und wusste dabei vor allem im zweiten Durchgang zu überzeugen.
Beim 7:0-Testspielsieg der Chemiker in Martinroda sahen die 350 Zuschauer insgesamt eine recht abwechslungsreiche Partie, in welcher die Gastgeber in den ersten 45 Minuten auf Augenhöhe agierten, die sich bietenden Möglichkeiten jedoch nicht zu nutzen verstanden. Hier erwies sich die BSG als effizienter, wobei es nach der Pause eine klare Angelegenheit wurde. Insgesamt fiel der Leutzscher Sieg vielleicht etwas zu hoch aus, Martinroda stand sich in Sachen Chancenverwertung selbst etwas im Weg. Im Vergleich zum Zorbau-Spiel war eine deutliche Steigerung der BSG jedoch unübersehbar.
Dabei sah es, wie tags zuvor im Burgenlandkreis, personell bei den Leutzschern äußerst kritisch aus. Andy Wendschuch, Marc Böttger, Alexander Bury, Benjamin Boltze, Sebastian Berg, Daniel Heinze, Tomás Petrácek und Kai Druschky standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, im Verlauf der Partie mussten weiterhin Tommy Kind und Florian Kirstein angeschlagen vom Platz. Zweifellos nicht die besten Vorzeichen für Trainer Miroslav Jagatic, der sich in Martinroda nochmals die Testspieler Pascal Bekker (Leipziger SV Südwest), Georgios Touloupis (Fortuna Düsseldorf) und Valentino Schubert (Chemnitzer FC) genau anschaute. Dagegen konnten die Zuschauer in den zweiten 45 Minuten den ersten Auftritt von Schlussmann Benjamin Bellot begutachten, der nach zwei Jahren beim dänischen Erstligisten Bröndby IF ab sofort die BSG Chemie Leipzig verstärken wird.
Allerdings stellte sich der heimische FSV Martinroda frühzeitig als ernsthafter Kontrahent in dieser Test-Begegnung dar. Die Mittelthüringer agierten mutig und suchten immer wieder den Weg in die Offensive. Als Marc Andris eine flache Eingabe von Benjamin Hertel nur um Haaresbreite verpasste, wurden die Gastgeber erstmals gefährlich (5.). Die Leutzscher hatten zunächst einige Probleme sich auf die Bedingungen einzustellen. Der kleine und enge Platz verursachte im Spiel der Chemiker so einige Unzulänglichkeiten, Torgefahr entstand zunächst nur nach einem Freistoß von Philipp Wendt (9., vorbei). Martinroda agierte auf Augenhöhe und hätte zu Beginn durchaus in Führung gehen können. Als Max Gehrmann zum Alleingang ansetzte, standen die Leutzscher im Defensivbereich höflich Spalier, doch der Ex-Rudolstädter setzte die Kugel deutlich über den Querbalken (12.). Auf der anderen Seite zeigte sich die BSG in Sachen Chancenverwertung äußerst effizient – mit dem ersten gefährlich vorgetragenen Angriff ging der Gast in Führung. Sehr gut von Björn Nikolajewski eingesetzt, blieb Tommy Kind vor dem Gehäuse eiskalt und ließ FSV-Keeper Gössinger keine Chance – 0:1 (18.).
Doch auch von dem Rückstand ließ sich der Oberliga-Aufsteiger nicht beeindrucken. Martinroda spielte in der Folgezeit weiter nach vorn und die Chemiker mussten im Defensivbereich die eine oder andere komplizierte Aufgabe lösen. Zunächst fand Serdar Suliman mit einem Flachschuss in Schlussmann Julien Latendresse-Levesque seinen Meister (30.), eine Minute später stand nach einem Versuch von Hertel, mit Gehrmann der eigene Mann im Weg, welcher damit den möglichen Ausgleich verhinderte (31.). Besser machten es anschließend abermals die Fünfeckträger, welche vor dem Tor erneut sehr kaltblütig agierten. Florian Kirstein spritzte in eine flache Eingabe von Manuel Wajer und spitzelte das Streitobjekt zum 0:2 ins Netz (36.). Martinroda gab jedoch auch anschließend nicht auf, doch scheiterte die Elf von Trainer und Ex-Leutzscher Robert Fischer mehrfach an der eigenen Chancenverwertung. Liam Floßmann traf nach einer schnellen Freistoß-Ausführung nur die Querlatte (37.), Hertel und Suliman scheiterten im Anschluss am gut aufgelegten Latendresse-Levesque im BSG-Gehäuse (39., 44.). So hatte die 2:0-Führung der Leutzscher auch zur Pause Bestand – ein Ergebnis, welches zur Halbzeit durchaus auch hätte anders aussehen können.
Im zweiten Durchgang konnte sich der Regionalligist dann jedoch deutlich steigern. Die Offensivaktionen wurden nun mit dem nötigen Nachdruck gestartet, den Ball ließ man viel besser durch die eigenen Reihen zirkulieren. Bereits in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit verhinderte FSV-Torhüter Daniel Gössinger einen höheren Rückstand, als er gegen Denny Krahl und Valentino Schubert großartig reagierte (47., 59.). Wenig später war der Schlussmann der Thüringer dann jedoch machtlos. Florian Schmidt passte die Kugel flach in den Rücken der Abwehr, Pascal Bekker nahm von der Strafraumgrenze Maß und erhöhte auf 0:3 (55.). Doch damit nicht genug. Sehr gut ließ Schiedsrichter Daniel Bartnitzki (Erfurt) nach einem Foulspiel an Manuel Wajer den Vorteil laufen, Valentino Schubert erkannte die Situation als Erster und behielt frei vor Gössinger kühlen Kopf – 0:4 (63.). Die Chemiker drückten der Partie nun eindeutig den eigenen Stempel auf, abermals Schubert scheiterte 60 Sekunden nach seinem Torerfolg am gut reagierenden FSV-Keeper (64.). Vier Minuten später konnten die Leutzscher ihre Führung dann allerdings weiter ausbauen. Sehr gut von Philipp Wendt über die linke Seite eingeleitet, passte Denny Krahl die Kugel flach und scharf nach innen – der mitgelaufene Max Keßler nahm den Ball direkt und setzte ihn sehenswert zum 0:5 in die Maschen (68.).
Den Gastgebern war somit der Zahn gezogen, doch hatte sich der Oberliga-Neuling einen Ehrentreffer allemal verdient. Benjamin Hertels Kopfball strich knapp über den Querbalken (66.), eine Flanke von Marco Pusch – aus dem Halbfeld heraus – senkte sich gefährlich und sprang vom Innenpfosten zurück ins Spielfeld (69.). Weiterhin zeigte sich Benjamin Bellot im Leutzscher Gehäuse bei Versuchen von Pusch (74.) und Hertel (85., 90.+1) als reaktionsschnell und verhinderte somit mehrfach das Martinrodaer Erfolgserlebnis. Dies tat aber dem Offensivdrang der BSG in den zweiten 45 Minuten keinen Abbruch. Gut von Pascal Bekker eingeleitet, strich ein Schuss von Max Keßler hauchzart übers Ziel (75.), nach Vorarbeit von Florian Kirstein setzte Florian Schmidt sein Visier ebenfalls etwas zu hoch an (76.). Kurz darauf sollte die Jagatic-Elf das halbe Dutzend jedoch vollmachen. Georgios Touloupis wurde im Strafraum von Matthias Wolfenstetter per Foulspiel gestoppt – der Pfiff von Referee Bartnitzki ertönte sofort. Wie schon in Zorbau ließ sich Björn Nikolajewski die Chance nicht entgehen und erhöhte vom Punkt sicher zum 0:6 (78.). Für den Schlusspunkt sorgte dann erneut Max Keßler, der nach einem Alleingang vom der Strafraumgrenze staubtrocken abzog und Gössinger wiederum das Nachsehen ließ – 0:7 (88.).
Fazit: Nach ersten 45 Minuten auf Augenhöhe steigerte sich der Favorit dann im zweiten Durchgang deutlich und schoss letztlich einen klaren Sieg heraus. Kompliment allerdings auch an den Oberliga-Aufsteiger FSV Martinroda, der sich nach Kräften wehrte und seinen Beitrag für ein durchaus gutklassiges Testspiel leistete. Weiterhin möchte sich die BSG Chemie Leipzig für die große Gastfreundschaft der Thüringer recht herzlich bedanken.
Für die Leutzscher geht schon unter der Woche der Testspiel-Marathon weiter. Am Mittwoch gastieren die Grün-Weißen um 19:00 Uhr beim letztjährigen Landesklasse-Dritten HFC Colditz (Spielort: Sportplatz Hausdorf), am Samstag empfangen die Chemiker um 14:00 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark mit der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz den letztjährigen Tabellenfünften der Hessenliga.
FSV Martinroda – BSG Chemie Leipzig 0:7 (0:2)
FSV Martinroda: Daniel Gössinger – Marco Pusch, Jannis Zimmermann, Toby Metzmacher (75. Jens Hemming), Liam Floßmann – Justus Six (46. Rudi Müller), Matthias Wolfenstetter (46. Marc Fernando) – Max Gehrmann (85. Mamadou Diallo), Marc Andris (62. Matthias Wolfenstetter), Serdar Suliman – Benjamin Hertel; Trainer: Robert Fischer
BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque (46. Benjamin Bellot) – Manuel Wajer, Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Philipp Wendt – Björn Nikolajewski (46. Pascal Bekker), Denny Krahl – Valentino Schubert (73. Georgios Toupoulis), Florian Schmidt, Georgios Toupoulis (46. Max Keßler) – Tommy Kind (27. Florian Kirstein, 77. Björn Nikolajewski); Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Daniel Bartnitzki (Erfurt) – Schiedsrichter-Assistenten: Wolfgang Gäbler (Erfurt), Sebastian Blasse (Kerspleben)
Tore:
0:1 Tommy Kind (18.)
0:2 Florian Kirstein (36.)
0:3 Pascal Bekker (55.)
0:4 Valentino Schubert (63.)
0:5 Max Keßler (68.)
0:6 Björn Nikolajewski (78., Foulstrafstoß)
0:7 Max Keßler (88.)
Zuschauer: 350 im Sportpark Martinroda
Bei Chemie kamen folgende Testspieler zum Einsatz:
Georgios Touloupis, Valentino Schubert und Pascal Bekker.