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ERSTE

Knapper Auswärtssieg in Krieschow

By 7. April 2019August 21st, 2019No Comments

Alexander Bury schoß das vielumjubelte Siegtor. (Foto: Christian Donner)

Sonnabend, 15:53 Uhr im schmucken Sportpark Krieschow: kollektives Durchatmen im Lager der BSG Chemie Leipzig. Soeben haben die Grün-Weißen ihr Auswärtsspiel beim unbequemen VfB Krieschow knapp mit 1:0 (0:0) für sich entschieden – Spieler und Fans liegen sich nach nervenaufreibenden 90 Minuten glücklich in den Armen. Dabei waren diese Gefühlsausbrüche bei den Leutzschern durchaus nachzuvollziehen, schließlich erlebten die Zuschauer eine Partie mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Gingen die ersten 45 Minuten klar an die Gastgeber, steigerten sich die Schützlinge von Trainer Miroslav Jagatic im zweiten Durchgang und konnten diese enge Partie letztlich knapp für sich entscheiden.

Dass es gegen Ende ein leichter Tanz auf der Rasierklinge wurde, hatte einzig damit zu tun, dass die Leutzscher vergaßen, rechtzeitig den Sack zuzumachen und die Platzherren in der Schlussphase alles auf eine Karte setzten. Doch letztlich sollte es reichen – mit diesem knappen Auswärtssieg ziehen die Chemiker in der Tabelle am spielfreien Spitzenreiter FSV Luckenwalde vorbei. Dabei standen BSG-Trainer Miroslav Jagatic im Vorfeld der Partie einige Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Zwar nahm der wochenlang erkrankte Kai Druschky erstmals wieder auf der Bank Platz und stand für einen eventuellen Kurzeinsatz zur Verfügung, doch war der Kader sehr stark ausgedünnt. Neben den Langzeitverletzten Lars Schmidt, Sebastian Berg und Florian Kirstein fielen zusätzlich krankheitsbedingt auch noch Manuel Wajer und Florian Schmidt aus. Als dann Philipp Wendt beim Aufwärmen aufgrund einer Blutblase an der Achillessehne ebenfalls noch den Daumen senkte, hatte man vor dieser wichtigen Partie einen weiteren Ausfall zu verzeichnen. Somit musste der Coach seine Elf noch vor dem Anpfiff kurzfristig umbauen, was der Vorbereitung natürlich nicht unbedingt förderlich war.

Und so musste Jagatic mit ansehen, wie seine Mannschaft in den ersten 45 Minuten die Forderungen so gut wie gar nicht umsetzen konnte. Zwar hatten die Chemiker mehr Ballbesitz zu verzeichnen, doch blieb das Offensivspiel der Grün-Weißen – wie schon in der Vorwoche in Plauen – eher ein laues Lüftchen. Viel zu selten gelangen Kombinationen über mehrere Stationen, meist bevorzugte man die weiten Bälle, was sich wie schon in der Vergangenheit als untaugliches Mittel herausstellen sollte. Wenn eine Mannschaft Torgefahr erzeugte, dann war es der VfB Krieschow. Vor allem nach Standardsituationen wurden die Niederlausitzer immer wieder gefährlich, hier hatten die Leutzscher Glück, nicht in Rückstand zu geraten. So schlug Andy Wendschuch nach einem Eckball von Martin Dahm völlig unerwartet über den Ball, doch nickte der leicht überraschte Sven Konzack die Kugel aus Nahdistanz neben das Gehäuse (12.). Wenig später wurde nach einem Eckball von Dennis Ladwig erneut Konzack als Zielspieler auserkoren, doch entscheidend von Marko Trogrlic gestört blieb auch diese VfB-Möglichkeit ungenutzt (28.). Bereits eine Minute zuvor hatten die Krieschower Fans den Torschrei auf den Lippen. Nach einem Fehlpass von Wendschuch schickte Romano Lindner den rechtzeitig startenden Dahm auf die Reise, doch Chemie-Schlussmann Julien Latendresse-Levesque machte rechtzeitig das kurze Eck dicht (27.). Die Gastgeber wirkten insgesamt präsenter und entschlossener. Nach Pass von Kevin Gerstmann musste Latendresse-Levesque Kopf und Kragen riskieren, um einen Rückstand gegen den durchgebrochenen Leo Felgenträger zu verhindern (38.). In dieser Phase war Krieschow dem Führungstreffer nahe, erst in der Schlussphase der ersten Hälfte gelang es den Chemikern für etwas Kreativität zu sorgen. Endlich wurde der Ball zunehmend durch die eigenen Reihen zirkuliert, so dass man prompt vor dem gegnerischen Gehäuse gefährlich wurde. Gut von Daniel Heinze in Szene gesetzt, zog Max Keßler aus spitzem Winkel trocken ab, doch er konnte Fritz Pflug im VfB-Gehäuse nicht überwinden (42.). Dies war jedoch der einzige Leutzscher Torabschluss in den ersten 45 Minuten, hier hatten die Platzherren deutliche Vorteile zu verzeichnen.

In der Halbzeit wurden die Missstände dann vom Trainerteam deutlich angesprochen, mit einer ganz anderen Körpersprache kamen die Leutzscher aus der Kabine. Zwar hatten die Niederlausitzer auch in Hälfte zwei die erste Torannäherung, als nach einem Freistoß von Dahm Freund und Feind verpassten (52.), doch insgesamt wirkten die Chemiker fortan viel präsenter und zielstrebiger. Nachdem sich Alexander Bury zunächst resolut gegen Gerstmann durchsetzte, kam Wendschuch in eine recht verheißungsvolle Schussposition, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (53.). Hinzu kam, dass der BSG die Einwechslung von Kai Druschky sichtbar guttat. Mit dem Rückkehrer kamen in der Folgezeit Ideen ins Leutzscher Spiel, so dass sich die Partie mehr und mehr in die Krieschower Hälfte verlagerte. So dauerte es auch nicht allzu lange, bis sich die Grün-Weißen für ihre deutliche Steigerung belohnen konnten. Bury und Heinze hebelten mit einem Doppelpass die komplette VfB-Hintermannschaft aus – Bury behielt aus halblinker Position vor Pflug kühlen Kopf und lochte zum 0:1 ein (66.). Dieser Treffer brachte der BSG zusätzliche Sicherheit, mit großer Bestimmtheit drängte man in der Folgezeit auf das zweite Tor. Klasse von Druschky eingeleitet spitzelte Heinze zunächst die Kugel knapp am Gehäuse vorbei (72.). Anschließend versuchte sich Druschky aus der Distanz selbst (drüber, 81.), doch hier übersah er den besser postierten Heinze. Chemie kontrollierte nun das Geschehen, verpasste es aber mit dem zweiten Treffer für Ruhe zu sorgen. Erneut war es Druschky, der die nächste große Leutzscher Möglichkeit einleitete, doch Heinze drückte die flache Eingabe – von Hildebrand noch entscheidend bedrängt – knapp über den Querbalken (84.). Drei Minuten später bot sich der BSG dann allerdings die riesige Gelegenheit endgültig das Spiel zu entscheiden. Ein Heinze-Freistoß aus gut 20 Metern wurde vom Krieschower Jeschke mit der Hand aufgehalten – der sehr gut leitende Schiedsrichter Müller (Weißenfels) zeigte sofort auf den Punkt (86.). Allerdings zeigte der sonst so sichere Heinze diesmal beim Strafstoß Nerven. Reaktionsschnell ahnte Pflug die Ecke und hielt seine Elf damit im Spiel (87.).

Mit diesem gehaltenen Elfmeter im Rücken setzten die Gastgeber in den Schlussminuten alles auf eine Karte und warfen alles nach vorn. Unzählige lange Bälle flogen in der Endphase in den BSG-Strafraum und mit der Einwechslung des letztjährigen Oberliga-Torschützenkönigs Andy Hebler (32 Treffer in 29 Spielen) zog Krieschows Trainer Toni Lempke seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel. So waren die Chemiker im Defensivbereich noch einmal komplett gefordert, obwohl die Partie eigentlich schon längst hätte entschieden sein müssen. So war die Schlussphase für die Leutzscher Fans nichts für schwache Nerven. Zunächst strich ein Distanzschuss des eingewechselten Tim Richter knapp am Gehäuse vorbei (90.+1), anschließend forderten die Gastgeber nach einem Handspiel von Marko Trogrlic ebenfalls einen Strafstoß (90.+3). Doch die Grün-Weißen brachten den kostbaren Vorsprung letztlich ins Ziel – drei Punkte, welche für den weiteren Saisonverlauf von entscheidender Bedeutung sein können.

Die nächste Bewährungsprobe lässt allerdings nicht lange auf sich warten, denn bereits am Mittwoch um 18:00 Uhr gibt der VfL Halle 96 seine Visitenkarte im Alfred-Kunze-Sportpark ab.

VfB 1921 Krieschow – BSG Chemie Leipzig 0:1 (0:0)

VfB 1921 Krieschow: Fritz Pflug – Erich Jeschke, Dennis Hildebrandt, Leo Felgenträger (88. Andy Hebler), Martin Dahm – Dennis Ladwig, Tobias Gerstmann, Paul Pahlow (73. Philipp Knapczyk), Kevin Karow (76. Tim Richter) – Romano Lindner, Sven Konzack; Trainer: Toni Lempke
BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque – Marko Trogrlic, Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Eric Berger – Andy Wendschuch, Marc Böttger – Max Keßler, Niklas Opolka (57. Kai Druschky), Alexander Bury – Daniel Heinze (90. Sascha Rode); Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Magnus-Thomas Müller (Weißenfels) – Schiedsrichter-Assistenten: Heyer (Halberstadt), M.-P. Müller (Gatersleben)
Tore: 0:1 Alexander Bury (67.)
besonderes Vorkommnis: Pflug (Krieschow) hält Handstrafstoß von Heinze (87.)
Zuschauer: 1102 im Sportpark Krieschow

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