Foto: Franz Engler
Nach der Pokalpause ist vor den richtungsweisenden Spielen in der Liga: Die Chemiker treffen in kurzer Abfolge auf Gegner aus dem Tabellenkeller und will – und kann – sowohl in Bezug auf die eigene Punkteausbeute als auch in psychologischer Hinsicht eine echte Trendwende einleiten. In dieser engen Phase des Abstiegskampfes sind alle Grün-Weißen gefragt, ein Zeichen zu setzen und zwei direkte Konkurrenten zu distanzieren.
Doch auch unsere beiden kommenden Gegner wissen um die Wichtigkeit der vor uns und ihnen liegenden Duelle. Unsere Gastgeber aus Nordsachsen warten seit August auf einen Sieg und werden ihr Möglichstes tun, um gegen die Leutzscher zu punkten und den Kontakt zum rettenden Ufer damit nicht vollends abreißen zu lassen: Am morgigen Freitag, 21. November 2025, gastiert die BSG Chemie Leipzig um 19 Uhr beim FC Eilenburg im Ilburg-Stadion.
Jetzt gilt’s: der FCE vor dem Spiel gegen Chemie
In der aktuellen Saison konnten die Eilenburger bisher erst ein Spiel für sich entscheiden: Am 2. Spieltag setzte sich das Team von Cheftrainer Kevin Rodewald gegen Rico Schmitt und seinen FSV Zwickau durch (3:0), im Anschluss begann eine bis zum heutigen Tage andauernde Durststrecke. Aus den 13 seither ausgetragenen Partien sammelte der FC Eilenburg vier Zähler aus Remis gegen Meuselwitz, Zehlendorf, Chemnitz und Erfurt. Für die Muldestädter wird die kommende Begegnung demnach ebenso zum Sechs-Punkte-Spiel: ein Sieg würde den Abstand nach oben verkürzen, eine Niederlage die eigene Position im Tabellenkeller zementieren.
Womöglich können die Eilenburger einen psychologischen Vorteil aus der Paarung ziehen, was speziell in knappen und intensiven Duellen den Ausschlag geben, vielleicht aber auch den empfundenen Druck erhöhen kann. Fünf ihrer acht Zähler sammelten die Nordachsen zuhause (Platz 17 in der Heimtabelle), präsentierten sich zeitgleich jedoch auch mit der harmlosesten Offensive auf eigenem Platz (fünf Treffer in sieben Spielen, 0,71 Treffer pro Partie). Nichtsdestotrotz stand die Defensive im Ilburg-Stadion auch sicherer als auf fremdem Geläuf: neun Gegentreffer ließ man im heimischen Stadion zu, auf des Gegners Platz satte 20.
Gleichwohl, so kann man festhalten: Die Eilenburger können Abstiegskampf. Die Blau-Roten sind sich ihrer Position in der Liga Jahr für Jahr bewusst und haben immer wieder bewiesen, dass sie — nicht nur, aber eben auch — größere Gegner wie die BSG Chemie in intensiven, unangenehmen Spielen vor Probleme stellen kann. Das Gefühl des „do or die,“ wie es vor dieser Begegnung nun einmal herrscht, gilt ohne Zweifel für beide beteiligte Mannschaften. Für die Chemiker heißt es, genau diese große, intrinsische Motivation zu übertreffen und so siegreich vom kleinen Derby ins Leutzscher Holz zurückzukehren.
Sechs Punkte für die Leutzscher Legende? Was Chemie aus den kommenden Tagen mitnehmen kann
Um dem unruhigen Rhythmus von An- und Entspannung entgegenzuwirken (bedingt durch Spielausfall in Zehlendorf und die leider ohne chemische Beteiligung abgelaufenen Pokalpause), testete die BSG Chemie am vergangenen Donnerstag gegen die SG Olympia Leipzig, den aktuellen Tabellenführer der Stadtliga Leipzig. In diesem Test, den Chemie an der Mühlwiese mit 7:0 (4:0) für sich entscheiden konnte, standen nicht zwingend neue Erkenntnisse zu Trainings- und Spielkultur der Chemiker im Fokus. Vielmehr ging es darum, wie Cheftrainer Adrian Alipour anmerkte, die unnötige und höchst ärgerliche Niederlage gegen den ZFC Meuselwitz (0:2) aus der Vorwoche hinter sich zu lassen, das ein oder andere Tor zu schießen und mit einem Erfolgserlebnis sowie Spielpraxis in die anstehenden, wichtigen Tage in der Liga zu gehen.
Denn auf die Partie in Eilenburg folgt am kommenden Dienstag, 25. November 2025, auch noch der Nachholer gegen das Tabellenschlusslicht aus Zehlendorf, welcher ebenso wichtig für das psychologische Momentum am Jahresende sein kann. Aber: wenn die Würfel richtig fallen, kann die Leutzscher Elf aus diesen zwei Partien als glasklarer Gewinner hervor- und deutlich beruhigter in die abschließenden Spiele des Kalenderjahres hineingehen. Ein Sieg gegen Eilenburg würde den Vorsprung auf den FCE auf fünf Punkte erhöhen, ein weiterer Sieg gegen Zehlendorf wäre gleichbedeutend mit einem ganz großen Schritt raus aus der Gefahrenzone.
Darüber hinaus kann die BSG auf eine positiv stimmende Bilanz gegen die Muldestädter zurückblicken – auch wenn sich die Leutzscher in diesen Partien selten einfach taten. Dennoch konnten die Eilenburger seit der Oberliga-Saison 2018/19 nicht mehr gegen die Chemiker gewinnen und die Grün-Weißen satte gleich vier der fünf vergangenen Aufeinandertreffen für sich entscheiden. Im Ilburg-Stadion selbst datiert der jüngste Sieg von Chemie auf die Saison 2023/24: Am 6. April 2024 setzten sich die Chemiker dank Treffern von Cemal Kaymaz, Denis Jäpel und Philipp Harant mit 3:1 (1:0) durch, den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte mit Tim Bunge ein weiterer heutiger Chemiker.
Eben dieser Tim Bunge hat nach seinem mehrere Wochen andauernden Fehlen in dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainiert und dürfte gegen seinen Ex-Club wohl einsatzfähig sein — was dem verfügbaren Spielerpool von Adrian Alipour eine wichtige Komponente hinzufügt. Denn neben den Langzeitverletzten Maxime Langner, Robin Friedrich und Yehor Chyher müssen mit Stanley Ratifo und Valon Aliji zwei elementare Stützen des chemischen Spiels aufgrund ihrer jeweils fünften Karte in Eilenburg zusehen. Doch auch das kann einen Leutzscher nicht erschüttern und die verfügbaren Spieler der BSG werden, gemeinsam mit dem in gewohnt großer Zahl erwarteten Anhang, ihr Möglichstes tun, die Trendwende einzuleiten.
Forza BSG!
Zum 16. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Freitag, 21. November 2025, um 19 Uhr beim FC Eilenburg im Ilburg-Stadion. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Jens Klemm (Gröditz), Lucas Leihkauf und Jennifer Steingräber komplettieren das Gespann. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die morgen nicht die Reise an die Mulde antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.



