Leider fehlt morgen der gelbgesperrte Janik Mäder, dafür trägt Tim Kießling inzwischen das Chemie-Trikot (Foto aus der Vorsaison: Franz Engler)
Pause, aber kein Stillstand: Nach der Spielabsage in Berlin-Lichterfelde, welcher die Partie gegen Hertha 03 Zehlendorf zum Opfer fiel, wollen die Chemiker dann eben zu Hause sofort zünden und die vielversprechenden Ergebnisse des Oktobers bestätigen. Mit Energie und Plan sowie aufgeladenen Batterien sollen gegen die Gäste aus Thüringen erneut die drei Punkte im Leutzscher Holz bleiben, der vierte Heimsieg in Serie klargemacht und die Spannung für die anstehenden wichtigen Spiele konserviert werden.
Unsere Gäste aus dem Altenburger Land wiederum warten nun schon seit Längerem auf ein echtes Erfolgserlebnis. Nur ein einziger Sieg aus den jüngsten sieben Partien macht die anstehende Begegnung für die Thüringer ebenso wichtig wie für die Leutzscher und damit zu einem veritablen Sechs-Punkte-Spiel: Zum 15. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Samstag, 8. November 2025, um 14 Uhr den ZFC Meuselwitz im Alfred-Kunze-Sportpark.
Wackelkontakt? Der Saisonverlauf in Meuselwitz
Georg Martin Leopold betreut die Zipsendorfer mittlerweile in seiner dritten Saison. Nach seinem Amtsantritt im Sommer 2023 erzielte der ZFC nicht nur den besten Punkteschnitt (1,26 Punkte pro Spiel in 2024/25) und die beste Tabellenplatzierung (jeweils Rang 11) seit 2018/19, sondern gewann auch (nach 2010 und 2011) zum dritten Mal den Thüringer Landespokal. Der gebürtige Apoldaer formte mit seiner unaufgeregten Art seinen Kader, so wirkt es von außen, zu einer nicht selten über ihren Möglichkeiten spielenden Einheit. Sein ballorientiertes, aber stets risikobewusstes Spiel kam speziell in späteren Phasen der Saisons zur Entfaltung, wenn das Team ausreichend eingespielt und an den richtigen Stellschrauben gedreht worden war – und stellte damit häufig auch vermeintlich größere Gegner vor echte Probleme. Indikator hierfür ist beispielsweise die starke Bilanz des Leopold-ZFC in den Thüringenderbys: gegen den FC Carl Zeiss Jena konnte man sich (trotz negativer Gesamtbilanz) in der vergangenen Saison eindrucksvoll in Liga und Pokalhalbfinale durchsetzen (jeweils 1:0), gegen den FC Rot-Weiß Erfurt gab man unter Leopolds Führung noch kein einziges Spiel verloren.
In der aktuellen Saison hingegen präsentiert sich Meuselwitz allerdings noch nicht derart gefestigt. Vor dem Spiel im Leutzscher Holz findet sich der ZFC auf Tabellenplatz 14 wieder. Aus den 14 gespielten Partien holte man mit zwei Siegen und sechs Remis 12 Zähler (0,86 pro Spiel), bei einer Bilanz von 14:23 Toren (1,0:1,64 pro Spiel). Zum selben Zeitpunkt der Vorsaison stand man nämlich auf einem starken siebten Tabellenplatz mit 21 Punkten und hatte bereits fast die Hälfte der Punktzahl zu Saisonende (43 Zähler) eingefahren. Ein Grund für diese unterschiedlichen Leistungen könnte jeweils in der Kadergröße liegen: Zwar trat und tritt der ZFC jeweils mit nur 23 Spielern im Kader an, jedoch reduzieren die Verletzungen von Luca Bürger, Luis Fischer und Califo Baldé aktuell den zur Verfügung stehenden Spielerpool auf lediglich 17 Feldspieler. Dies hat zur Folge, dass die dünne Personaldecke im Spielverlauf sowohl die Wechselmöglichkeiten als auch die Belastungs- und Intensitätssteuerung unmittelbar beeinflussen — nur zwei Teams haben mehr Tore in der zweiten Halbzeit kassiert als der ZFC (13) — oder Spieler tendenziell positionsfremd eingesetzt werden müssen.
Aus den jüngsten fünf Partien konnten die Meuselwitzer lediglich drei Punkte sammeln, die jüngste Begegnung gegen den Chemnitzer FC ging auf eigenem Platz mit 1:4 (0:2) verloren. Ebenso musste man sich auch dem Halleschen FC (0:1) geschlagen geben. Gegen den 1. FC Magdeburg II rettete man, trotz fast 60 Spielminuten in Überzahl dank eines späten Treffers von Ex-Chemiker Cemal Kaymaz (90.+4) den einen Zähler eher glücklich und konnte auch gegen den Greifswalder FC eine Führung auf eigenem Platz nicht über die Ziellinie bringen. Lediglich gegen den FC Rot-Weiß Erfurt zeigte der ZFC beim 3:3 im Steigerwaldstadion eine seiner großen Stärken: die Comeback-Qualität. Im Alfred-Kunze-Sportpark ist es nun an Adrian Alipour und seinem Team, aus dieser Gemengelage die richtigen Schlüsse zu ziehen und gegen einen direkten Konkurrenten die Punkte in Leutzsch zu behalten.
Mit vollen Akkus gegen Widerstände: Chemie vor Spieltag 15
Nach der „superärgerlichen“ (Adrian Alipour) kurzfristigen Spielabsage vom vergangenen Freitag war es eine der Aufgaben der BSG, das Spannungsniveau der Trainingswoche über das Wochenende hinaus zu konservieren und mit vollem Fokus in die Begegnung am Samstag zu starten. Mit einem Sieg können die momentan auf Rang 16 rangierenden Chemiker ihre Gegner aus dem Altenburger Land überholen und einen wichtigen Schritt weg vom Tabellenkeller machen.
Die Entwicklung der vergangenen Wochen kann hierfür durchaus optimistisch stimmen: Mittlerweile steht die Elf deutlich kompakter, gibt dem Gegner nicht mehr so viel Platz in den Halb- und Zwischenräumen und hat sich, so Alipour, in allen Mannschaftsteilen weiterentwickelt. Dies kann speziell gegen das auf Umschaltmomente ausgelegten Spiel der Meuselwitzer Gold wert sein. Die drei Heimsiege in Serie gegen den BFC Dynamo (2:0), die VSG Altglienicke (3:0) und Hertha BSC II (3:1) sprechen für sich, gegen den FSV Luckenwalde (0:1) musste man sich erst in der Nachspielzeit unglücklich geschlagen geben und speziell die Reaktion auf die beiden Derbypleiten im Spiel gegen die Hertha darf und sollte allen Chemie-Fans Mut machen. Nichtsdestotrotz erwartet unser Cheftrainer „ein ekliges Spiel“ gegen die Thüringer und prognostiziert ein hartes Stück Arbeit für eine siegreiche Gestaltung dieses Heimspiels. Mit den Fans im Rücken sollen die Heimspiele wieder zu einer Stärke, der AKS zu einer Festung werden, so Tim Kießling, der morgen zum ersten Mal im Dress der BSG Chemie auf seinen Ex-Verein trifft.
Durch die Spielabsage gegen Hertha 03 Zehlendorf wird die Mannschaft allerdings im nun anstehenden Spiel auf Kapitän Janik Mäder verzichten müssen, der gelbgesperrt fehlt. Inklusive Julian Weigel (auf Bewährung) steht dafür, mit Ausnahme der Rekonvaleszenten Yegor Chyher, Robin Friedrich und Maxime Langner der komplette Kader zur Verfügung. Und mit dem ZFC kommt gewissermaßen einer der Lieblingsgegner der BSG in den AKS: Seit der Saison 2019/20 verloren die Chemiker nicht mehr gegen Meuselwitz und aus den jüngsten zehn Partien gingen gleich sieben an die Leutzscher. Das Remis im Alfred-Kunze-Sportpark aus dem April dieses Jahres — Tim Kießling brachte den ZFC in Führung, Manuel Wajer traf für die BSG zum Ausgleich — markierte dabei den ersten Punktverlust von Chemie seit Februar 2022. Doch die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz und ein Spiel dauert 90 Minuten, aber vor ausverkauftem Haus hat es die BSG morgen in der eigenen Hand, sich mit sechs, ähhh, drei Punkten für die deutlich nach oben zeigende Formkurve zu belohnen.
Forza BSG!
Zum 15. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Samstag, 8. November 2025, um 14 Uhr den ZFC Meuselwitz im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Begegnung steht unter der Leitung von Schiedsrichter Henry Müller (Cottbus), Lukas Pilz und Jakob Scheibner an den Seitenlinien komplettieren das Schiedsrichtergespann. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die morgen nicht in Leutzsch mit dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt.


