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„Der Lokalrivale oder Hin und Zurück“: Chemie Leipzig vor dem Derby

By 20. November 2021No Comments

Foto: Christian Donner

Der 18. Spieltag der Regionalliga Nordost steht in der Messestadt ganz im Zeichen des 110. Leipziger Ortsderbys zwischen den Traditionsklubs aus dem Leipziger Westen und Südosten. Die BSG Chemie Leipzig reist als amtierender Derbysieger nach Probstheida zum 1. FC Lokomotive Leipzig. Der blau-gelbe Tabellendritte will im Duell gegen die BSG alles dafür tun, den Anschluss an die Tabellendoppelspitze aus Berlin nicht zu verlieren. Die Leutzscher Chemiker hingegen werden ihr Möglichstes geben, weiterhin Derbysieger zu bleiben. Anstoß zum Leipziger Traditionsduell ist am Sonntag, um 14:05 Uhr im Bruno-Plache-Stadion.

„Die Mutter aller Derbys“ wirft schon seit Wochen in Leipzig ihre Schatten voraus und man kann festhalten, dass es nicht allzu viel gibt, was in der Vergangenheit zum Leipziger Derby nicht schon gesagt worden wäre. In der Regel findet sich an dieser Stelle der Vorberichte zum chemischen Ligaalltag in der Regionalliga Nordost ein historischer Abriss über den kommenden Gegner. In Bezug auf das morgige Derby scheint es jedoch eher angebracht, die aktuellen Entwicklungen in Probstheida und Leutzsch sowie deren Verhältnis zueinander in den Fokus zu nehmen – Material findet sich auch hier zur Genüge. Der historische Dualismus der beiden Leipziger Traditionsvereine ist schließlich tief in der Stadt verwurzelt und durch die gegenseitige Rivalität und gemeinsame Geschichte weit verzweigt – für eine vollumfängliche Darstellung der Thematik reichen die (metaphorischen) Äste kaum.

Die Ausgangslage vor dem 110. Derby der Leipziger Traditionsvereine gestaltet sich für die beiden Protagonisten, abgesehen von dem unbedingten Siegeswillen gegen den jeweiligen Gegner, durchaus unterschiedlich: Die Blau-Gelben stehen momentan, nach 17 absolvierten Spielen, mit 33 Punkten auf Tabellenplatz drei der Regionalliga Nordost. Von diesen 17 Spielen konnten die Probstheidaer zehn für sich entscheiden, drei Mal spielte man Unentschieden und vier Mal ging der 1. FC Lok als Verlierer vom Platz. In den letzten drei Heimspielen im „Bruno“ verloren die Mannen von der Prager Straße tatsächlich zweimal hintereinander, einmal relativ überraschend gegen Lichtenberg 47 mit 1:3 am 16. Spieltag. Im Nachholspiel des 10. Spieltags in der vergangenen Woche setzte es, ebenfalls mit 1:3, die erste Heimniederlage gegen Energie Cottbus seit 45 Jahren. Der letzte Heimsieg der Blau-Gelben datiert bereits auf den 16. Oktober dieses Jahres, das Spiel gegen Tasmania Berlin gewann man allerdings überzeugend mit 5:0. Als Lebensversicherung der Mannschaft vom Südfriedhof ist eindeutig der Mittelstürmer Djamal Ziane zu nennen, der Deutsch-Algerier trug in 13 Spielen in der Liga insgesamt 16 Scorerpunkte bei und netzte dabei zwölfmal selbst. Die Top-Assistgeber des Teams aus dem Leipziger Südosten sind Theo Ogbidi (zehn Assists), Bogdan Rangelov (fünf Assists) und Robert Berger (vier Assists).

Verzichten muss Cheftrainer Almedin Civa im Derby lediglich auf seinen variablen, weil auch auf beiden Außenverteidigerpositionen einsetzbaren, defensiven Mittelfeldspieler Zak Paulo Piplica. Der Sohn von Tomislav Piplica, bereits vor seiner Zeit bei Lok vier Jahre hier in der Messestadt ausgebildet, wird sein erstes Stadtderby gegen die BSG Chemie aufgrund einer Gelbsperre verpassen.

Optimistisch für die grün-weißen Chemiker stimmt, neben der offensichtlich im ganzen Leutzscher Holz durch die Decke der Lindenbaumkronen gehenden Derbystimmung, die Heimbilanz des Stadtrivalen. In der Heimtabelle der Regionalliga Nordost reiht sich der Verein auf Platz Tabellenplatz zwölf ein. In acht Spielen ging man lediglich dreimal als Sieger vom eigenen Rasen, bei einem Unentschieden sammelte man dementsprechend in 50 Prozent der Heimspiele keinen einzigen Punkt, auch wenn man mit 17 selbst geschossenen Toren und einer um fünf Treffer positiven Tordifferenz in der Offensive durchaus seine Hausaufgaben gemacht hat.

Auf der anderen Seite gehören die Leutzscher in der Auswärtstabelle zu den stärkeren Teams der Liga: Vier Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen und 9:10 Tore bedeuten für die Chemiker Platz acht in der Auswärtstabelle der Regionalliga Nordost; 13 von aktuell 22 Punkten sammelte man auf fremden Plätzen. Mögen es ab Sonntag 16 Punkte sein! Abgesehen von der wechselvollen, aber schillernden Historie der beiden Clubs, ist der bisherigen Regionalligabilanz nach alles offen: In drei Spielen stehen für die BSG eine Niederlage (0:1), ein 0:0-Unentschieden und der uns zum aktuellen Derbysieger machende 2:0-Sieg aus der Saison 2019/20 zu Buche.

In den wettbewerbsübergreifend sechs vergangenen Spielen konnte die BSG Chemie Leipzig viermal als Sieger den Platz verlassen, speziell das in der vergangenen Woche am Samstag im heimischen AKS ausgetragene Pokalspiel, welches mit 6:0 für die Leutzscher endete, war der perfekte Schub Motivation und Selbstvertrauen für das Stadtderby und entschädigte auch das chemische Publikum für die Niederlage gegen die VSG Altglienicke. In den vorangegangenen Spielen, darunter eine Niederlage beim Tabellenführer vom Berliner AK sowie drei Siege in Folge in Pokal (5:0 gegen Fortuna Chemnitz) und Liga (0:1 auswärts gegen TeBe Berlin, 2:1 zuhause gegen Union Fürstenwalde) zeigte die Leutzscher Elf endlich ihr Potenzial. Dabei demonstrierte die BSG auch, was möglich ist und sein kann, wenn das Lazarett leer und das Stadion voll ist.

Denn zur Freude aller Chemiker:innen stehen Trainer Miroslav Jagatic, nach langer Verletzungspause, Alexander Bury seit dem Spiel gegen die VSG Altglienicke (Heimniederlage mit 0:1) und Stephané Mvibudulu seit dem Sieg im Wernesgrüner Sachsenpokal gegen den Dresdner SC 1898 wieder für Einsätze über 90 Minuten zur Verfügung. Besonders Letzterer, der 2020 ablösefrei aus Probstheida ins Leutzscher Holz wechselte und bei seiner Rückkehr vergangene Woche direkt sehenswert das erste Tor der Spiels markierte, dürfte das erste Ortsderby gegen seinen Ex-Verein mit großer Motivation angehen. Nach wie vor nicht einsatzfähig sind unser Rechtsaußen Max Keßler, Lucas Surek und Andy Wendschuch aus dem chemischen Mittelfeld sowie, seit ebenjenem Spiel gegen die VSG Altglienicke Anfang November, der am Sprunggelenk verletzte Florian Brügmann. An dieser Stelle selbstverständlich gute Besserung allen verletzten Chemikern!

Das Leipziger Stadtderby wird am kommenden Sonntag, 21. November 2021, um 14:05 Uhr im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida angepfiffen. Das Spiel steht unter der Leitung von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki (Rot-Weiß Erfurt), zur Seite stehen ihm als Assistenten Matthias Lämmchen und Florian Butterich. Die 450 verfügbaren Gästetickets wurden unter den Leutzscher Fanclubs aufgeteilt, stehen und standen somit leider nicht über den freien Verkauf zur Verfügung. Für alle, die nicht das Glück haben, eines dieser 450 Billetts ihr Eigen nennen zu können, steht wie immer unser Live-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM bereit, beides ohne großen Aufwand zu finden in der für iOS wie für Android verfügbaren Chemie-App; darüber hinaus überträgt der MDR das Spiel live im Fernsehen und online im Live-Stream.

Wir freuen uns auf ein spannendes und umkämpftes, aber gleichermaßen faires Derby!

Forza BSG! Derbysieger bleiben wir!

kiro

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