Foto: Franz Engler
Denkbar eng geht es zu, im unteren Regionalliga-Drittel. Mit einem erfolgreichen Auftritt im Heimspiel gegen den Tabellendreizehnten Hertha BSC II (morgen, 25.10.2025, 14 Uhr, Alfred-Kunze-Sportpark) wollen die Chemiker (Sechzehnte) wieder einen Schritt näher ans Mittelfeld rücken. Die Enkel der Alten Dame zeigten sich jüngst aber wieder gefestigter als zuvor. Eine schwere Aufgabe zum Auftakt in die Woche der Sechs-Punkte-Spiele!
Seit 14 Jahren stehen die Hertha-Bubis für Spielfreude, technische Raffinesse – und für Überraschungen. Nie weiß man so richtig, was man wohl serviert bekommt. Mal präsentieren sich die Blau-Weißen wie ein absolutes Spitzenteam, das den Ball fast nach Belieben kontrolliert und sich sehenswert zum gegnerischen Tor kombiniert. Mal erwischen die Hauptstädter einen gebrauchten Tag, an dem wenig gelingt und das Potenzial unausgeschöpft bleibt.
In dieser Saison kam das schon häufiger vor. Eins steht fest: Spektakel ist garantiert. 46 Tore fielen in den bisher zwölf Hertha-Spielen, 3,8 Treffer pro Spiel. Von der Berliner Torgefährlichkeit ein Lied singen kann besonders der FC Eilenburg, den die Herthaner mit 5:2 nach Hause schickten. Doch auch für hohe Niederlagen war der BSC schon gut. Eine 2:7-Packung bekam man im heimischen Amateurstadion von Spitzenreiter Lok, im Duell der U23-Teams gegen den 1. FC Magdeburg setzte es ein 0:6.
Kommt die Hertha mit großer Bundesliga-Erfahrung nach Leutzsch?
Besser lief es nach der Rückkehr des mit Schulterverletzung länger ausgefallenen Peter Pekarik. Der langjährige slowakische National- (134 Länderspiele, nur Marek Hamsik hat mehr) und Bundesligaspieler (243 Einsätze, die meisten davon für Herthas Erste) verleiht der jungen Mannschaft (Altersschnitt 21,9 Jahre) defensive Stabilität, während in der Offensive der mit allen Wassern gewaschene Änis Ben-Hatira (101 BL-Spiele) heraussticht. Mit beiden Routiniers auf dem Feld siegte man zu Hause dank überzeugender Leistung mit 2:0 über den Chemnitzer FC, rückte damit auf Tabellenplatz 13 vor.
Die Aufmerksamkeit der Chemiker sollte jedoch allen Herthanern gelten, umso mehr, da sich die 19 Tore auf elf Torschützen verteilen. Am häufigsten, nämlich jeweils dreimal, trafen Dion Ajvazi und Yunus Ünal. So oder so: Ob die Chemiker gegen die Berliner Zählbares im Leutzscher Holz behalten können, hängt vor allem von ihnen selbst ab. Vermag es unsere BSG, die Spielfreude des Gegners schon im Keim zu ersticken und am besten frühzeitig eigene Akzente zu setzen?
Phrasenschwein hin oder her: Chemiker wollen von Spiel zu Spiel denken
Dass dies gelingt, erscheint nicht nur wegen der beiden verlorenen Ortsderbys wichtig fürs Leutzscher Allgemeingemüt. Das Aufeinandertreffen gegen die Hertha bildet den Auftakt von gleich vier „Sechs-Punkte-Spielen“, Partien gegen Mannschaften aus der Tabellennachbarschaft. Bewältigen die Grün-Weißen die große Herausforderung erfolgreich, können sie die folgenden Aufgaben mit breiter Brust angehen.
Der Fokus von Adrian Alipour und seinen Mannen gilt freilich einzig dem morgigen Tag, wie der Chemie-Trainer gestern im Pressegespräch unmissverständlich klarmachte. Alipour freut sich nicht nur über die Vertragsverlängerung mit Mittelfeld-„Krieger“ (O-Ton Alipour) Valon Aliji bis 2027, sondern auch über die Rückkehr der am vergangenen Sonntag wegen Vaterfreuden verhinderten Janik Mäder und Tim Bunge. Die beiden könnten die Chemie-Offensive wieder unberechenbarer machen als zuletzt im Ligaderby.
Dass die Chemie-Mannschaft auch gegen spielstarke Gegner bestehen kann, bewies sie zuletzt gegen die VSG Altglienicke – auch, weil sie es immer wieder verstand, das Heimpublikum mit mutigen Aktionen und kämpferischem Elan mitzureißen und förmlich anzuzünden. Mit einem derart starken „zwölften Mann“ im Rücken – über 4400 Chemikerinnen und Chemiker sind nach aktuellem Stand morgen definitiv dabei – wollen die Fünfeckträger auf dem Feld alles in die Waagschale werfen, um am Ende mit ihren Fans den dritten Heimsieg und wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt feiern zu können.
Übrigens: Dem Herbstwetter zu trotzen und vor Ort dabei zu sein scheint umso mehr geboten, als erstmals in dieser Saison weder LVZ noch MDR live dabei sind. Für die Anhänger, die es nicht ins Leutzscher Holz schaffen, ist das Fanradio Fünfeck.FM verlässlich zur Stelle.
Forza BSG!
Der Spieltag und Pressegespräch wird präsentiert von unserem Sponsor Edeka Rußler, eurer Lieblingseinkaufsgelegenheit im Leipziger Nordosten. Danke an Edeka Rußler und alle Sponsoren und Partner für die tolle Unterstützung unserer BSG Chemie Leipzig!


