
Riesenjubel nach dem Führungstor gegen Freiburg-St. Georgen (Foto: Pia Schindler)

von Daniel Albador Siegmund
Maximal furios sind Chemies Fußballerinnen in die Saison gestartet. Der Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals ist das Ergebnis guter Vorbereitung und echten Teamspirits.
Das Frauenteam der BSG Chemie Leipzig erfährt gerade viel Aufmerksamkeit im Verein und in dessen Umfeld. Verdientermaßen, denn in den gerade drei Jahren des Bestehens der Mannschaft wurde sportlich viel geleistet. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht nun am Beginn der vierten Saison zum ersten Mal die Teilnahme der Chemikerinnen am DFB-Pokal.
Frauenfußball in Leutzsch ist eine junge Erfolgsgeschichte. Der Zulauf ist ungebremst. Im Windschatten einer starken Landesligamannschaft entwickeln sich inzwischen die B-Juniorinnen, und für die neue Saison bildet man ein zweites Frauenteam, das in einer Spielgemeinschaft mit dem TuS Leutzsch antritt.
Die Mannschaft fühlt sich stark. Nach einer, in Selbsteinschätzung, durchwachsenen letzten Saison möchte das Team in dieser Spielzeit vor allem mehr Konstanz in den Leistungen zeigen. In der Liga peilen die Frauen einen Platz unter den ersten drei an, im Landespokal soll, wenn möglich, der Titel her. Ein besonderes Ziel: die Zweitvertretung von RB Leipzig schlagen.
Sechs intensive Wochen Vorbereitung haben das Team spürbar zusammengeschweißt. Die Spielerinnen unterstützen sich gegenseitig, unabhängig davon, wer auf dem Platz steht, und auch die jungen Neuzugänge sind nahtlos integriert. Schon jetzt ist Konstanz zu erkennen: mutig mit Ball, diszipliniert gegen den Ball – und das bei hoher Trainingsbeteiligung und viel Intensität. Die positive Anspannung im Team soll nun durch die gesamte Saison tragen. Das Pokalspiel soll die Flamme sein, die das Feuer entfacht.
750 Chemie-Fans beim DFB-Pokal im AKS: (fast) so lautstark wie 5000
Samstag, 16. August DFB-Pokal Play-Off. Schon beim Einlaufen der beiden Teams macht sich Festtagsstimmung breit. Der Applaus zur Begrüßung, als die Spielerinnen über den Dammsitz die Spielfläche betreten, nimmt kein Ende, wurde begleitet von Sprechchören. Alle im Stadion sind bereit, ihren Teil zum Weiterkommen beizutragen. Die Motivation ist am Limit.
Es ist etwas Besonderes, diesen „heiligen Rasen“ zu bespielen, ein frühes Highlight in der Saison. Umso mehr für die Frauen, die normalerweise auf dem Kunstrasen spielen – kleiner, enger, keine Zuschauerränge. Das große Feld bereitete den Spielerinnen bei aller Vorfreude im Vorfeld auch Kopfzerbrechen: sehr anstrengend zu bespielen, die Lücken sind groß, man muss ungewohnt weite Wege gehen. So wurde das Spielfeld zu beiden Seiten um zwei Meter schmaler gemacht.
Am Anfang will es nicht laufen. Es gibt Rückschläge. Doch die Mannschaft kämpft sich in das Spiel hinein. Unter den Augen der 751 Zuschauer entwickelt sich ein Spiel, das bis zum Schluss spannend bleibt und von beiden Mannschaften mit viel Kampfgeist und Leidenschaft geführt wird. Genau das, was die Fans in Leutzsch erwarten, haben die Frauen verinnerlicht. Typisch Chemie. Und vielleicht auch deshalb mit dem glücklichen Ende, dem aufopferungsvoll verteidigten 3:2-Sieg für unsere Frauen.

Die Chemikerinnen warfen gegen technisch überlegene Freiburgerinnen kämpferisch alles in die Waagschale (Foto: Pia Schindler)
Es ist ein gefestigtes Team. Der starke Zusammenhalt in der Mannschaft ist deutlich spürbar: de Freude beim Torjubel, das Abklatschen an der Auswechselbank– die Mannschaft ist intakt. Alle gehören dazu, alle arbeiten gemeinsam an einem Ziel. Auch wenn nicht alle auflaufen können.
Dann der Schlusspfiff. Sieg. Die Spielerinnen fallen sich in die Arme. Die ganze Ersatzbank kommt über den Platz zur Jubeltraube hin gestürmt, um zu feiern. Das Team feiert vor der Tribüne, vor dem Norddamm, mit den Fans gemeinsam. Die Spielerinnen schätzen den Support sehr, sind dankbar. Ausgelassene Freude über den Sieg bestimmt das Bild. Man schaut nur in strahlende Gesichter. Und satt sind sie noch lange nicht. Torfrau Lina Bredereck sagt es nach dem Spiel ins Mikrofon: „Weiter! Jede Runde weiter! So weit, wie‘s geht.“
Als nächstes kommt Carl Zeiss Jena!
Dienstagabend, 19. August: Nach dem Training verfolgen Spielerinnen des Chemie-Frauenteams gemeinsam die Auslosung der nächsten Pokalrunde. Als Gegner wird der FC Carl Zeiss Jena zugelost – ein Erstligist. Es ist eine schwere Aufgabe. Die Mannschaft wird die Herausforderung gern annehmen, Kapitänin Fenja Schönball dazu: „Auch wenn ich ein paar Wunschgegner hatte, wie Frankfurt oder die Bayern, freue ich mich riesig auf das Spiel gegen Jena. Das ist ja im Grunde wie ein kleines Derby und bringt eine ganz besondere Stimmung mit sich. Wir freuen uns auch als Team, Jena mit hoffentlich reichlich Fans im Anhang im Alfred-Kunze-Sportpark begrüßen zu dürfen.“
Trotz der Favoritenrolle des Bundesligisten: Das Spiel verspricht spannende Momente und wertvolle Erfahrungen für das Team. Die Spielerinnen freuen sich und sind heiß drauf. Sie wünschen sich, so Fenja Schönball, als Unterstützung die doppelte Anzahl Fans wie im Play-Off. Das haben sie auch verdient. Wer sich aufmacht, um dieses Spiel zu sehen, kann sicher sein, dass die Frauen von Chemie alles geben werden.
Seid dabei! Es lohnt sich.
Dieser Beitrag ist Teil des Mitglieder-Newsletters im Monat August 2025, der für Mitglieder am 29.08.2025 erschien.
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