Der Spaß am Fußball steht bei Chemies Altherren (hier: Ü35) im Vordergrund.
von Stefan Schilde
Auch jenseits der Dreißig ist bei Chemie nicht Schluss mit Fußball. Jens „Hajo“ Leitzke (45), Kapitän der Ü35 und mitverantwortlich für die Abteilungsleitung der Altherren, erklärt, warum seine Teamkollegen und er gar nicht daran denken, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.
„Was Fußball bei den Altherren für mich ausmacht?“ Jens Leitzke muss kurz überlegen. „Im Grunde ist es der Gemeinschaftsgedanke. Ich freue mich auf jedes einzelne Training, auf jedes einzelne Spiel. Sich auf dem Platz völlig auspowern, danach ein Bier trinken, auch mal den Mitspieler in den Arm nehmen. Dieses Wir-Gefühl spüren.“
Die Alten Herren – das sind die älteren Semester, die einfach nicht genug bekommen vom Fußball. „Wie sehr man das Fußballspielen und das Drumherum vermissen würde, weiß man erst, wenn man nicht mehr spielt“, sagt er.
Jens Leitzke, den alle nur Hajo nennen, ist nicht nur Kapitän der Ü35, sondern kümmert sich auch ums Organisatorische: Spielverlegungen, Spieleranmeldungen, Spielkleidung, Kabinenbelegung, Getränke. „Die Jungs sollen, wenn sie hierherkommen, gute Bedingungen vorfinden. Das ist mir wichtig“, sagt er.
Beide Altherrenteams bei Chemie, Ü35 und Ü40, trainieren einmal pro Woche, mal mit neun Mann, mal mit 18. „Je mehr wir sind, desto mehr Spaß macht es“, sagt Hajo Leitzke. „Auch im Spiel: Wenn du auswechseln kannst, ist das natürlich von Vorteil.“
Neuer Anspruch im Training: Pilzrunde statt Pilsrunde, nicht mehr nur Peppelchen
Eine echte Verstärkung konnten Chemies Altherren jüngst mit Martin Hamann verzeichnen, dem neuen Trainer der Ü35. „Martin macht richtig gutes Training, lebt allen vor, dass man sich auch mal überwinden muss. Wenn wir ehrlich sind, bestand unser Training vorher nur aus einem Peppelchen. Und Pilzrunde schrieb sich bei uns früher eher mit ,s‘.“ Als weiteren von mehreren wichtigen Mitstreitern nennt er Frank Podehl. „Der koordiniert für die Ü40 ganz viel am Spieltag, ist mit Leib und Seele dabei.“
Jens “Hajo” Leitzke
Sportlicher Ehrgeiz ist immer da. „Wenn wir spielen, wollen wir gewinnen, ist doch klar. Wenn nicht, geht die Welt aber auch nicht unter“, sagt Hajo Leitzke. Wichtiger ist, dass es in der Truppe stimmt. Und es stimmt. „Wir haben keinen Stinker dabei. Natürlich sind es viele unterschiedliche Charaktere, aber das macht es ja auch aus.“ Fast jeder kommt mit seinem kleinen oder großen Rucksack: Stress auf Arbeit, private Sorgen, Krankheit in der Familie. Bei den Altherren, sagt Hajo Leitzke, kann man den mal für ein paar Stunden ablegen.
Manch älterer Chemie-Altherr nötigt ihm Respekt ab. „Stefan Ritter zum Beispiel. Wie der mit seinen 57 Jahren noch unterwegs ist – alle Achtung“, sagt Hajo Leitzke. „Wenn ich das in zehn Jahren so hinbekommen würde, wäre ich froh.“
Spannend sei, wem man in der Altherren-Stadtliga so alles begegne. „Da fallen mir spontan Peer Kluge (früherer Bundesligaprofi, unter anderem in Mönchengladbach und Nürnberg, Anm. d. Red.), FC Sachsen-Torjäger Ronny Kujath oder Matthias Zimmerling ein, um nur einige Namen zu nennen“, sagt Hajo Leitzke.
Der Name Chemie zieht
Apropos Namen: Eines merkt er immer wieder: „Der Name Chemie Leipzig zieht einfach. Viele Spieler kommen zu uns, weil sie für Chemie spielen wollen“, weiß er inzwischen. „Und wenn wir zu einem Vereinsfest mit Turnier eingeladen werden, freuen sich die Leute auch, wenn Chemie kommt.“
In der Regel trainieren und spielen die Altherren auf dem Kunstrasen. „Das ist für uns okay. Da hast du keine Ausrede, wenn der Ball verspringt“, sagt Hajo Leitzke schmunzelnd. Im Winter, wenn die Rasenplätze gesperrt sind und alle Teams auf dem Kunstrasen trainieren, sind es zuerst die Altherren, die aussetzen müssen. „Das ist zwar schade, aber irgendwo auch verständlich.“ Der Teammanager hofft, dass es bald klappt mit einem zweiten Kunstrasenplatz im Alfred-Kunze-Sportpark. „Das wäre für unseren ganzen Verein ein Gamechanger.“
Ebenfalls ein Traum: Ein eigenes kleines Reich für die Altherrenmannschaften. „Das wäre herrlich: eine feste, große Kabine, zum Ausschmücken und mit Platz für Spinde“, sagt Hajo Leitzke. Und fügt lachend hinzu: „und natürlich auch für einen Kühlschrank, für das Kaltgetränk danach.“
Dieser Beitrag ist Teil des Mitglieder-Newsletters im Monat August 2025, der für Mitglieder am 29.08.2025 erschien.
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