von Stefan Schilde
„Was ist unser Kompass? Wohin wollen wir? Quo vadis, Chemie?“, fragen sich schon seit längerem viele Mitglieder und Fans der BSG Chemie Leipzig – und hofften auf Antworten von der Vereinsführung. Dass diese bisher ausgeblieben waren, wurde von den Mitgliedern kritisiert.
Bei der Mitgliederversammlung haben der „alte“ Vorstand und der neu gewählte Aufsichtsrat erstmals eine Zukunftsvision vorgestellt, die aufzeigt, wohin der Weg der Chemiker führen soll. Was präsentiert wurde, war das erste Ergebnis eines Strategieprozesses, der zwar schon vor längerer Zeit begonnen hat, aber bis dato noch nichts Greifbares zu Tage gefördert hatte.
Die Vision, ein optimistischer Ausblick in die Zukunft, sieht die Entwicklung unseres Vereins auf vier maßgeblichen Gebieten vor: Sport, Wirtschaft und Infrastruktur, Finanzen, gesellschaftliche Verantwortung. Vorstellen kann man sich das Ideengebilde als eine Art Getriebe aus vier ineinandergreifenden Zahnrädern. Angetrieben vom wichtigsten Zahnrad, dem Sport, bleiben auch die vier anderen Räder stetig in Bewegung. Heißt auch: Keines davon darf blockieren, soll nicht das gesamte Getriebe stillstehen.
Hier stellen wir die einzelnen Rädchen vor.
Zahnrad 1: Sport
„Die BSG Chemie Leipzig etabliert sich unter Profi-Bedingungen im oberen Tabellenbereich der Regionalliga und sieht sich der Ausbildung junger Talente verpflichtet.“
Erläuterung: In einer immer professioneller werdenden Regionalliga führt im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit kein Weg vorbei an einer unter Profibedingungen trainierenden und spielenden ersten Herrenmannschaft. In der Nachwuchsarbeit liegt der Fokus auf einer leistungsorientierten Ausbildung mit dem Ziel, Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln. Insgesamt steht der Fußball im Mittelpunkt, die Abteilungen Handball und Kegeln stehen jedoch nicht zur Disposition.
Zahnrad 2: Wirtschaft und Infrastruktur
„Der Verein agiert wirtschaftlich nachhaltig, gestützt auf professionelle Strukturen und mit dem Ziel, Eigentümer eines nachhaltig restaurierten Alfred-Kunze-Sportparks zu sein.“
Erläuterung: Nicht nur im Sport, sondern auch im organisatorischen Bereich muss Chemie sich zunehmend professionalisieren und weiterentwickeln – stets im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Ein besonders anspruchsvolles Ziel ist es, Eigentümer des Alfred-Kunze-Sportpark werden zu wollen? Aktuell verfügt der Verein lediglich über einen Nutzungsvertrag und ist auf Zuschüsse der Stadt Leipzig als Eigentümerin angewiesen. Doch um den AKS so zu sanieren und auszubauen, wie es für einen professionellen Betrieb notwendig ist, muss der Verein frei entscheiden und investieren können. Die Kehrseite der Medaille ist, dass bei einem Eigentümerwechsel des Sportparks hin zur BSG auch sämtliche Kosten für die Bewirtschaftung vom Verein zu tragen wären. Fernziel deshalb: wirtschaftlich so gut aufgestellt sein, dass Chemie diese Verantwortung übernehmen kann.
Zahnrad 3: Finanzen
„Chemie bleibt finanziell stabil, vermeidet solche Risiken und Abhängigkeiten von Investoren, welche die Existenz des Vereins gefährden.“
Erläuterung: Beim Thema Finanzen bleibt der Verein seiner Linie treu und backt seine Brötchen nur in der Größe, die er sich leisten kann. Um voranzukommen, ist er jedoch auch bereit, überschaubare Risiken einzugehen – und will sich zumindest die Möglichkeit hierfür erarbeiten.
Zahnrad 4: Gesellschaftliche Verantwortung
„Als einzigartiger, wertebasierter Exot ist der Verein fest in Leipzig-Leutzsch verankert, strebt aber auch danach, bei klarer Haltung bundesweite Strahlkraft zu entwickeln.“
Erläuterung: Bei aller notwendiger Professionalisierung bewahrt der Vereine seine besondere Rolle und vergisst nicht, woher er kommt. Zugleich ist es eine wichtige Währung, dass man Chemie kennt und auch über die Grenzen von Leutzsch und Leipzig hinaus weiß, wer die BSG ist und wofür sie steht.
Vorstandsmitglied Marc Walenta, der die Vision bei der Mitgliederversammlung stellvertretend für die Gremien Vorstand und Aufsichtsrat vorstellte, sagte: „Unsere Vision beschreibt einen idealen Zustand unseres Vereins in der Zukunft. Um uns diesem zu nähern, brauchen wir konkrete Zielstellungen – kurzfristige, mittelfristige und langfristige.“
Als konkrete Beispiele für solche Zielstellungen nannte Walenta die Verdoppelung der Einnahmen im Sponsoring sowie der Mitgliederzahl innerhalb der kommenden fünf Jahre. Große Ziele, so das Vorstandsmitglied, bei denen die Möglichkeit des Scheiterns inbegriffen sei: „Die Ziele sind ambitioniert, der Weg dorthin ist lang und steinig. Und doch wollen wir uns dorthin aufmachen – ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Denn wer nicht weiß, wohin er möchte, der weiß auch nicht, welche Hebel er dafür in Gang setzen muss.“
Gemeinsam, so Marc Walenta, will man den Weg in die Zukunft beschreiten. „Zusammen mit der ganzen, immer weiter wachsenden Chemie-Familie, auf deren Unterstützung wir immer bauen konnten und können!“
Dieser Beitrag ist Teil des Mitglieder-Newsletters im Monat Juni 2025, der für Mitglieder am 27.06.2025 erschien.
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