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Mit dem Schienbein zur Derby-Führung

By 6. November 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Das Heimspiel gegen den Halleschen FC wird Chemie-Abwehrmann Tobias Reithmeir nicht so schnell vergessen. Mit seinem ersten Pflichtspieltor brachte er seine Mannschaft in Führung – und konnte sich am Ende über einen Punkt gegen den haushohen Favoriten freuen.

Gerade mal elf Minuten waren gegen den Halleschen FC gespielt, da wehte schon ein wahrer Jubelorkan durch den Alfred-Kunze-Sportpark. Nach einer Ecke von Janik Mäder hatte sich Tobias Reithmeir ins Getümmel gestürzt und den Ball zur 1:0-Führung der Chemiker versenkt.

„Ich konnte mich robust gegen Gegenspieler durchsetzen und mir den kleinen, aber entscheidenden Platz verschaffen – den Ball reingewuchtet habe ich dann, glaube ich, mit meinem Schienbein“, beschreibt der 25-Jährige die Szene. Sich so willensstark in die Szene hineinzuwerfen, das sei einfach sein Spiel, sagt er. Und was ist mit dem Riecher, genau dort aufzutauchen, wo der Ball landete? Schlummert da noch ein altes Stürmer-Gen? „Ja, vielleicht ist da was dran“, sagt Reithmeir. „In jungen Jahren wurde ich wirklich öfter auch als Stürmer aufgeboten, ehe ich zum Verteidiger umgeschult wurde.“

Kurzer Blick zur Familie, dann wieder hochkonzentriert

Als der Ball im Netz zappelte, war auf Chemie-Seite jedenfalls nur noch Freude – auf dem Feld und auf den Rängen. Ganz besonders auch auf den Sitzplätzen vor der Geschäftsstelle, wo seine Familie saß, die aus allen Enden des Landes zu dem wichtigen Spiel angereist war. Einen kurzen Blickkontakt hat es gegeben, erzählt der gebürtige Schwabe. „Aber nur einen kurzen, weil wir uns als Mannschaft dann gleich wieder positioniert und ein paar Dinge angesprochen haben.“

Und tatsächlich: Im Großen und Ganzen waren die Chemiker gut in der Partie, bis auf die ersten Minuten, in denen die grün-weiße Defensive ein paar Wackler drin hatte, und eben das Gegentor, bei die Leutzscher ausgekontert wurden. Der 1,90 Meter-Mann trug mit seiner Physis und Kopfballstärke dazu bei, dass es bei dem einen Gegentor blieb. „Ich habe mich gefreut, dass ich nach meiner Verletzung am Zehengrundgelenk vom Derby gegen Lok wieder von Beginn an ran durfte“, sagt er. Einmal kam er sogar noch mal im Sechzehner des HFC zum Kopfball, doch diesmal ging der Ball über das Tor.

Stimmung im AKS? „Atemberaubend“

„Relativ zufrieden“, war Tobias Reithmeir auch mit seiner persönlichen Leistung. „Andererseits bin ich so gestrickt, dass ich immer schaue: Was kann ich besser machen?“ Zufrieden war er auch mit der Mannschaftsleistung der Leutzscher. „Es war ein gutes Spiel von uns. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein, aber wer das Spiel gesehen hat, weiß auch: Da wäre sogar ein Sieg möglich gewesen“, findet Reithmeir, der aber auch den Gästen aus Halle „ein, zwei Einschussmöglichkeiten“ bescheinigt. Deshalb gehe das Unentschieden in Ordnung.

Die Stimmung im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark hat er schon vor dem Anpfiff genossen. „Schon beim Derby in Probstheida war die Unterstützung der Chemie-Fans überragend“, sagt Reithmeir. Aber kein Vergleich zum AKS. „Hier ist die Atmosphäre noch mal deutlich krasser, emotionaler, irgendwie auch größer, einfach wegen der Nähe der Fans zum Spielfeld. Das war schon atemberaubend. Ich glaube, da kann ich für alle sprechen, wenn ich sage: Da bekommt man schon beim Einlaufen direkt dieses Kribbeln am ganzen Körper“, sagt er. „Umso schöner, dass wir unseren Fans im zweiten Anlauf das erste Derbytor schenken konnten.“

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