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ERSTE

BSG Chemie fährt mit breiter Brust an die Ostsee

By 20. April 2024April 29th, 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Dem Reiz, einen Favoriten stolpern zu lassen, lässt sich nur schwerlich widerstehen. Beim diesmaligen Ausflug an die Ostsee bietet sich schon die nächste große Chance, einem Meisterschaftsanwärter die Suppe zu versalzen und zwar gewaltig: Unsere Gastgeber, über die weitesten Teile dieser Spielzeit gefühlt uneinholbar und mit einer beneidenswerten Konstanz an der Tabellenspitze, erlauben sich zur Unzeit Leistungen im Sinkflug und wissen, dass nur mit drei Punkten gegen die Leutzscher überhaupt noch eine Chance auf den Aufstieg besteht. Das Team von Miroslav Jagatic hingegen kann nach fünf Spielen ohne Niederlage in Serie mit ordentlich Selbstvertrauen an den Bodden fahren und womöglich den Sinkflug der Greifen zum Sturzflug werden lassen: Zum 30. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am heutigen Sonnabend, 20. April 2024, um 16 Uhr beim Greifswalder FC im Volksstadion.

Aufwind adé: der GFC und der Meisterschaftskampf

Wohl wahr, für eine lange, lange Zeit in der aktuellen Saison der Regionalliga Nordost schien es so, als hätte der Club von der Küste die Meisterschaft und den in diesem Jahr zu vergebenden direkten Aufstiegsplatz schon in der Tasche. Erst kurz vor dem Ende der ersten Halbserie, nach 15 Spielen ohne Niederlage hintereinander, stellte die VSG Altglienicke beim 2:1 unter Beweis, dass der Greifswalder FC auch noch verlieren kann. Aber auch nach diesem ersten punktlosen Spiel der Rot-Weißen schien das Team von Lars Fuchs genau dort weiterzumachen, wo man aufgehört hatte. Eine neue Serie von elf ungeschlagenen Ligaspielen in Folge sollte sich anschließen und über den Jahreswechsel bis tief in den März hinein ziehen, ehe sie ein überraschendes Ende finden sollte: ausgerechnet der 18. der Tabelle, die kleine Kogge aus Rostock, siegte mit 3:1 beim Top-Favoriten und ließ den BFC Dynamo an der Tabellenspitze mit dem GFC gleichziehen, mit Energie Cottbus knapp dahinter auf Rang drei.

Auch das schien prinzipiell erstmal halb so wild, hatte man doch am darauffolgenden Spieltag alle Zügel selbst in der Hand. Mit dem direkten Duell gegen den Vorjahresmeister aus Cottbus hatten die Greifswalder einen ersten gefühlten Matchball im Meisterschaftskampf und hätten aus eigener Kraft für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch vor – für die Verhältnisse der Regionalliga Nordost – atemberaubenden über 18.000 Menschen im Stadion der Freundschaft zeigte sich der ambitionierte Neuling der Herausforderung nicht gewachsen und verlor mit 1:2 nicht nur das Spiel, sondern auch die Tabellenführung an den FC Energie. Der Anschlusstreffer durch Can Coskun in der 75. Spielminute reichte am Ende nicht für Punkte im Aufstiegskampf und verschärfte die Sorgen der Greifswalder, die zwar in lediglich vier Saisonspielen ohne eigenen Treffer blieben, aber dies gerade zuletzt in zu wenig Punkte ummünzten: aus den jüngsten sieben Spielen holte das Team von Lars Fuchs lediglich zwei Siege.

Immerhin konnte der BFC Dynamo am gestrigen Freitagabend diese Steilvorlage nicht verwandeln und musste sich nach eigener 2:0-Führung gegen den RWE die Punkte teilen, steht aber im Vorfeld der heutigen Partie in der Tabelle mit einem Punkt Vorsprung (57) vor den Greifswaldern, die mit 56 Zählern auf Rang drei liegen. An der Spitze steht zurzeit der FC Energie mit 58 Punkten, der morgen im Brandenburgderby beim SV Babelsberg 03 gefragt ist und dem zwar keine leichte Aufgabe, aber im Bestfall ein großer Schritt Richtung Meisterschaft bevorsteht. Für den Greifswalder FC bedeutet das im Umkehrschluss, dass man gegen Chemie gewissermaßen zum Siegen verdammt ist, will man Cottbus noch einmal ernsthaft unter Druck setzen und die imposante Saisonleistung nicht auf den letzten Metern noch abschenken – denn dann bräuchte der Greif mit Sicherheit mindestens eine weitere Saison dieser Güteklasse, um das Nest zu verlassen und flügge zu werden.

Heut’ ziehen wir durch Sturm und Wind: Chemie vor dem Match am Bodden

Chemie wird (noch) nicht flügge, doch Chemie hat dafür Brügge! Unser rechter Verteidiger Florian Brügmann verlängerte seinen Vertrag in Leutzsch am vergangenen Wochenende vorzeitig um ein weiteres Jahr und bleib der BSG somit bis mindestens 2025 erhalten; das Leutzscher Publikum zahlte es ihm bei Verkündung umgehend mit Applaus und Jubel zurück. Dies sind die Zahlenspielereien, mit denen sich Chemie dank der bärenstarken Phase der vergangenen Wochen glücklicherweise befassen kann und weder nach oben noch nach unten in der Tabelle in dieser Saison besonders viel rechnen muss. Mit dieser deutlich unbeschwerteren Ausgangsposition und den starken jüngsten Leistungen im Rücken fährt das Team von Miroslav Jagatic an den Bodden und dürfte dort, gegen den strauchelnden Favoriten unter Zugzwang, ein Spiel erwarten können, das ihnen liegt. Der Druck liegt bei Greifswald und die mit defensiver Stabilität und in Person von beispielsweise Timo Mauer mit brutaler Geschwindigkeit in der Offensive ausgestattete BSG kann in dieser Konstellation über Konter jederzeit gefährlich werden – gerade aktuell, 13:4 Tore in den jüngsten fünf Partien sprechen eine deutliche Sprache.

Bisher konnten die Chemiker gegen die Rot-Weißen aus Vorpommern immer mindestens einen Punkt mitnehmen. Das erste Aufeinandertreffen in der abgelaufenen Saison hatten die Chemiker – dank Manassé Eshele, damals noch bei uns und einem mit Sicherheit hundertprozentig beabsichtigtem Traumtor von Florian Brügmann – eigentlich schon fast gewonnen, ehe Abu Bakarr Kargbo in letzter Minute noch den Endstand von 2:2 besorgte. Das Rückspiel hingegen gewannen die Chemiker im Alfred-Kunze-Sportpark souverän mit 3:1; Kirstein, Mäder und Bury markierten die Treffer für die BSG. In der Hinserie der aktuellen Spielzeit trennte man sich vom zu dem Zeitpunk immer noch ungeschlagenen Tabellenführer dank einer starken Leistung in Leutzsch mit 0:0. Und auch heute, auch wenn die Vorzeichen gewiss gänzlich andere sind als bei den bisherigen drei Duellen, kann gewiss etwas gehen für die BSG Chemie – die mit Sicherheit auch bei der weitesten Auswärtsfahrt der Saison mit einer Menge Chemikerinnen und Chemiker im Rücken drei Punkte für die Leutzscher Legende im Visier hat.

Zum 30. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am heutigen Sonnabend, 20. April 2024, um 16 Uhr beim Greifswalder FC im Volksstadion. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Tobias Hagemann (Potsdam), der in dieser Saison auch unser Hinspiel gegen Hertha BSC II gepfiffen hat, assistieren werden ihm Tim Gerstenberg und Toni Bauer. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die die 450 Kilometer an die Küste heute nicht auf sich nehmen können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Darüber hinaus überträgt der Mitteldeutsche Rundfunk die Partie ab 16 Uhr im TV und Livestream. Die nächste Herausforderung für unsere Chemiker wartet am kommenden Wochenende im Leutzscher Holz, wenn der SV Babelsberg 03 in den Leipziger Westen kommt (Freitag, 26. April 2024, 19 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark).

kiro

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