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Jetzt erst recht: Chemie will gegen die Hertha-Bubis punkten

By 22. März 2024März 26th, 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Auch gegen die Volkssportgemeinschaft aus Altglienicke konnte das Team von Miroslav Jagatic die anhaltende Ergebniskrise nicht hinter sich lassen. Die dritte Niederlage in Folge und nicht zuletzt die Art und Weise des Leutzscher Spiels unterstreichen die Notwendigkeit eines echten Signals der Mannschaft im anstehenden Nachholspiel, die gegen die blau-weißen Berliner zweifellos ein anderes Gesicht zeigen müssen. Prognosen gestalten sich gegen den Kessel Buntes aus dem Westen der Hauptstadt traditionell schwierig, fest steht nur eines – jetzt ist der Moment für die Chemie-Elf gekommen, den Trend umzudrehen: Zum Nachholspiel des 18. Spieltags der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am morgigen Sonnabend, 23. März 2024, um 13 Uhr Hertha BSC II im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch.

Baustein des Berliner Wegs: die Hertha-Bubis in einem Jahr des Wandels

Für die Zweitvertretung der Berliner Hertha demonstriert die aktuelle Saison par excellence die beiden Seiten der Medaille einer guten Nachwuchsarbeit: je mehr gute junge Kicker aufgrund ihrer Leistungen oben bei der ersten Mannschaft anklopfen, umso deutlicher sinkt das Qualitätsniveau in der U23 und umso stärker kann auch deren sportliches Abschneiden in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Verantwortlichen der Berliner Hertha betonen zwar stets, dass die Performance der Bubis in der Regionalliga Nordost einer guten individuellen Entwicklung der Top-Talente untergeordnet wird, andererseits zeigen die Auftritte im Saisonverlauf deutlich die Leistungen eines Teams, dessen beste Spieler stetig und zügig an höhere Aufgaben herangeführt werden. Auf dem vom viel zu früh aus dem Leben gerissenen Kay Bernstein und vom Cheftrainer der Profimannschaft, Pal Dardai, häufig beschworenen Berliner Weg, der eine im Optimalfall in Zukunft größtenteils aus ehemaligen Akademie-Spielern bestehende Erste Mannschaft zum Ziel hat, zeigt sich: des einen Talentförderung ist des anderen schwindende Kaderqualität.

Mit dieser schwindenden Kaderqualität setzt sich seit Saisonbeginn Stephan Schmidt auseinander, der im vergangenen Sommer mehr oder minder überraschend Ante Covic auf der Trainerbank beerbte, der zur U16 des Hauptstadtclubs versetzt wurde und dem ein nur ausnahmsweise entspanntes Verhältnis zu Chefcoach Pal Dardai nachgesagt wird. Nichtsdestotrotz scheint auch Stephan Schmidts Beschäftigung bei der U23 wieder zur Disposition zu stehen (auch Gerüchte über seine Nachfolge machen bereits die Runde), was zweifellos der für die eigenen Ansprüche ungenügenden sportlichen Entwicklung der Mannschaft und der gezeigten Leistungen zuzuschreiben ist. Ausschließlich die Zweitvertretung der Rostocker Hansa kassierte in dieser Saison mehr Gegentore als die Hertha, die mit 49 in 25 Spielen fast zwei Gegentreffer pro Partie zuließ. Mit 40 selbst erzielten Treffern rangiert man in der Staffel in dieser Statistik zwar auf Platz acht, was nicht zuletzt der zweifellos massiert vorhandenen individuellen Qualität der Einzelspieler zu verdanken ist. Unter dem Strich allerdings finden sich die Hertha-Bubis nach teils unerklärlichen mannschaftlichen Aussetzern gegen den Ball, die zu viele Spiele und Punkte kosteten, mit einer Ausbeute von 28 Zählern (1,12 pro Spiel) auf dem – schlicht und ergreifend den eigenen Vorstellungen nicht genügenden – 15. Platz der Tabelle. Und obendrein scheint der jüngste Erfolg gegen den SV Babelsberg (2:1) am vergangenen Spieltag eher eine unerwartete Spitze in einer in dieser Saison kontinuierlich nach unten zeigenden Kurve zu sein, die sich in einer Beschreibung des Saisonverlaufs der Hertha-Bubis offenbart: Auf vier Dreier hintereinander zum Saisonstart (darunter das 3:0 gegen die Chemiker im Hinspiel) folgten von Ende August bis Mitte November zehn Spiele ohne Sieg, aus denen insgesamt auch nur Besorgnis erregende drei Punkte geholt wurden. Daran schlossen sich wieder drei Siege in Folge an, die in einer wiederum sieben Spiele andauernden sieglosen Phase mit nur einem einzigen Punkt mündete, die nun in Babelsberg ihr Ende fand.

Die individuelle Klasse allein scheint die Hertha-Bubis in dieser Saison vor noch Schlimmerem zu bewahren, zeigt die Mannschaft 2023/24 auf dem Platz doch wahrlich hellstes Licht und tiefdunkle Schatten. Für die BSG Chemie hingegen, die mit ihrer ganz eigenen Krise hadert, könnte hingegen der Spieltermin zur Unzeit kommen und den Herthanern zum Vorteil gereichen: aufgrund der Länderspielpause könnten einige der vielversprechendsten Eigengewächse – die in der Zweitligapartie gegen den FC Schalke 04 (5:2) die Hälfte der Feldspieler stellte – für die Zweitvertretung auflaufen und die schwankende U23 der Alten Dame stützen.

Wie schlecht die Zeit auch war: Stimmung am Tiefpunkt?

Die Form- und Ergebniskrise, in der die Erste Mannschaft unter Trainer Miroslav Jagatic steckt, lässt sich nur noch schwerlich weg argumentieren: speziell das nicht zu rechtfertigende 0:4 (0:3) bei der VSG Altglienicke offenbarte, dass langförmige Trends den ernüchternden Resultaten zugrunde liegen und nicht umsonst nur zwei der 13 jüngsten Begegnungen gewonnen werden konnten – gegen den 17. und den 18. der Tabelle. Obendrein stellt man mit lediglich 21 Treffern die zweitharmloseste Offensive der Liga, die einzig und allein vom vor Saisonbeginn einmal komplett geschröpften und auf links gedrehten Berliner AK unterboten wird. Auch die sonst so gewohnte Leutzscher Heimstärke hat in dieser Saison gelitten. Als aktuell 13. der Heimtabelle hinkt man mit 1,54 Punkten pro Spiel dem starken Schnitt des Vorjahres von 1,82 doch deutlich hinterher. Zwar gab man in dieser Saison erst zwei Partien in Leutzsch verloren (Altglienicke in der Hinrunde und jüngst gegen Zwickau), zeigte im Alfred-Kunze-Sportpark auch zu häufig zwei Gesichter und farblose Auftritte.

Gegen die Hertha muss die Mannschaft demonstrieren, dass sie eine echte Reaktion zeigen will. Ein Sieg der Berliner würde bedeuten, dass diese in der Tabelle an der BSG Chemie vorbeiziehen, was die grün-weißen Leutzscher zwar immer noch nicht in die gefährliche Zone des Abstiegskampfes rutschen ließe, aber der zweifellos in den vergangenen Jahren gestiegenen Erwartungshaltung im Umfeld nicht genügen kann. Die anstehende englische Woche mit den drei Heimspielen gegen Hertha II, Cottbus und Meuselwitz wird den Ton vorgeben für die verbleibende Saison, die unter anderem noch das Derby und weitere Saisonhöhepunkte wie die Partien gegen Jena, den Tabellenführer oder den BFC Dynamo bereit hält und keineswegs ein einfaches Restprogramm bietet. Dass die Chemikerinnen und Chemiker ihre Mannschaft bedingungslos unterstützen und auch gegen die Hertha-Bubis mit Sicherheit wieder in großer Zahl in unseren Sportpark pilgern werden, kann als sicher gelten: doch für Trainer und Team wird es auch langsam Zeit dem Publikum für den fanatischen Support über die gesamte Saison etwas zurückzugeben.

Zum Nachholspiel des 18. Spieltags der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am morgigen Sonnabend, 23. März 2023, um 13 Uhr Hertha BSC II im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki (Erfurt), an den Seitenlinien assistieren ihm Matthias Lämmchen und Chris Rauschenberg. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Sonnabend nicht den Weg nach Leutzsch antreten können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. In der englischen Woche voller Heimspiele empfängt die BSG Chemie bereits am kommenden Mittwoch, 27. März 2024, um 19 Uhr den FC Energie Cottbus.

kiro

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