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Auf bald in Berlin: Chemie-Elf bei der VSG Altglienicke gefordert

By 15. März 2024No Comments

Foto: Christian Donner

Ein fünftes und letztes Mal in dieser Spielzeit bestreitet das Team von Miroslav Jagatic ein Auswärtsspiel in der Bundeshauptstadt und beschließt gegen die blau-weißen Gastgeber ihre Berliner Wochen. Am Vorwochenende konnten die Chemiker vor einem pickepackevollen Alfred-Kunze-Sportpark eine ihrer besten Saisonsleistungen nicht vergolden und standen nach 90 intensiven Minuten mit leeren Händen da – nie jedoch ohne den Support ihrer Fans. Genau Fans werden auch die kommende Partie im Prenzlauer Berg gewiss in ein Heimspiel für die Grün-Weißen verwandeln, um ihre Leutzscher gegen die zuletzt strauchelnde Volkssportgemeinschaft morgen Abend zum Sieg zu singen: Zum 26. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am heutigen Freitag, 15. März 2024, um 19 Uhr bei der VSG Altglienicke im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin.

Heiter bis wolkig: die bisherige Saison der VSG

Ein Statementtransfer wie der eines gewissen Marvin Pourié nach Altglienicke sollte nach außen wie nach innen eine Signalwirkung haben: Man meint es auch in dieser Saison noch ernst. Ernst mit den Ambitionen nach oben, ernst mit dem Blick auf den Meistertitel und den direkten Aufstiegsplatz. Andernfalls würde die Beantragung der Lizenz für die 3. Liga – als eines von sieben Teams der Staffel und aktuell 14 Punkten Rückstand auf Rang eins – auch nur als rein symbolischer Optimismus (oder optimistischer Symbolismus?) interpretieren lassen. Wie dem auch sei: Pourié, der mit seinen 33 Jahren und der Erfahrung aus über 130 Einsätzen in der dänischen Superliga, 165 in der 2. Bundesliga und immerhin 23 Minuten Champions League (mit dem FC Kopenhagen) zur Volkssportgemeinschaft stößt, ist in der Regionalliga Nordost qualitativ zweifellos ein Unterschiedsspieler und kann, zumindest theoretisch, das Zünglein an der Waage sein im Hinblick auf das Saisonende. Sein Einstand mit vier Treffern in seinen ersten vier Einsätzen (die allesamt gewonnen wurden) schien das mit Sicherheit für einen Viertligisten nicht geringe Investment seiner Verpflichtung sofort zu rechtfertigen; dass man dabei auch den zuvor ungeschlagenen Tabellenführer von der Ostseeküste besiegen konnte, verbesserte die Stimmung gleich umso mehr.

Doch seit dieser Serie von vier Siegen (Luckenwalde, Greifswald, Hertha, Lok Leipzig) , die natürlich selbstredend nicht alleine auf Marvin Pourié zurückzuführen sind, stottert der blau-weiße Motor. Über einen Monat wartet man nun schon auf einen Sieg, aus den jüngsten fünf Partien sprangen den eigenen Ansprüchen ungenügende drei Punkte heraus. Besorgniserregend für die VSG dürften dabei aber primär nicht unbedingt die Ergebnisse sein – auch wenn die Resultate de facto das Aus im Meisterschaftsrennen bedeuten dürften – sondern die Art und Weise, wie man sich die meisten dieser Punkte im Grunde genommen selbst kostete.

Erstens fällt auf, dass sich die Mannschaft aus Altglienicke im Defensivverhalten zurzeit mehrmals selbst geschwächt hat: Sowohl im Topduell gegen Greifswald, in dem man das glücklichere Ende für sich hatte, obgleich Jacob Engel schon in der 36. Spielminute das Feld verlassen musste, als auch gegen Hansa Rostock II und ebenso in der wilden Begegnung gegen Erfurt mit ursprünglich drei roten Karten (der ersten davon in der 58. Minute) – die jeweiligen Spieler und einmal auch Coach Murat Salar erwiesen der VSG zweifellos einen Bärendienst und erhielten zumindest gegen Erfurt und Rostock mehr oder minder die Quittung dafür. Zweitens präsentierten sich die Berliner in den jüngsten Auftritten überraschend schlampig in der Chancenverwertung, was der Partie gegen Hansa früh eine ganz andere Richtung hätte geben können und gegen Cottbus ohne das gewisse Quäntchen Glück auch noch nach hinten hätte losgehen können. Drittens muss man die beträchtlichen Verletzungssorgen der Berliner mit einberechnen: Rückkehrer Paul Manske absolvierte lediglich 90 Spielminuten in fünf Partien und fehlt seit November. Der erfahrene Neuzugang in der Innenverteidigung, Robert Zietarski, stand nur achtmal für die VSG auf dem Platz und absolvierte dabei nie mehr als vier Partien am Stück. Darüber hinaus fehlen zwei weitere Defensivkräfte seit Januar und auch Marvin Pourié kann zurzeit nur zusehen. So geht die Volkssportgemeinschaft also aus einer Sieglosserie von fünf Partien ins Spiel gegen die Leutzscher, die die individuell gewohnt stark aufgestellten Hausherren keineswegs unterschätzen dürfen.

Ob Niederlage oder Sieg, dich verlass ich nie: die BSG vor dem Spiel gegen Altglienicke

Eine aufopferungsvolle, tolle Leistung der Chemie-Elf, bei der das Team von Miroslav Jagatic über weite Strecken das Spiel ohne Zweifel in der Hand hatte, sollte am vergangenen Wochenende nicht für Zählbares reichen. Auf annähernd unerklärliche Weise gelang es der Elf in grün am Sonntag gegen Zwickau nicht, mit ihrer wahrscheinlich besten Saisonleistung als verdiente Sieger vom Platz zu gehen. Nach einem, wie es so schön heißt, Kann-Elfmeter gegen Philipp Wendt, den die Zwickauer zum 0:1 verwandelten, zeigte die Chemie-Elf umgehend sowohl ihre Zähne als auch eine Reaktion und erzielte in Person von Lucas Surek (nach Vorlage von Marcel Hilßner) den Ausgleich. In der Folge dominierten die Leutzscher das Spielgeschehen weitestgehend und starteten Angriff um Angriff auf das Tor der Zwickauer, die allerdings auch nicht ohne ihre Chancen blieben. Dass ein kaum zu erklärender, individueller Fehler in einer fahrigen Schlussphase diese ansonsten fast tadellose Leistung der Chemie-Elf das Team schlussendlich die Punkte kostete, ist nur ein weiterer Wermutstropfen dieser Niederlage.

Doch das Spiel gegen Zwickau hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, zu was diese Mannschaft fähig ist. Ihre Einsatzbereitschaft, ihr Kampfgeist und auch ihr durchaus spürbarer Wille ließ an den auch fußballerisch häufig mehr als ansehnlichen Spielzügen häufig wieder nur das letzte Prozent Präzision und Glück vermissen. Doch dieses kann man sich zweifellos auf dem Platz erarbeiten und die tolle Leistung gegen den FSV war für alle Leutzscherinnen und Leutzscher zweifellos ein gewaltiger Mutmacher für den Rest der Spielzeit und die verbleibenden Heimspiele. Darüber hinaus: eine kleine Wiedergutmachung für die 0:3-Hinspielniederlage gegen Altglienicke in der Hinserie, gerade beim letzten Auswärtstrip nach Berlin, eine solche kleine, verspätete Belohnung für die Sahneleistung in der Vorwoche wäre doch ein würdiger Schlussakkord für die Leutzscher Hassliebe mit der Bundeshauptstadt.

Zum 26. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie heute um 19 Uhr bei der VSG Altglienicke im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin. Schiedsrichter der Begegnung ist Niclas Rose (Neukloster), an den Seitenlinien assistieren ihm Christoph Dallmann und Hannes Ventzke. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Freitagabend nicht mit in die Hauptstadt reisen können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Am kommenden Wochenende (Samstag, 23. März 2024 um 13 Uhr) startet die BSG Chemie im Alfred-Kunze-Sportpark gegen die Zweitvertretung der Berliner Hertha in die letzte, ausschließlich aus Heimspielen bestehende englische Woche dieser Spielzeit.

Rest in Power, Ronny Rothé!

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