Foto: Christian Donner
Auf ein Neues führt der Sachsenpokal die BSG Chemie ins Vogtland und auch in dieser Runde gehen die Grün-Weißen als Favorit in die Begegnung. Nichtsdestotrotz erwartet das Team von Miroslav Jagatic mit unseren kommenden Gastgebern einen ungleich schwereren vogtländischen Brocken, als es der VfB Schöneck in der Runde zuvor war. Die schwarz-gelben Hausherren grüßen zurzeit von der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga Süd und werden es sich mit Sicherheit vornehmen, sich nicht zu verstecken, auf Sieg zu Spielen und vor heimischer Kulisse den Favoriten zu ärgern. Alles ist angerichtet für einen spannenden Pokalfight, an dessen Ende hoffentlich das bessere Ende für die Leutzscher stehen wird – ob nach 90 oder 120 MInuten: Zum Achtelfinale des Wernesgrüner Sachsenpokals gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Sonnabend, 18. November 2023, um 14 Uhr beim VFC Plauen im Vogtlandstadion.
Hand und Fuß: der VFC Plauen in Liga und Pokal
Es sind durchaus beachtliche Statistiken, mit welchen der Vogtländische Fußballclub Plauen zurzeit durch die Südstaffel der NOFV-Oberliga pflügt: Nach 13 Spieltagen winken die Plauener mit 31 Punkten von der Tabellenspitze, ließen nur zwei Niederlagen zu und fuhren dabei ganze zehn Siege ein. Die Offensive zeigt sich treffsicher und findet sich unter den besten der Liga wieder, defensiv zeigt man in der meist aus Tommy Barth, Tom Fischer, Daniel Heinrich und Valentin Sporer bestehenden Viererkette mit bisher nur elf Gegentreffern (0,85 Gegentore pro Spiel) mit Abstand die beste Leistung der Staffel. In fünf Partien hielten die Keeper des VFC ihren Kasten komplett sauber. Für den offensiven Output zeichnen bisher Tim Kießling (sechs Tore, vier Assists), eigentlich defensiver Mittelfeldspieler, sowie Mittelstürmer Johann Martynets (fünf Tore, vier Assists) verantwortlich, die mit neun beziehungsweise zehn Torbeteiligungen in 13 Partien weit mehr als ordentliche Statistiken auflegen. Mit Tommy Kind (vier Tore, drei Assists), der in 102 Spielen mit dem Goldenen C auf der Brust auflief, reiht sich auch ein ehemaliger Leutzscher in die Topscorerliste unserer Gastgeber ein, der in unserem Podcast LeutzschErleben mit Jens Fuge aus dem Nähkästchen plauderte und Einblicke in seine fußballerische Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewährte.
A propos ehemalige Leutzscher: Auch an der Seitenlinie begegnen die BSG Chemie, und alle, die es mit ihr halten, einem alten Bekannten aus dem Leipziger Westen, denn seit dieser Saison leitet Karsten ‚Ossi‘ Oswald die Geschicke des VFC an der Seitenlinie. Der 1,90 Meter große Oswald spielte von 2006, als er von Dynamo Dresden an den AKS wechselte, bis zu seinem Abgang zum ZFC Meuselwitz im Jahr 2008 im Mittelfeld für den FC Sachsen. In dieser Zeit stand er in 41 Partien in der damals viertklassigen NOFV-Oberliga Süd auf dem Platz, in denen er an sechs Toren beteiligt war. Fünf davon legte er auf; beim 1:1 (0:1) beim VfB 1906 Sangerhausen am 11. November 2007 erzielte Oswald den Ausgleich und seinen einzigen Treffer für die Leutzscher. Sein letztes Pflichtspiel bestritt der gebürtige Köthener am letzten Spieltag der Saison 2011/12 in der Regionalliga Nord gegen den SV Meppen für den ZFC Meuselwitz, welcher auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere seine sportliche Heimat bleiben sollte. Nach fünf Jahren als Co-Trainer an der Glaserkuppe folgten (mit einem kurzen Intermezzo als U19-Trainer beim ZFC) Cheftrainerstationen bei Askania Bernburg, der BSG Stahl Riesa und Empor Glauchau.
Nun ist Karsten Oswald also in Plauen beschäftigt und, mit dem Blick von Außen, kann man mit den sportlichen Ergebnissen seiner Arbeit schlicht nur zufrieden sein. In der Liga musste sein Team lediglich zwei Niederlagen hinnehmen, wovon man einmal zwar mit 0:3 beim VfB Krieschow unter die Räder kam, sich an anderer Stelle aber lediglich zum Saisonauftakt dank eines direkten Freistoßes Motor Marienberg mit 0:1 geschlagen geben musste. Abseits davon ließ man diesem Flop zum Auftakt zehn ungeschlagene Spiele in Serie folgen, setzte sich auch in allen drei Pokalrunden (6:0 beim Radefelder SV, 4:1 bei Motor Wilsdruff, 7:0 bei Blau-Weiß Zschachwitz) souverän durch und ließ auf dem Weg ins Achtelfinale lediglich einen Gegentreffer zu. Vorne erfolgreich, hinten sicher, in der Tabelle ganz oben: Was Karsten Oswald und seine Plauener in der Saison 2023/23 leisten, hat offensichtlich Hand und Fuß – und lässt die Vogtlandes nach zehn Jahren von der Rückkehr in die Regionalliga träumen.
Sachsens beste Mannschaft: die grün-weiße Pokalsaison und das Achtelfinale
In ebendieser Regionalliga zeigte die BSG Chemie in den vergangenen Wochen insgesamt durchwachsene bis ordentliche Leistungen, die zwar einerseits den krankheits- und verletzungsbedingt deutlich zutage tretenden Problemen eines schlanken Kaders geschuldet waren, andererseits in aller Ehrlichkeit aber auch wenig zu begeistern wussten. Wie gerufen kommt es da, dass sich die BSG Chemie unter Miroslav Jagatic stets wohl fühlt im Sachsenpokal und dort in der Vergangenheit auch schon des Öfteren sowohl angeschlagene Stammspieler schonen als auch offensives Selbstvertrauen für den Ligaalltag sammeln konnte. In dieser Saison hießen die Stationen auf dem Weg ins Achtelfinale VfL Krostitz und VfB Schöneck, bei denen man sich mit 2:0 und 6:0 jeweils keine Blöße gab und der Favoritenrolle gerecht wurde.
Diese Favoritenrolle werden die Mannen von Miroslav Jagatic auch in der kommenden Partie gegen Plauen innehaben, sollten sich allerdings des einigermaßen anspruchsvollen Pokalloses bewusst sein, welches ihnen dort im Vogtland bevorsteht. Die formstarken Plauener werden es den jüngst eher ausnahmsweise reüssierenden Leutzschern mit Gewissheit nicht einfach machen und den Pokalfight mit breiter Brust angehen, es ist durchaus Vorsicht geboten für Benjamin Bellot und seine Vorderleute. Gemischte Nachrichten sind im Vorfeld des Spiels allerdings aus dem chemischen Lazarett zu vermelden, welches sich einerseits etwas leert, momentan Philipp Harant (Innenbandverletzung) und Alex Bury (Trainigsrückstand nach Knochenödem) als Langzeitverletzte beheimatet, andererseits jedoch mit Thilo Gildenberg bis zum Winter einen weiteren „Bewohner“ aufweisen wird – an dieser Stelle wie immer gute Besserung an alle Chemiker! Mit diesen Ausnahmen können Jagatic und Sobottka kadertechnisch aus dem Vollen schöpfen, was in einem bekanntlich seine eigenen Gesetze habenden Wettbewerb nie schlecht sein kann.
In den bisherigen 33 Aufeinandertreffen zwischen der BSG Chemie und dem VFC Plauen konnten sich in insgesamt 13 Partien die Leutzscher durchsetzen, elfmal ging der Sieg an die Vogtländer, ergänzt durch neun Remis – dabei ist die Pokalbilanz etwas deutlicher, hier setzten sich in fünf Vergleichen viermal die Grün-Weißen durch. Die jüngste gemeinsame Spielzeit bestritt man 2018/19 in der Südstaffel der NOFV-Oberliga; hierbei trennte man sich im Vogtlandstadion torlos, dank eines späten Treffers von Branden Stelmak konnte man in der Hinrunde allerdings drei Punkte in Leutzsch behalten. Man darf mehr als gespannt sein, ob sich BSG und VFC in der kommenden Saison wieder in der Regionalliga begegnen werden, jetzt müssen beide Seiten erst einmal im Sachsenpokal gegeneinander ran – obwohl landauf, landab bekannt sein dürfte, wer Sachsens beste Mannschaft stellt.
Im Achtelfinale des Wernesgrüner Sachsenpokals gastiert die BSG Chemie am kommenden Sonnabend, 18. November 2023, um 14 Uhr beim VFC Plauen im Vogtlandstadion. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Jens Klemm (Gröditz), assistieren werden ihm an der Seitenlinie John Bartsch und Oliver Seib. Alle auswärts fahrenden Chemie-Fans finden hier alle notwendigen Informationen für ihren Pokaltag im Vogtland zusammengefasst. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die am Sonnabend nicht vor Ort dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM wie immer das Spielgeschehen; der Mitteldeutsche Rundfunk überträgt das Spiel darüber hinaus live im Stream. Für die BSG Chemie geht es in der Liga mit dem Spiel der Spiele gegen Lok Leipzig weiter, der VFC Plauen ist in der Oberliga in der kommenden Woche auswärts bei Einheit Rudolstadt gefragt.
kiro