Foto: Christian Donner
Die Länderspiel- beziehungsweise Pokalpause, während der das Team von Miroslav Jagatic gegen den FSV Krostitz in die nächste Runde einziehen konnte, ist Geschichte – willkommen zurück im Ligaalltag! Die Chemie-Elf konnte in allen drei Heimspielen die volle Punktzahl in Leutzsch behalten und gestattete den gegnerischen Teams dabei keinen einzigen Treffer. Auch gegen unseren kommenden Gegner soll das so weitergehen und die eindrucksvolle Heimstärke beibehalten werden. Die Berliner, deren Saisonstart mit ‚verkorkst‘ noch milde umschrieben ist, suchen weiterhin die Form vergangener Tage und einen Weg heraus aus der Krise und dem Tabellenkeller. Die Leutzscher hingegen sind alles andere als ein Aufbaugegner: Zum 7. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am kommenden Sonntag um 13 Uhr den Berliner AK 07 im Alfred-Kunze-Sportpark.
Wohin des Weges, BAK? Der aktuelle Stand bei den Rot-Weißen
Sechs Spiele. Vier Niederlagen. Zwei Punkte. Letzter. Nicht nur vor dem Hintergrund der eigenen Leistungen jüngeren Datums liest sich die Bilanz des Berliner AK zum Saisonstart mehr oder minder entmutigend. Zwei magere Remis und ein Torverhältnis von 1:16 sind alarmierend und man kommt nicht umhin sich zu fragen, wo der alte BAK hin ist. Doch neuerdings gibt es den alten BAK schlicht nicht mehr: Nach über 20 Jahren der Kooperation zog sich der Hauptsponsor und Vereinspräsident, Bauunternehmer Mehmet Ali Han, aus ebenjener zurück und stellte den Klub vor vollendete Tatsachen. In der Folge verließen 20 Spieler und der Cheftrainer den Verein und leiteten eine in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt unerwartet aufgezwungene Rundumerneuerung ein. Selbst die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs der Ersten Mannschaft bis Saisonende ist nur durch viele kleine Sponsoren und Aufwendungen aus dem Klubumfeld möglich gemacht worden. Der BAK soll auch weiterhin ein Teil des Regionalligafußballs sein und wird in der kommenden Woche nebst einem neuen Präsidenten einen Wirtschaftsrat wählen, die den Neustart des Klubs gemeinsam auf soliden Beinen ermöglichen sollen.
In der aktuellen Spielzeit ist der Berliner Athletik Klub allerdings nicht nur auf dem Feld, sondern auch auf dem Papier nicht wieder zu erkennen. Die zahlreichen Abgänge gestandener Stammspieler, die die Berliner zu verkraften haben, ergäben zusammen selbst einen zweifellos mehr als regionalligatauglichen Kader. Aufgefangen werden sollen die durch den Verlust individuell qualitativer Spieler wie Patrick Sussek (BFC Dynamo), Tarek Chahed (1. FC Magdeburg) oder Kwabe Schulz (FC Rot-Weiß Erfurt) zu einem großen Teil aus der eigenen Jugend und mit Talenten aus Berlin. Nur eine Handvoll Spieler blieb aus dem Vorjahreskader übrig, darunter beispielsweise Torwart Luis Zwick, der allerdings selbst auch erst seit einem Jahr das Trikot des BKA trägt. Nur wenige Neuzugänge kommen mit der Erfahrung aus anderen Regionalligen zu den Rot-Weißen, die große Mehrheit aus den Spielklassen darunter. Mit den Mitteln, die zurzeit zur Verfügung stehen, versucht Coach Jeffrey Seitz, ehemals Cheftrainer beim SC Staaken in der NOFV-Oberliga Nord, den Klub irgendwie in der Regionalliga zu halten. Dass es schwierig wurde, war von Anfang an klar, und laut eigener Aussage habe man aus den Partien zu Saisonstart ohnehin zwei Punkte mehr gesammelt als erwartet.
Natürlich war auch der BAK im Landespokal Berlin gefragt. Hier zog man gegen die SpVgg Tiergarten aus der Kreisliga A dank Doppeltorschütze Jamal Rogero mit einem schmeichelhaften 2:1 in die nächste Runde ein. Womöglich ein schwacher, aber immerhin ein Trost nach den zuletzt in der Liga doch ernüchternden Partien gegen Hertha II, Hansa II und Energie Cottbus, aus denen man mit zwei Niederlagen und 1:5 Toren hervorkam.
Die Häuser leer, das Stadion voll: Chemie in Liga und Pokal gewohnt heimstark
Um irgendwann und irgendwie aus dem frühen Aufschlagen auf dem Boden der Tatsachen – ein einziges Tor in sechs Partien und die rote Laterne – auszubrechen, gibt es in der Liga für den BAK ohne Zweifel weitaus angenehmere und geeignetere Aufgaben als ein Auswärtsspiel in Leutzsch. Gerade in dieser Saison gelingt es dem Team rund um Miroslav Jagatic und Christian Sobottka vor eigenem Publikum perfekt, die Mannschaft auf das Spiel einzustellen und die Kulisse des stets gut besuchten Alfred-Kunze-Sportparks den Rest erledigen zu lassen. Gegen Viktoria Berlin, Hansa Rostock II und den Chemnitzer FC demonstrierte man mannschaftliche Geschlossenheit, Einsatzwille und phasenweise eindrucksvolle Dominanz über weite Teile der Partien. Drei Spiele, vier Tore, neun Punkte, so darf es gerne weitergehen im Sportpark.
Dieser sah in der Länderspielpause dennoch ein Spiel der grün-weißen Elf: In der 2. Runde des Sachsenpokals empfing die BSG nach beantragtem und bewilligtem Heimrechttausch den FSV Krostitz. Gegen die Mannschaft aus der Landesklasse Nord führte die Leutzscher Elf nach frühem Tor durch Denis Jäpel (14.) lange nur mit 1:0 und machte dank Florian Kirstein erst in der Nachspielzeit (90.+1) den Deckel auf die Partie. Gemeinsam führen die beiden auch die vereinsinterne Scorerliste an: Jäpel sammelte seine drei Punkte durch drei Treffer, Flo Kirstein tat es ihm mit einem Treffer und zwei Vorlagen gleich.
Für die Partie gegen den Berliner AK, die am Sonntag voraussichtlich bei bis zu 27 Grad bei schönstem Spätsommerwetter ausgetragen werden wird, dürfte Miroslav Jagatic beinahe der komplette Kader zur Verfügung stehen. Elias Oke, Thilo Gildenberg und Maximilian Jagatic feierten im Pokal ihr Startelfdebüt und konnten Spielpraxis sammeln, ebenso kehrte Janik Mäder nach längerer Verletzungspause zurück auf den Rasen. Auch Neuzugang Justin Gröger sammelte weitere Einsatzminuten. In der vergangenen Saison behielt Chemie gegen den Verein aus Moabit in beiden Spielen die Oberhand und siegte auswärts wie zuhause mit 2:1, Timo Mauer, Paul Horschig und zweimal Manassé Eshele besorgten die Tore. Ob der kriselnde und von den Belastungen des Umbruchs geprägte Berliner AK diesen Trend an diesem Spieltag gegen diese Chemie-Elf in diesem Stadion umkehren kann?
Zum 7. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am kommenden Sonntag, 17. September 2023, den Berliner AK 07 im Alfred-Kunze-Sportpark. Schiedsrichter der Begegnung ist Florian Lukawski (Oranienburg), an der Seitenlinie assistieren werden ihm Henry Müller und Hannes Wilke. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, welche am Sonntag nicht in Leutzsch mit dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Auf das Heimspiel gegen die Berliner folgt in der kommenden Woche das Auswärts-Highlight gegen Zwickau, für welches es an diesem Spieltag vor dem Anpfiff am Norddamm noch die letzten Tickets zu ergattern gibt.