
Fotos: Privat und Westend Presseagentur
Unser ehemaliger Abwehrspieler Frank Matychowiak feiert seinen 70. Geburtstag.
Als er 1978 zu einem Aufstiegsspiel der BSG nach Leutzsch kam, um seinen Kumpel Michael Meyer zu sehen, der wie auch er selbst aus Görlitz stammte, wuchs ihm Chemie ans Herz. Ein halbes Jahr später kam er von Motor WAMA Görlitz aus der Bezirksliga zu Chemie, wo er zunächst in der zweiten Mannschaft unter Manfred Walter spielte. „Manner“ funktionierte den eigentlichen Offensivmann zum Abwehrspieler um: „Das beste, was mir passieren konnte“, erinnert sich „Matte“.
Seine Stunde in der „Ersten“ schlug zum Pokalspiel gegen Stahl Riesa am 14.10.1978, als er erstmals aufgeboten wurde und seither fest zur Stammelf gehörte. In dieser Saison holte Chemie den Staffelsieg in der Liga-Staffel C, und kam in die Aufstiegsrunde. Die wurde mit den Spielen gegen Suhl und Cottbus legendär. „In Suhl verloren wir 0:1, der Schieri verschob das Spiel und wurde von den Fans vom Platz gejagt“, erinnert sich Matychowiak. Dann kam das letzte Spiel gegen Cottbus, Chemie musste zwingend einen Punkt holen.
Am Tag zuvor hatte „Matte“ geheiratet – ganz sittsam selbstverständlich. „Den Polterabend hatten wir extra auf den Dienstag zuvor gelegt, aber der Trainer Dieter Sommer verbot der Mannschaft, zu erscheinen. Wir feierten im Prießnitzbad in Leutzsch, und nach und nach fanden sich alle Spieler heimlich hinter der Kneipe ein. Mein Onkel ging ab und zu mit einem Tablett ins Dunkel und versorgte die Jungs“, erzählt Frank. Trotz allem reichte das 2:2 gegen Cottbus mit der unvergessenen Jagd der Fans auf die Trikots. „Das war die Hölle, das erlebt man nur einmal im Leben“, sagt „Matte“. Für ihn endete die Feier zehn Uhr abends, da er am nächsten Tag zu den Flitterwochen nach Ungarn startete. „Dort haben wir alles nachgeholt“, weiß er noch.
Es folgte die Oberliga-Saison 1979/80, in der Chemie sensationell startete. 2:1 gegen Jena, dann das 3:0 in Zwickau – da gab es auf der Rückfahrt im Bus sogar ein Bierchen, was ansonsten streng auf dem Index stand. Später gelang den Leutzschern nichts mehr, der Abstieg folgte prompt. Zwei Jahre später klingelte es an der Haustür in Grünau, unten stand ein Gesandter aus Markkleeberg. „Die wussten schon vor mir, dass ich aussortiert worden war, und machten mir ein Angebot“, so Matychowiak. Ein paar schöne Jahre folgten, dann folgte der Wechsel nach Böhlen. In dieser Zeit stellte er mit seiner Familie einen Ausreiseantrag zur Übersiedlung in die Bundesrepublik. „Durch meinen Onkel im Westen durfte ich nie mit in den Westen fahren, wenn es doch mal ein Spiel gab, auch gab es eine große Unzufriedenheit mit den Zuständen in der DDR“, berichtet Matychowiak. Direkt danach verlor er seinen Arbeitsplatz in Böhlen, spielen durfte er auch nicht mehr.
Im September 1989 folgte die Ausreise, der Neuanfang im oberbayrischen Vohenstrauß, Arbeit als Zimmermann, später als Vertreter, Trainer bei etlichen kleineren Vereinen wie Mossbach, Dietersdorf, Roggenstein, Schwarzhofen, Schwandorf, Leonberg… Die A-Lizenz erwarb er gemeinsam mit Michael Skibbe und Mirko Slomka, irgendwann war dann Schluss. Jahre im FC Bayern-Fanclub Vohenstrauß als Kassierer, und nun das Bekenntnis: „Ich verfolge natürlich Chemie noch immer, freue mich über die Entwicklung.“ Nächstes Mal ist er wieder dabei, wenn sich die ehemaligen Spieler von Chemie treffen.
Alles Gute zum 70. Geburtstag, Frank Matychowiak!

