Werner Eilitz (rechts) im Endspiel um die Meisterschaft 1951 gegen Turbine Erfurt. Links Gerhard Polland.
Foto: Westend-Presseagentur
Unser Meister von 1951 und Nationalspieler Werner Eilitz hätte heute seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Meister mit Chemie 1951, Nationalspieler, ewiger Trainer – und doch steht Eilitz in der Popularitäts-Skala der Leutzscher nicht ganz oben. Zweifellos hat das mit seinem Werdegang nach seiner Leutzscher Zeit zu tun, als er zeitlebens mit der Nationalen Volksarmee verbandelt war – eine in der DDR nicht eben populäre Institution.
Erstmals zog Eilitz die Armee im Dezember 1951 der BSG Chemie vor, als er quasi über Nacht zu Vorwärts Leipzig wechselt. Als es knapp drei Monate später zum Aufeinandertreffen beider Teams im mit 45 000 Zuschauern vollbesetzten Bruno-Plache-Stadion kommt, fehlt Eilitz‘ Name in der Aufstellung der Volkspolizisten. Noch am Vormittag hatte er angeblich ohne Angabe von Gründen seine Teilnahme am Spiel gegen die ehemaligen Kameraden abgesagt. Chemie gewann 2:1, Vorwärts verzieh ihm diese Tat nicht und stellte ihn nie wieder auf, und zu Saisonende kehrte Eilitz zurück nach Leutzsch.
Endgültig vollzieht sich der Wechsel zu den „bewaffneten Organen“ im Dezember 1952, als über Nacht gleich sieben Spieler der BSG Chemie zu Vorwärts Leipzig wechselten, unter ihnen fünf Stützen der Mannschaft wie Torjäger Rudi Krause, die Mittelfeldstrategen Helbig, Fröhlich und Baumann sowie eben Nationalspieler Werner Eilitz. Er bekam nach dem mehr oder minder freiwilligen Übertritt einen Studienplatz, das doppelte Gehalt und – Naturalien. Denn der Krieg ist noch nicht sehr lange vorbei, Nahrungsmittelknappheit an der Tagesordnung. Zwar ist der Hass der Menschen gegen diese mit fremden Spielern aufgepäppelte Mannschaft riesengroß, und die ehemals vergötterten Chemie-Spieler haben nun Tausende gegen sich, aber Eilitz zieht diesen Weg durch.
Der Verteidiger, der von 1946 bis 1949 bei Motor Stötteritz kickte, ehe er zu Chemie wechselte, blieb der Armeesportvereinigung bis zu seinem Karriereende 1958 treu. Mit dem Pokalsieg 1954 mit Vorwärts Berlin feierte er noch einen großen Erfolg. Als Nationalspieler stand er beim historischen ersten Länderspiel einer DDR-Auswahl am 21.9.1952 in Warschau gegen Polen (0:3) auf dem Platz, insgesamt bestritt er acht Länderspiele. Nach 174 Spielen in der Oberliga (3 Tore) wurde er Trainer. 1960 bis 1974 bei Vorwärts Leipzig, bis 1978 bei Vorwärts Dessau. Der Major der Nationalen Volksarmee hatte zudem diverse Funktionärsposten beim Deutschen Fußballverband (DFV) inne – unter anderem als Vorsitzender der Trainerkommission des Bezirksfachausschusses (BFA) Leipzig von 1965 bis 1975 und von 1983 bis 1990 als Vorsitzender des Kreisfachausschusses (KFA) Dessau.
Er verstarb 1995.