Foto: Christian Donner
Das heutige Spiel war die Definition der Leutzscher Tugenden: Kampf, Leidenschaft und Disziplin sorgten dafür, dass unsere BSG einen Punkt bei Vorjahresmeister Energie Cottbus holte. Zwar war der Ex-Bundesligist überlegen, aber biss sich regelmäßig an der gut gestaffelten Defensive unserer Leutzscher fest. Somit sahen die 5326 Zuschauer:innen im Stadion der Freundschaft ein 1:1 (0:1)–Remis.
Nach einer starken letztjährigen Saison verlor der Vorjahresmeister Energie Cottbus die beiden Relegationsspiele gegen Unterhaching und blieb somit doch in der Regionalliga Nordost. Trotz einiger Abgänge im Angriff zählt Energie dennoch zu den Favoriten um den diesjährigen Aufstiegsplatz, wenn nicht sogar als Top-Favorit. Nach einer überraschenden 1:2-Auftaktniederlage bei Viktoria Berlin kam die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz in Fahrt und holte aus den vergangenen drei Spielen sieben Punkte. Auch unsere Chemiker zeigten sich nach der Auftaktniederlage bei der bisher makellosen kleinen Hertha verbessert und präsentierten sich gut in Form in den letzten drei Auftritten. Zuletzt schlug man Aufsteiger Hansa Rostock II souverän mit 2:0. Daran wollte man anknüpfen und die eher mittelmäßige Bilanz gegen Energie (zehn Niederlagen aus den letzten elf Spielen) verbessern.
Im Vergleich zum letztwöchigen Sieg gegen die „kleine Kogge“ änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf einer Position: Lucas Surek ersetzte Alexander Bury, der im Spiel gegen Rostock II einen Schlag abbekommen hatte. Die erste Aktion gehörte direkt unserer BSG: Nachdem Timo Mauer auf der rechten Seite durchbrach, den Pass in die Mitte aber nicht mehr schaffte, gab es Ecke für Chemie. Dennis Mast trat diese, fand Philipp Harant, der den Ball auf den zweiten Pfosten verlängerte, wo Paul Horschig das Leder entgegen der Laufrichtung von Alexander Sebald zum 0:1 in das Cottbuser Tor köpfte – perfekter Start unserer Grün-Weißen. (8.) Der Vorjahresmeister reagierte wütend, drängte unsere BSG nun tief in die eigene Hälfte und ließ den Ball stark durch die eigenen Reihen laufen. Es entwickelte sich eine Chancenflut für Energie. Das erste Mal eingreifen musste Bellot im BSG-Tor, als Oesterhelweg nach einem Tiefenball auf unsere Nummer „1“ zurannte, klärte die Situation aber ohne Probleme. (11.) Kurz darauf war Bellot wieder im Blickpunkt, als er einen Distanzschuss von Oesterhelweg nach vorne parierte und dann überragend gegen Timmy Thiele hielt. (12.) Als nächstes grätschte Philipp Harant vor Tim Heike nach einer flachen Flanke von der linken Seite den Ball weg. (21.) Danach war es Florian Brügmann, der den durchgebrochenen Hallbauer am Abschluss hinderte. (24.) Nach knapp einer halben Stunde köpfte Tim Heike eine Flanke von Hallbauer über den Kasten. (34.) Die letzte Gelegenheit des ersten Durchgangs gehörte Timmy Thiele und Maximilian Oesterhelweg. Erst landete ein parierter Ball von Bellot gegen Thiele auf der Latte. Beim Nachschuss frei vorm leeren Tor traf Oesterhelweg nur Paul Horschig auf der Linie. (44.) Mit viel Kampf und ein wenig Glück ging es also für die Fünfeckträger mit der 1:0–Führung in die Pause.
Im zweiten Durchgang zeigten unsere Leutzscher eine der besten Defensivleistungen der jungen Saison. Man verschob die Ketten gut und ließ Energie kaum zu Chancen kommen. Dennis Slamar hatte eine der wenigen Möglichkeiten, aber sein Schuss aus der Drehung nach einer Ecke landete in Bellots Armen. (57.) Fast wie aus dem Nichts dann aber doch der Ausgleich: Nach einer Ecke kam Tim Heike an der Strafraumkante an den Ball, setzte sich gegen Timo Mauer durch und traf per Aufsetzer unhaltbar für Bellot zum verdienten Ausgleich der Hausherren. (71.) Aber in den Schlussminuten kam Energie wie fast in der gesamten zweiten Halbzeit kaum zur Entfaltung. Lediglich eine echte Chance gab es für Cottbus noch: wiedermal nach einer Ecke kam Cedric Euschen aus der Distanz zum Abschluss, setzte den Ball aber über den Querbalken. (89.) Somit blieb es beim durchaus verdienten Punktgewinn unserer BSG.
Dank einer kämpferisch überragenden Leistung und einer disziplinierten Defensive nehmen unsere Chemiker einen Punkt mit nach Leutzsch. Damit ist der Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic etwas Historisches gelungen: Erstmals seit 29 Jahren verlor unsere BSG nicht in der Lausitz. Damals gewann der FC Sachsen Leipzig mit 3:0 bei Energie. Auch diesmal war man lange nah am Dreier, aber auch mit dem Punkt kann unsere BSG hochzufrieden sein.
FC Energie Cottbus: Alexander Sebald – Dennis Slamar, Jonas Hildebrandt (MK), Tim Campulka, Tobias Hasse – Dominik Pelivan – Joshua Putze (77. Janis Juckel), Maximilian Oesterhelweg (46. Cedric Euschen) – Tim Heike, Timmy Thiele, Phil Hallbauer (64. Alexander Prokopenko); Trainer: Claus-Dieter Wollitz
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Paul Horschig, Philipp Harant, Philipp Wendt – Florian Brügmann, Manuel Wajer (90.+2 Vin Kastull), Dennis Mast, Lucas Surek – Timo Mauer (85. Elias Ndukwe Oke), Florian Kirstein (77. Maximilian Jagatic), Denis Jäpel (77. Marcel Hilßner); Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Paul Horschig (9.), 1:1 Tim Heike (71.)
Gelbe Karten: Tim Campulka, Tobias Hasse, Alexander Prokopenko / Florian Brügmann
Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula), Johannes Drößler, Paul Baudis
Zuschauer: 5326 im Stadion an der Freundschaft (offiziell 580 Chemiefans)