Foto: Christian Donner
Meisterliche Aussichten am Wochenende: Für Miroslav Jagatic und sein Team geht es in dieser Woche zum Staffelsieger des Vorjahres in die Niederlausitz. Das jüngste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, allen Chemikerinnen und Chemikern noch frisch in traurig-solidarischer Erinnerung, endete zum Abschluss der vergangenen Saison im Alfred-Kunze-Sportpark torlos unentschieden – der erste Punktgewinn der neuen BSG gegen Energie, den die Grün-Weißen selbstredend gerne wiederholen wollen. Pele Wollitz’ Cottbusser hingegen, deren Motor bislang noch eher stotternd in Fahrt zu kommen scheint, brauchen mit Sicherheit drei Punkte, um dem eigenen Anspruch nicht hinterherlaufen zu müssen: Zum 5. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am morgigen Sonnabend, 26. August 2023, um 13 Uhr beim FC Energie Cottbus im Stadion der Freundschaft.
Auf ein Neues: Cottbus mit klarem Saisonziel
Nach einer unter dem Strich nicht zuletzt dank hoher individueller Qualität souverän und abgezockt gewonnenen Meisterschaft sollte es für den FC Energie in den beiden Aufstiegsspielen gegen die Spielvereinigung Unterhaching doch kein Happy End geben. Mit 1:2 und 0:2 musste man sich dem früheren Bundesligakonkurrenten geschlagen geben und demnach heißt auch in der Saison 2023/24 in der Niederlausitz die klare Devise: Aufstieg! An der Seitenlinie schaltet und waltet weiterhin Pele Wollitz, der im nunmehr dritten Anlauf in die dritte Liga vorstoßen soll.
Cottbus kann, dank – gerade gemessen an den Möglichkeiten des Großteils der Konkurrenz in der Regionalliga Nordost – exzellenter Arbeit und Infrastruktur im Nachwuchsbereich, einem hohen Grundlevel an spielerischer Klasse und einer hohen Anzahl talentierter Einzelspieler ohnehin stets auf einen der besten Kader der Liga zurückgreifen. Nichtsdestotrotz ist auch ein solcher nicht vor Veränderungen gefeit, das Halten von Leistungsträgern keine Selbstverständlichkeit. Sowohl Mittelstürmer Eric Hottmann und Mittelfeldmann Tobias Eisenhuth (beide SSV Jahn Regensburg in die 3. Liga) als auch die Außenspieler Nicolas Wähling (TSV Steinbach-Haiger, Regionalliga Südwest), Malcolm Badu (FC Rot-Weiß Erfurt) und Ali Abu-Alfa (VSG Altglienicke) verließen den Verein – zusammen in der Vorsaison immerhin 59 Scorerpunkte. Doch die Zugänge haben, mindestens dem Namen nach, zweifellos das Potential, die im Kader entstandenen Lücken zu füllen, nicht nur im Offensivbereich. Mit Tim Campulka und Dominik Pelivan (beide vom Chemnitzer FC) kommen zwei gestandene Spieler für die hinteren beiden Drittel des Spielfelds, mit Cedric Euschen (BFC Dynamo), Rudolf Ndualu (Babelsberg 03) und Alexander Prokopenko (SC Freiburg II) gleich mehrere spannende Kandidaten für die Dreieroffensive im 4–3–3 von Pele Wollitz.
Der Saisonstart der Cottbusser – vier Spiele, sieben Punkte, 7:5 Tore – dürfte den eigenen Ansprüchen und Erwartungen voraussichtlich nicht gerecht werden. Zum Saisonauftakt startete man untypischerweise mit Dreierkette gegen die Berliner Viktoria, scheint dieses Experiment nach dem 1:2 in Berlin aber zügig wieder beendet zu haben. Gegen den ärgsten Meisterschaftskonkurrenten des Vorjahres, Erfurt, reichte es in einem früh in der Saison gelegenen Topspiel nach eigener früher Führung nur für einen statt für drei Punkte. Die Formkurve mag nun aufgrund der beiden aufeinanderfolgenden Siege gegen Hansa II (3:2 im Ostseestadion) und den Chemnitzer FC mittlerweile einen Aufwärtstrend verzeichnen. Doch die Art und Weise, wie einerseits gegen den Aufsteiger und andererseits gegen die stets zu Höherem berufenen Himmelblauen agiert wurde, stellte auch Claus-Dieter Wollitz nicht zufrieden: Hansa II lieferte in einem engen Spiel einen aufopferungsvollen Kampf und hätten auch ein Remis verdient gehabt. Die Cottbusser hingegen verdanken einzig einer starken zweiten Hälfte und einem direkten Freistoßtor von Toptorschütze Tim Heike die drei Punkte nach Zwei-Tore-Rückstand. Gegen den Chemnitzer FC war der Sieg mit 2:0 – dank Elfmeter und Joker-Tor – zwar verdient, aber auch nicht zwingend souverän. Zusammenfassend kam es im Spielplan in dieser frühen Saisonphase (inklusive 0:7 in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den SC Paderborn) und gleich drei Top-Spielen hintereinander auch mehr oder minder knüppeldick und die sieben Punkte trotz dieses Auftaktprogramms verdeutlichen nur weiter die erneute Favoritenrolle der Cottbusser in dieser Saison.
Gelungener Saisonstart: Chemie vor dem Auswärtskracher in Cottbus
Auf die beachtliche und aufopferungsvolle, letztlich allerdings nicht von Erfolg gekrönte Leistung gegen Erfurt unter der Woche zeigte das Team von Miroslav Jagatic in Leutzsch – wo an diesem Sonntag nicht nur lachte, sondern brannte – eine ebenso eindrucksvolle Reaktion und schickte die Zweitvertretung von Hansa Rostock nach Toren von Alexander Bury per direktem Freistoß (18.) und Denis Jäpel (40.) mit 2:0 nach Hause an die Ostsee. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad zeigten die Grün-Weißen offensiv wie defensiv ihre Qualitäten, behielten über lange Phasen des Spiels eindeutig die Kontrolle und konnten sich auch in brenzligen Situationen auf die individuelle Qualität nicht zuletzt Benjamin Bellots verlassen. Darüber hinaus kamen unsere Neuzugänge Elias Ndukwe Oke und Justin Gröger zu ihren ersten Einsatzminuten.
Gegen Cottbus warten die Leutzscher seit der Saison 1994/95 auf einen Sieg, als am 33. Spieltag der FC Sachsen gegen Energie Cottbus mit 3:1 gewann. Der letzte Sieg im Stadion der Freundschaft ist noch etwas länger her, datiert vom 16. Spieltag der gleichen Saison, damals trafen beim 3:0 Carsten Klee (2x) und Mario Nickeleit. Anschließend setzte es zehn Niederlagen in Folge bis sich am letzten Spieltag der Vorsaison beide Teams mit 0:0 trennten. Auch in diese Begegnung geht der Vorjahresmeister selbstredend als klarer Favorit. Dennoch hat das Team der BSG Mal um Mal bewiesen, dass man sich als Favorit stets auf einen harten Kampf gefasst machen sollte, um nicht zu straucheln.
Zum 5. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am Sonnabend um 13 Uhr beim FC Energie Cottbus im Stadion der Freundschaft. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Marko Wartmann (Großvargula), assistieren werden ihm Johannes Drößler und Paul Baudis. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die nicht live in Cottbus dabei sein können, begleiten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt, ebenso überträgt OSTSPORT.TV die Partie im Stream. Nach dem Gastspiel in der Lausitz empfängt die Chemie-Elf den Chemnitzer FC am Sonnabend, 2. September 2023 um 13 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark.