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Flutlichtfight im Steigerwald: Chemie zu Gast in Erfurt

By 15. August 2023No Comments

Foto: Christian Donner

Zwei Spiele, drei Punkte, erfolgreiche Heimspielpremiere – es lässt sich ganz ordentlich an im Leipziger Westen in der noch jungen Spielzeit. Dem Heimerfolg gegen die Berliner Viktoria folgt ein Trip in die Fremde, wo es zu einer Uhrzeit, die eher an den Europapokal erinnert, für die Chemie-Elf und ihre Fans in die Thüringer Landeshauptstadt geht. Unsere Gastgeber, bisher noch ohne Niederlage, wollen nach Platz drei in der Abschlusstabelle die gute Form der Vorsaison bestätigen, in welchem gerade die Duelle mit den Thüringern allen Leutzscherinnen und Leutzschern bestens in Erinnerung geblieben sein dürften: Zum 3. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am morgigen Mittwoch, 16. August 2023, um 20:20 Uhr beim FC Rot-Weiß Erfurt im Steigerwaldstadion.

Von letzten Metern und oben dranbleiben: der Sommer in Erfurt

Zum Saisonende 2023 standen die Rot-Weißen von Cheftrainer Fabian Gerber als nicht ganz so normaler Aufsteiger auf einem mehr als respektablen dritten Tabellenplatz in der Regionalliga Nordost. Lange hatte man das Rennen um die Meisterschaft und den Aufstiegsrelegationsplatz im Duell mit dem FC Energie Cottbus spannend gehalten, auf den letzten Metern musste man sich jedoch im weitaus prestigeträchtigeren Wettkampf mit den Thüringer Rivalen noch vom FC Carl Zeiss Jena überholen lassen – woran auch eine kleine, verschworene, schlagkräftige Truppe aus Leipzig-Leutzsch nicht ganz unschuldig war.

In öffentlichen Äußerungen wurden, was die Schlagwörter Titelkampf, Meisterschaft und Aufstieg anbelangt, in Erfurt regelmäßig kleine Brötchen gebacken. Der implizite Anspruch an Mannschaft, Trainer und Verein ist im Umfeld und auf den Rängen jedoch nur schwerlich von der Hand zu weisen, wie laut oder leise dieser auch geäußert werden möge. Wie dem auch sei: Das Team von Fabian Gerber hat die Maßgabe und das klare Ziel, an die Vorjahresleistungen anzuknüpfen und den Kontakt zu den obersten Tabellenregionen nicht abreißen zu lassen. Nicht zuletzt deshalb kam ein ordentliches Maß an Bewegung in den Erfurter Kader, jeweils elf Spieler kamen zum beziehungsweise verließen das Team.

Elf und elf: die Transfers des RWE

Viele der neuen Akteure am Steigerwald sind bekannte Gesichter aus der Regionalliga Nordost. Zuvorderst sind hier die beiden Offensivmänner Maximilian Pronichev und Malcolm Badu zu nennen, die sich beide aus Cottbus kennen; Pronichev kommt vom österreichischen Zweitligisten SV Horn. Der hinlänglich bekannte Aderlass beim Berliner AK führte Innenverteidiger Kwabe Schulz und Mittelstürmer Michael Seaton nach zwei beziehungsweise einem Jahr in Moabit nach Thüringen. Aus dem nur rund 100 Kilometer entfernten Schweinfurt und vom dortigen FC kam der 23 Jahre alte Lucas Zeller, seines Zeichens Innenverteidiger, der bisher in allen drei Pflichtspielen über die volle Distanz auf dem Platz stand.

Unter den Abgängen der Erfurter scheinen gleich mehrere zu Höherem berufen: Die Innenverteidiger Patrick Nkoa und Aaron Manu folgen dem Ruf von Hansa Rostock (2. Bundesliga) und Rot-Weiß Essen (3. Liga), Stammkeeper Franco Flückiger schließt sich dem frisch gebackenen österreichischen Zweitligisten Schwarz-Weiß Bregenz an. Die neue Nummer eins im Tor von Rot-Weiß Erfurt ist der 23 Jahre alte Lukas Schellenberg, der in Erfurt, Kaiserslautern und Ingolstadt ausgebildet wurde. Die Verträge von Osayamen Osawe, Calvin Tshiluba, Enrico Startsev und Zeke Zambrano wurden nicht verlängert. Nazzareno Ciccarelli – immerhin mit starken 15 Scorerpunkten in der vergangenen Spielzeit – zieht es zurück in seine westfälische Heimat, er unterschrieb bei Türkspor Dortmund in der Oberliga.

Stabil in der Liga, wacklig im Pokal: der Saisonstart der Erfurter

Die bisherigen Gegner unserer Gastgeber in der Regionalliga Nordost lauteten FC Hansa Rostock II und FC Energie Cottbus. Den Saisonauftakt gegen das Team von der Ostsee entschieden die Erfurter Hausherren relativ souverän mit 2:0 für sich, die Tore besorgten Neuzugang Maximilian Pronichev und Kay Seidemann, mit 19 Scorern in 34 Einsätzen vergangene Saison der gefährlichste Rechtsaußen der Liga.

An Spieltag zwei stand bereits ein frühes Highlight für die Erfurter Fans, ging es mit dem FC Energie doch um den Langzeitrivalen der Vorsaison im Kampf um die Meisterschaft. Nach frühem Rückstand in der neunten Spielminute kämpfte sich das Team von Fabian Gerber im Stadion der Freundschaft zurück in die Partie und sicherte sich dank eines Abstaubers von Til Schwarz in der zweiten Halbzeit den Ausgleich zum Endstand von 1:1 und nahm so einen Punkt aus der Lausitz mit nach Hause.

Im Kontrast zum tatsächlichen Spielverlauf liest sich der 3:1-Erfolg im Thüringenpokal, den die Erfurter am vergangenen Samstag gegen den FC Schweina-Gumpelstadt aus der Thüringenliga (6. Liga) errangen, viel zu deutlich. Adrian Vogt schockte Rot-Weiß nach 23 Spielminuten und lange Zeit lag die Pokalsensation für den Underdog in der Luft. Zu umkreativ, zu inkonsequent die Leistung der Erfurter im Spiel nach vorne, gerade in der ersten Halbzeit. Auch die personellen Wechsel und das noch deutlichere spielerische Übergewicht nach Wiederanpfiff wollten den Ball nicht über die Linie befördern, wobei sogar die Chance auf einen Zwei-Tore-Rückstand bestand. Erst in der 72. Minute erlöste Romario Hajrulla die Erfurter mit dem Ausgleich, die dank eines späten Doppelpacks von Kay Seidemann (88. und 89. Minute; jetzt schon drei Pflichtspieltore) einer Verlängerung entgingen.

Das ist Leutzsch, vergesst das nie: die Reaktion der Chemie-Elf im AKS, ein Neuzugang und die Partie in Erfurt

Mit einem hochverdienten 1:0 (1:0) belohnte sich das Team von Miroslav Jagatic vor der spielfreien Woche im ersten Heimspiel der Saison für eine durch die Bank starke Leistung. Speziell in der ersten Hälfte fand die Abwehrreihe von Viktoria Berlin keine Antwort auf die Offensivideen der Leutzscher Spieler, die die himmelblaue Elf Mal um Mal am eigenen Sechzehner fesselten. Schlussendlich war es der sehenswerte Treffer von unserer Nummer 9, Timo Mauer, in der 35. Minute, der die Heimspielpremiere im Alfred-Kunze-Sportpark mit drei Punkten veredelte.

In der pflichtspielfreien Woche testete die Elf von Miroslav Jagatic darüber hinaus gegen den NOFV-Oberligisten Union Sandersdorf. Die Begegnung am Freitagabend endete mit 1:2 (0:2), das Tor für Chemie erzielte Manuel Wajer.

Auch im Kader der Grün-Weißen sollte sich noch etwas tun: Herzlich willkommen, Von Kastull! Vin genoss bis zur U19 die Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg und stand in deren Innenverteidigung als Stammspieler auf dem Platz und konnte mit Einsätzen gegen Teams wie den FC Sevilla oder den OSC Lille auch Erfahrung in der UEFA Youth League sammeln. Der 18 Jahre alte Vin Kastull erhielt in Leutzsch einen Vertrag bis Saisonende und wird die Rückennummer 14 tragen.

Die beiden Begegnungen mit dem RWE in der Vorsaison dürften den allermeisten Chemikerinnen und Chemikern wärmstens in Erinnerung sein: Im zwangsweise verlegten Hinspiel im Alfred-Kunze-Sportpark, am 25. Januar 2023, erstrahlte erhellte den Leipziger Himmel zum allerersten Mal das, oder besser: unser, Flutlicht für Leutzsch. Eingeweiht mit einer beeindruckenden Pyroshow und gekrönt von einem stark erkämpften 1:1 (0:0) endete der erste Auftritt unter neuem Licht. Das Rückspiel wurde nicht zuletzt durch unser höchstes Gut, unsere Fans, zu etwas Besonderem, als rund 1500 Chemikerinnen und Chemiker mit beeindruckendem Support im Steigerwaldstadion die Mannschaft zu einem 2:2 (0:2) trugen und Timo Mauer und Florian Kirstein auf dem Platz die Tore besorgten. Nun folgt für Mannschaft und Anhang die Premiere an einem Werktag in Erfurt und man darf gespannt sein, wie sich die Teams von Fabian Gerber und Miroslav Jagatic am Mittwochabend schlagen werden.

Zum 3. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am morgigen Mittwoch, 16. August 2023, um 20.20 Uhr beim FC Rot-Weiß Erfurt im Steigerwaldstadion. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Tim Kohnert (Ballenstedt), assistieren werden ihm Patrick Kluge und Lukas Pilz. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die das Spiel nicht vor Ort besuchen können, berichten unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM wie immer live vom Spielgeschehen.

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