
Foto: Henry Krause, Westend-Presseagentur
Heute feiert Frank Mulansky seinen 70. Geburtstag. „Mulle“ wurde bei Dynamo Dresden ausgebildet und stand in der Mannschaft, die 1972 mit Spielern wie Müller, Weber und Schade DDR-Juniorenmeister wurde. Sich in diesem Ensemble durchzusetzen, das damals die „Creme de la Creme“ des DDR-Fußballs darstellte, gelang ihm nicht, und so landete er nach Stationen in Freital, Gröditz und Eisleben bei der BSG Chemie. „Wir haben damals ja oft mit Eisleben gegen Chemie gespielt, und da sah ich immer ganz gut aus gegen Wolfgang Lischke. Also erhielt ich eines Tages die Anfrage, ob ich nicht nach Leutzsch wechseln wolle.“ Und wie er wollte! Im Sommer 1978 absolvierte er gleich zwei Aufstiegsspiele, auch wenn diese bereits unter dem Vorzeichen des verpassten Aufstieges standen. Ab da war der beidfüßige Außenverteidiger nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. „Höhepunkt war natürlich das Oberligajahr 79/80. Da starteten wir furios, gewannen gegen Jena und in Zwickau. Dort hatte ich noch keine einzige Ballberührung, da stand es bereits 3:0!“ Am Ende stieg die Mannschaft aber doch wieder ab. „Unbegreiflich, das hätte nicht sein müssen“, sagt „Mulle“ heute noch. Bis 1982 spielte er bei Chemie, dann war Schluss für ihn. Er wechselte nach Markkleeberg, spielte dort drei Jahre und beendete seine Karriere mit 39 Jahren bei Motor Lindenau in der Bezirksliga. Halt, nicht ganz! Als er 1989 im Frühjahr die Ausreise genehmigt bekam und in Nürnberg landete, begann der studierte Maschinenbau-Ingenieur nicht nur in einer Metallbaufirma zu arbeiten, die er später übernahm und bis 2021 führte, sondern er stellte sich auch als Trainer für den Bezirksligaverein Altdorf zur Verfügung. „Irgendwann wurde es mir zu bunt, und ich habe mich selber als Libero aufgestellt“, lacht er. Bis zum 46. Lebensjahr blieb er dort aktiv. Er reiste viel mit seiner Frau, hatte einen schweren Unfall, überlebte Krebs und sieht die Welt seither mit anderen Augen: „Ich genieße meine Zeit, die Uhren ticken jetzt anders. Ich bin demütiger als zuvor.“ Die Jahre bei Chemie will er nicht missen: „Das war eine geile Zeit! Wenn du da eingelaufen bist, und 15 000 Leute waren da, da sagte man sich: Reiß dich zusammen, du kannst hier heute keinen Mist spielen!“
Wir gratulieren zum 70. Geburtstag, „Mulle“!
