Foto: Christian Donner
Wie unterschiedlich doch zwei Halbzeiten sein können. Während unsere Chemiker im ersten Durchgang kaum Land gegen die Erfurter Dominanz sahen, spielte man eine kraftvolle zweite Hälfte und belohnte sich doch noch mit dem Punkt. Somit sahen die 8056 Zuschauer im Steigerwaldstadion, wie in der Begegnung Chemie Leipzig gegen Rot-Weiß Erfurt durch das 2:2 (2:0) auch die letzten Aufstiegshoffnungen der Blumenstädter endeten.
Matchball am vorletzten Spieltag: Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt hatte die letzte Chance auf die Meisterschaft. Auch wenn diese Chance eher minimalistisch war, da Energie Cottbus zeitgleich im Derby gegen den SV Babelsberg hätte patzen müssen, wollte die Mannschaft von Trainer Fabian Gerber diese Restchance am Leben halten. Egal wie die Saison für RWE ausgeht, man kann auf das Gezeigte stolz sein. Mit 62 Punkten vor diesem Spieltag ist man jetzt schon der beste Aufsteiger der 2012 neugegründeten Regionalliga Nordost. Nach den letzten eher schwierigen Jahren in der Landeshauptstadt Thüringens eine mehr als zufriedenstellende Saison, egal bei welchem Ausgang. Dennoch wollten die Rot-Weißen diesen Matchball verwandeln und nochmal Druck auf Spitzenreiter Energie Cottbus ausüben.
Das wollte unsere BSG verhindern. Das jüngste 2:2 gegen Germania Halberstadt hat unsere Jungs nochmal ermahnt, auch über die vollen 90 Minuten die Konzentration hochzuhalten. Wenn man das schafft, kann man auch bei RWE etwas holen. Damit dies gelingt, änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf zwei Positionen: Manassé Eshele und Dennis Mast begannen für Florian Kirstein und Janik Mäder.
Nach einer Abtastphase zum Start lag der Ball direkt im Netz – aber in dem der Chemiker. Ballverlust in der eigenen Hälfte; Artur Mergel legt ab für Kay Seidemann, der Wendt ins Leere grätschen und Bellot im Kasten keine Chance ließ.(9.) Chemie brauchte etwas, um sich von dem Treffer zu holen. Nach einem Freistoß unserer Leutzscher unterlief Paul Horschig ein Luftloch, wodurch er den Ball nicht richtig treffen konnte. Der Ball ging dann doch deutlich neben dem rechten Pfosten vorbei. (20.) Nun nahmen die Hausherren wieder Fahrt auf und kamen zu einer Chance nach der anderen. Chemie war immer wieder konteranfällig. Erst verhinderte Wendt mit einer Grätsche den Querpass zu einem möglichen 0:2 (21.), dann gelang Osayamen Osawe ein absolutes Traumtor. Er schlenzte den Ball von der Strafraumkante direkt in den Winkel. (24.) Zuvor hatte wieder Wendt erst noch einen Ball vor der Linie geklärt, beim zweiten Ball war aber auch er machtlos. Unsere Grün-Weißen aber fast mit der postwendenden Antwort: Jäpel wurde steil geschickt, scheiterte aber an Schellenberg im RWE-Tor, der den Ball ans Außennetz lenkte. (27.) Die letzte Möglichkeit im ersten Durchgang hatte Erfurt durch Kay Seidemann, diesmal jedoch verhinderte Bellot den dritten Gegentreffer. (29.)
Auch der zweite Durchgang startete eher verhalten. Die Blumenstädter kontrollierten die Partie, schalteten aber ein bis zwei Gänge zurück. Unsere Chemiker wollten, kamen aber nicht wirklich durch. Nach etwas mehr als einer Stunde die Riesengelegenheit für die Gastgeber zum 3:0: Bellot verlor den Ball, Mergel umkurvte diesen, traf aber nur den Pfosten. Auch Ciccarelli und Seidemann scheiterten am chemischen Bollwerk. (61.) Etwas wie ein Wachmacher für unsere Leutzscher, denn die letzten knapp dreißig Minuten drängten unsere Jungs die Erfurter tief in die eigene Hälfte. Die erste Gelegenheit in Durchgang zwei für unsere BSG hatte dann Alexander Bury, dessen Kopfball nach Flanke von Jäpel aber knapp über den Querbalken ging. (62.) Dann wurde es kurios: Flache Hereingabe vom eben eingewechselten Janik Mäder. Schellenberg lässt nur nach vorne klatschen. Der ebenfalls eingewechselte Kirstein trifft mit seinem Pressschlag nur den Pfosten. Der Ball geht dann an den Rücken des Keepers von RWE fast hinter die Linie. Erst nach Mauers Nachhaken war der Ball dann endgültig im Netz – Tor für Chemie! (71.) RWE nun sichtlich verwirrt, aber mit der Möglichkeit, den zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen, aber Joker Tavares schlenzte den Ball am langen Pfosten vorbei. (79.) Auf der anderen Seite dann Freistoß Chemie aus dem linken Halbfeld: Florian Brügmann gab ihn in den Sechzehner … und Florian Kirstein nickte ihn zum 2:2 ein! (82.) Chemie hatte ausgeglichen! Und hatte jetzt Lust auf mehr. Konter über Alexander Bury, der Brügmann bediente. Frei vor Schellenberg aber schoss unser Rechtsverteidiger nicht platziert genug ab, der Torwart der Heimmannschaft parierte. (86.) Im direkten Gegenzug zeichnete sich auch Bellot im Chemie-Kasten aus und parierte gegen Elva. (87.) Die letzte Chance hatte Janik Mäder, der aber knapp am Pfosten vorbei schlenzte. (89.) Danach war Schluss.
Chemie mit einem starken Punktgewinn nach 0:2-Pausenrückstand. Damit konnten unsere Jungs Erfurt nochmal richtig im Meisterschaftskampf ärgern, denn der Punktverlust und der gleichzeitige Sieg von Cottbus im Brandenburger Derby bedeuteten, dass Energie die Staffel gewonnen hat – Glückwunsch zum Staffelsieg an dieser Stelle! Der Meister von 2023 kommt dann nächste Woche nochmal in den Alfred-Kunze-Sportpark. Anpfiff in einer Woche ist um 13 Uhr.
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FC Rot-Weiß Erfurt: Lukas Schellenberg – Ben-Luca Moritz, Aaron Frimpong Manu, Salomon Patrik Amougou Nkoa, Sidny Lopes Cabral – Andrej Startsev (MK), Til Linus Schwarz (80. Abou Ballo) – Kay Seidemann (74. Robbie Felßberg), Nazzareno Ciccarelli (65. Caniggia Ginola Elva), Artur Mergel (74. Keliano Tavares) – Osayamen Osawe (65. Romarjo Hajrulla); Trainer: Fabian Gerber
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Paul Horschig, Philipp Harant, Philipp Wendt (62. Ben Keßler) – Florian Brügmann, Alexander Bury (90+2. Maximilian Jagatic), Dennis Mast, Lucas Surek – Denis Jäpel (65. Janik Mäder), Manassé Eshele (46. Florian Kirstein), Timo Mauer (82. Manuel Wajer); Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 1:0 Kay Seidemann (9.), 2:0 Osayamen Osawe (24.), 2:1 Timo Mauer (71.), 2:2 Florian Kirstein (82.)
Gelbe Karten: Andrej Startsev / Paul Horschig, Philipp Wendt, Dennis Mast, Alexander Bury, Florian Brügmann
Schiedsrichter: Rasmus Jessen (Berlin), Bela Wiethüchter, David Dahlhaus
Zuschauer: 8056 im Steigerwaldstadion (ca. 1500 Chemiefans)