Foto: Christian Donner
Unsere BSG hat nach dem bitteren Abend in Berlin vergangene Woche eine Reaktion gezeigt: Gegen die in der Rückrunde teils fulminant aufspielende Viktoria aus Berlin (Rückrundenplatz drei) erspielten sich unsere Chemiker viele Torchancen und nahmen vor allem in Durchgang zwei das Zepter in die Hand. Am Ende reichte die aufopferungsvolle Leistung zu einem Punktgewinn. Die Partie endete vor 3.562 Zuschauer:Innen im Alfred-Kunze-Sportpark 1:1 (1:1).
Es war keine einfache Rückkehr für den Drittliga-Absteiger Viktoria Berlin. Wie so üblich nach einem Abstieg musste der Verein einen großen Umbruch stemmen und fand sich deswegen nach der Hinrunde nur im Tabellenmittelfeld wieder. In der Rückserie hingegen wussten die Himmelblauen zu überzeugen und holten zwanzig Punkte aus zehn Spielen. Vor allem in der Fremde weiß die Mannschaft von Trainer Semih Keskin zu überzeugen: zuletzt setzte es fünf Auswärtssiege in Folge in der Liga.
Unsere Jungs waren also gewarnt. Damit auch heute etwas Zählbares herauskommen sollte, änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf fünf Positionen: Benjamin Bellot und Paul Horschig kehrten für Jonas Janke und Ben Keßler zurück in die Startelf; außerdem begannen Denis Jäpel, Manuel Wajer und Florian Kirstein für Timo Mauer, Janik Mäder und dem gelbgesperrten Philipp Wendt.
Die Partie brauchte keine große Anlaufzeit, denn bereits nach wenigen Sekunden war Bellot im Tor gefordert, als Moritz Seiffert auf der linken Seite durchbrach, aber unser Schlussmann konnte den Einschlag verhindern (1.). Unsere Leutzscher setzten ihr erstes Ausrufezeichen nach etwa einer Viertelstunde: langer Ball auf Lucas Surek, der legt quer auf Manassé Eshele. Dieser scheitert erst noch an Kinzig im Viktoria-Kasten, aber Florian Kirstein steht goldrichtig und nutzt den Abpraller – Führung Chemie (14.)! Der Treffer tat unserer BSG gut, denn sie erarbeiteten sich nun Chancen um Chancen. Erst scheiterte diesmal Kirstein an Kinzig (21.), dann wurde ein Schuss von Surek geblockt (25.). Wie aus dem Nichts dann aber der Ausgleich: Flanke von der rechten Seite und Theisen köpft per Aufsetzer ins lange Eck – keine Abwehrchance im Tor für Benjamin Bellot (29.). Der Ausgleich war wie ein kleiner Bruch im chemischen Spiel, denn die Gäste wurden nun etwas agiler. Gefährlich wurde es aber bis zur Pause nur noch einmal, als ein Kopfball von Viktoria knapp vorbei ging (40.). Danach war Halbzeit.
Ähnlich wie im ersten Durchgang, brauchte auch der zweite Durchgang keine Anlaufphase: quasi mit dem Anpfiff setzte sich Lucas Surek gegen zwei Gegenspieler durch, bekam aber nicht genügend Druck hinter seinem Schuss – der Keeper hielt den Ball fest (46.). Kurz darauf hatte dann Manassé Eshele die riesige Gelegenheit zur erneuten Führung, köpfte den Ball aber frei und aus Nahdistanz nur an die Latte (49.). Auf der Gegenseite zeigte Bellot sein Können und parierte einen Distanzschuss von Innenverteidiger Fatih Baca (54.). Nach einer kurzen ,,Ruhephase“ nahm das intensive Spiel gegen Ende noch einmal Fahrt auf. Denn unsere Grün-Weißen gaben sich mit dem Punkt nicht zufrieden. Sie pressten nun die Berliner tief in die eigene Hälfte, jedoch fehlte es oftmals bei eigenen Angriffen an der Präzision. Aber Chancen gab es dennoch: Jäpel verzog von der Strafraumkante nur knapp neben den rechten Pfosten (68.). Die letzte Möglichkeit des Spiels hatte der eingewechselte Janik Mäder, der den Keeper mit seinem Schuss schon überwand, aber ein Hauptstädter den Ball vor der Linie klärte (80.). Danach passierte nichts mehr, Chemie ergattert einen Punkt gegen den Drittliga-Absteiger.
Über lange Strecken der Partie waren unsere Chemiker die agilere Mannschaft und zeigte eine tolle Leistung gegen die formstarken Berliner. Am heutigen Abend fehlte es schlichtweg an der Chancenverwertung. Die nächste Chance auf drei Punkte gibt es bereits in einer Woche wieder. Dann trifft man am Freitagabend im Mommsenstadion auf Tennis Borussia Berlin. Anpfiff ist um 19 Uhr.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Paul Horschig, Philipp Harant, Manuel Wajer – Florian Brügmann, Alexander Bury, Dennis Mast, Lucas Surek – Florian Kirstein (71. Janik Mäder), Manassé Eshele (58. Timo Mauer), Denis Jäpel; Trainer: Miroslav Jagatic
FC Viktoria 1889 Berlin: Maximilian Kinzig – Tobias Gunte, Nikell Touglo, Fatih Baca – Mladen Cvijetinovic (MK), Diren-Mehmet Günay (85. Eke Uzoma), Berk Inaler (46. Jeronimo Mattmüller), Moritz Seiffert – Shalva Ogbaidze, Phil Harres (90. Oleg Scacun), Christopher Theisen; Trainer: Semih Keskin
Tore: 1:0 Florian Kirstein (14.), 1:1 Christopher Theisen (29.)
Gelbe Karten: Manassé Eshele / –
Schiedsrichter: Matthias Lämmchen (Meuselwitz), Tarik El-Hallag, Nora Dieckmann (beide Jena)
Zuschauer: 3.562 im Alfred-Kunze-Sportpark (davon ca. 10 Gäste)