Foto: Moritz Heidenblut
Die „Mentalitätsmonster“ der BSG haben wieder einmal zugeschlagen! Im Nachholspiel beim Berliner AK zeigten der Gastgeber und unsere BSG Chemie Leipzig ein munteres Spiel mit dem glücklicheren Ende für uns. Die Partie endete vor 604 Zuschauern mit 1:2 (0:1) für die Grün-Weißen.
Wie unterschiedlich doch die Ausgangslage vor zwei Spielen sein kann. Während vor dem Hinspiel in Leutzsch die Berliner noch ohne Punktverlust an der Tabellenspitze thronten, fielen die Moabiter ab November in eine tiefe Krise. Lediglich ein Sieg gelang in 14 Spielen, wodurch die Rot-Weißen ins Tabellen-Niemandsland gerutscht sind. In der Rückrunde sind die Hauptstädter gar noch ohne Punkt. Dies sorgte bei den sonst so ruhig arbeitenden Berlinern für einen Trainerwechsel: nach anderthalb Jahren musste Trainer Benjamin Duda gehen. Für ihn übernahm Volkan Uluc, der mit der Einstellung bereits seine dritte Amtszeit in Berlin-Moabit antritt. Auch dem ein oder anderen chemischen Anhänger sollte Uluc noch ein Name sein, schließlich trainierte er Anfang der 200er Jahre den FC Sachsen Leipzig. In der Gegenwart aber soll Uluc nun den Abwärtstrend vom Athletik-Klub stoppen.
Dagegen aber hatten unsere Chemiker natürlich etwas. Nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Chemnitz und der tollen Leistung in Jena, in der es leider keine Punkte gab, wollte man nicht nur die drei Punkte einfahren, sondern auch hinsichtlich des Derbys am kommenden Sonntag weiterhin Selbstvertrauen tanken. Dafür änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf drei Positionen: Lucas Surek, Ben Keßler und Manassé Eshele begannen für Manuel Wajer, Philipp Wendt und Alexander Bury.
Die Partie begann druckvoll. In den ersten Minuten erspielten sich die Berliner viele Ecken, konnte aus diesen aber keinen Ertrag schöpfen. Unsere Leutzscher hingegen nutzten direkt die erste Möglichkeit: Flanke von Florian Brügmann von der rechten Seite und der 1,75 Meter große Timo Mauer nickt zur Führung ein! (6.) Frühe Führung für Chemie, die den BAK kalt erwischte. Vor allem offenbarten die Berliner in der Defensive große Lücken, die unsere Grün-Weißen aber nicht so eiskalt nutzen konnten, wie beim Führungstreffer. Die größte dieser Chancen hatte Manassé Eshele, der mit seinem Abschluss an BAK-Schlussmann Luis Zwick scheiterte; Auch der Nachschuss von Timo Mauer fand nicht den Weg ins Tor. (14.) Mitte der ersten Halbzeit fanden die Gastgeber aber dann besser ins Spiel und erspielten sich auch erste Chancen, jedoch blieb die chemische Defensive stabil. Kurz vor der Pause wurde es dennoch gefährlich, als Shinji Yamada von der Strafraumkante einen Ball direkt nahm, aber der Ball (zum Glück) knapp am Tor vorbei ging. (41.) Somit ging es mit der frühen Führung in die Pause.
Den zweiten Durchgang starteten die Hausherren druckvoll und drängten unsere Chemiker tief in die eigene Hälfte, wurden aber nicht zwingend genug. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, aber ohne echte Torchancen. Somit blieb die zweite Hälfte weitestgehend chancenarm. Mitte der zweiten Hälfte gab es dann das Comeback: Florian Kirstein ist zurück auf dem Rasen! Er kam in der 68. Minute das erste Mal nach seiner Weltreise wieder zum Einsatz – Willkommen zurück, „Kirsche“! Kurz darauf dann die große Möglichkeit für den BAK zum Ausgleich: der eingewechselte, agile Rogero wurde von Krasniqi in Szene gesetzt, scheiterte aber an Benjamin Bellot. (69.) In den Schlussminuten lief die Zeit natürlich für unsere BSG, was auch daran lag, dass es den Moabitern an der Durchschlagskraft fehlte – bis kurz vor Schluss: langer Ball in den chemischen Strafraum, Jannis Lang nahm am langen Pfosten den Ball an, drehte sich und verwandelte zum Ausgleich! (88.) Der bittere Rückschlag für unsere Leutzscher – oder doch nicht? Ben Keßler marschierte nochmal in die Berliner Hälfte, flankte Höhe der Grundlinie auf Tom Müller, welcher im Strafraum hoch weitergab auf Manassé Eshele, der einnickte – 2:1! (89.) Die postwendende Antwort unserer Chemiker! Davon erholten sich die Hauptstädter nicht mehr. Chemie holt einen späten, aber nicht unverdienten Auswärtssieg beim Berliner AK!
Damit haben unsere Chemiker die „magische“ 40-Punkte-Marke geknackt und rücken vorübergehend auf Platz 5 vor. Wieder einmal haben unsere Jungs dabei ihre Stärken in der Mentalität gezeigt. Diese wird es auch am Sonntag brauchen, wenn der Ortsrivale 1. FC Lok Leipzig in den AKS kommt. Anpfiff in Leutzsch ist um 16 Uhr.
Berliner AK: Luis Maria Zwick – Ben Meyer (MK), Tarek Chahed, Jannis Lang, Kwabenaboye Appiah Schulz – Patrick Sussek (73. Michael Carsten Olczyk), Rintaro Yajima (83. Omar Hajjaj), Umut Satici (73. Tim Seifert), Shinji Yamada (46. Keanu Schneider) – Michael Joseph Arantes Seaton (46. Jamal Mantatu Rogero), Bleron Krasniqi; Trainer: Volkan Uluc
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Ben Keßler, Philipp Harant, Paul Horschig – Florian Brügmann (76. Tom Müller), Manassé Eshele (90.+2 Anton Kanther), Dennis Mast, Lucas Surek – Janik Mäder (68. Max Keßler), Timo Mauer (68. Florian Kirstein), Denis Jäpel (90.+2 Maximilian Jagatic); Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Timo Mauer (6.), 1:1 Jannis Lang (88.), 1:2 Manassé Eshele (89.)
Gelbe Karten: Shinji Yamada, Omar Hajjaj / Lucas Surek, Florian Brügmann, Timo Mauer
Schiedsrichter: Hannes Ventzke (Schwerin), Florian Strübing, Marvin Tennes
Zuschauer: 604 im Poststadion (ca. 350 Chemiefans)